AG-Blog | Digitalstrategien für Schulen

Die Digitalisierung in der Bildung ist eine Transformation für die Organisationsform Schule. Wie könnten Digitalstrategien alle Beteiligten bei einem solchen Prozess unterstützen?

Berlin.Schulen haben Geld bekommen, Geräte, Lehrinhalte, aber nicht die Fähigkeiten, um ihre Schule als Organisation in die Digitalisierung zu transformieren.“ Mit diesem Kernsatz eröffneten Cornelia Schneider-Pungs und Björn Stecher, Co-Leitung der AG Bildung, in der letzten Sitzung die Vorstellung und Diskussion ihres Denkimpulses „Schule als Organisation: Digitale Transformation wirksam umsetzen Mit einer Digitalstrategie Sicherheit für den Veränderungsprozess erhalten“. In diesem Denkimpuls geht es um einen anderen Blick auf Schulen – nämlich als Organisationen, die sich mitten in der digitalen Transformation befinden. Der Denkimpuls, den die AG Bildung bald veröffentlichen will, bietet eine Orientierung in Bezug auf die grundlegenden Voraussetzungen für den digitalen Wandel von Schulen aus Sicht einer Organisation. Er soll Aufmerksamkeit dafür schaffen, dass Schulen nicht dadurch digitaler werden, dass sie ein Medienkonzept besitzen, sondern dass es ein Verständnis dafür braucht, wie Organisationen im Wandel funktionieren und was sie brauchen. Die Leitthese für den gemeinsamen Impuls ist daher:

Wir müssen Schulen als Organisationen verstehen und befähigen, damit sie sich wirksam digital transformieren.
Björn Stecher, Co-Leiter der AG Bildung

Digitalisierung: Mehr als ein Prozess

AG-Leiter Björn Stecher präsentiert dem Publikum die Digitalstrategie für Schulen.
AG-Leiter Björn Stecher präsentiert dem Publikum die Digitalstrategie für Schulen.

Die Erkenntnis, dass Digitalisierung mehr ist als ein Prozess, ist in den letzten Jahren in vielen Organisationen gereift. Wir als Gesellschaft haben es zunehmend verstanden, dass die Digitalisierung mit Veränderungen in der Struktur von Unternehmen, in der Unternehmenskultur und beim Menschen selbst einhergeht. Dass es für diesen Veränderungsprozess eine klare Strategie geben muss, die sich einbettet in eine Vision, die wiederum das „Warum“ erklärt. Schulen haben als Organisationen in diesem gesellschaftlichen Wandlungsprozess ähnliche bis gleiche wie Unternehmen. Seien es das Managen der zunehmende Komplexität in der Zusammenarbeit, die Entwicklung neuer Formen der Kooperation, die Anpassung der Unternehmenskultur, die Integration der Anforderungen an das Bildungssystem durch Gesellschaft und Politik oder die Komplexität der Umstellung bestehender Prozesse und Strukturen: Ähnlich wie Unternehmen müssen sich auch Schulen in ihren organisatorischen Abläufen und Strukturen, Strategien und Kulturen anpassen. Vor allem aber betrifft das alles Menschen – Menschen, die sich innerhalb der Organisation den Anforderungen und Besonderheiten der Digitalisierung anpassen müssen.

AG-Leiterin Cornelia Schneider-Pungs begrüßt die Teilnehmenden zur Sitzung.
AG-Leiterin Cornelia Schneider-Pungs begrüßt die Teilnehmenden zur Sitzung.

Im Gegensatz zu Unternehmen verfügen Schulen jedoch nicht über die Kapazitäten, diesen wichtigen Wandel in ihrer Organisation zu gestalten. Sie haben nicht die Möglichkeit, Berater*innen für ihre Transformation in die Schulen zu holen, die sie dabei begleiten und mit Fachexpertise beraten. Sie verfügen auch nicht über die Mittel, um Menschen mit Change-Expertise einzustellen. Auch besitzen Schulleitungen oft nicht die fachliche Ausbildung oder gar die Rahmenbedingungen, um einen solchen Transformationsprozess in einer Organisation langfristig zu begleiten: Entweder ist die Schulleitung noch eng eingebunden im aktiven Schulbetrieb, oder sie hat überhaupt keine Zeit, die bestehenden administrativen Prozesse zu managen. An eine komplexe Transformation bzw. einen Veränderungsprozess, wie es die Digitalisierung erfordert, ist da gar nicht zu denken.

Ein Medienkonzept ist noch keine Digitalstrategie

Die Teilnehmenden lassen ihr Wissen in der Gruppenarbeit mit einfließen.
Die Teilnehmenden lassen ihr Wissen in der Gruppenarbeit mit einfließen.

In der Sitzung wurde erläutert, wie mit einer Digitalstrategie genau diese Probleme angegangen werden können und ein Transformationsprozess gelingen kann. Die Digitalstrategie ist dabei von einem Medienkonzept abzugrenzen. Der Fokus einer Digitalstrategie liegt in der organisationellen-kulturellen Richtung, wohingegen ein Medienkonzept seinen Schwerpunkt in der inhaltliche-pädagogischen Ausrichtung hat. Die Digitalstrategie geht weiter und umfasst all jene Themen, die in der Transformation einer Organisation auch für Schulen relevant sind: Visionsentwicklung, Strategieumsetzung, Veränderung der Kultur, Leadership und Rollenverständnis, Organisationsentwicklung.

 Anhand zweier erfolgreicher Transformationsbeispiele konnten die Teilnehmer*innen einen Einblick in Methoden, Instrumente und Strukturen erhalten, mit deren Hilfe sich eine Schule im Rahmen einer Digitalstrategie nicht nur erfolgreich im pädagogischen Bereich transformieren kann, sondern auch der Organisation im digitalen Wandel Orientierung liefert:

Mit einer Digitalstrategie befähigen wir Schulen als Organisationen, sich strukturiert und wirksam digital zu transformieren.
Björn Stecher, Co-Leiter der AG Bildung

Die Teilnehmer*innen, unter denen sich auch etliche Akteur*innen aus dem schulischen Kontext befanden, nutzen die Gelegenheit, ihre Erfahrungen einzubringen und zu diskutieren. In gemeinsamen Gruppenarbeiten sind so viele gute Ideen, Ansätze und Best-Practice-Beispiele herausgekommen, die in den Denkimpuls miteinfließen werden.

Der Denkimpuls wird im Sommer veröffentlicht und soll dazu einladen, Schulen bei ihrem Weg in die Digitalisierung zu helfen. Er wird ein Framework für Schulleiter*innen bieten, erprobte Methoden liefern und zeigen, was auf einem Transformationsweg mitgedacht werden sollte.

Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle

Porträt von Stefanie Kaste

Stefanie Kaste, Stellv. Geschäftsführerin