Digitale Ethik – Datenethikkommission gestartet, Dialoge noch am Anfang

Ein Kommentar zu im Juli 2018 berufenen Datenethikkommission.

Berlin. Die im Juli 2018 berufene Datenethikkommission traf sich am Dienstag zu einem ersten gemeinsamen Arbeitstreffen. Sie soll der Bundesregierung unter Federführung des Bundesinnen- und Bundesjustizministeriums bis Sommer 2019 einen Entwicklungsrahmen für Datenpolitik, den Umgang mit Algorithmen, Künstlicher Intelligenz und digitalen Innovationen vorschlagen. Ziel ist es, auf „der Basis wissenschaftlicher und technischer Expertise ethische Leitlinien für den Schutz des Einzelnen, die Wahrung des gesellschaftlichen Zusammenlebens und die Sicherung des Wohlstands im Informationszeitalter zu entwickeln“, so das BMI. Die Bundesregierung gab der Datenethikkommission dafür Leitfragen an die Hand, sie nimmt vor allem algorithmenbasierte Entscheidungsprozesse, ethische Grundprinzipien beim Einsatz Künstlicher Intelligenz sowie die (ökonomische) Nutzung von Daten und die Rechte an Daten in den Blick.

Wir begrüßen die Initiative der Bundesregierung, mit der Datenethikkommission aus 16 Expert*innen drängende Fragen unserer Zeit aus interdisziplinären Perspektiven zu beantworten. Denn der Blick auf die Daten ist von besonderer Bedeutung. So bilden sie beispielsweise die Grundlage von Diensten und Geschäftsmodellen, aber werden auch zu relevanten Faktoren, wenn es zum Beispiel um algorithmische Entscheidungssystemen (sog. ADM Systeme) geht. Es ist sehr gut, dass dieser Diskurs geführt wird, er muss zukünftig aber noch breiter geführt werden – das unterstützen wir beispielsweise über unsere Arbeit in der AG Digitale Ethik, die ethischen Fragen im Gesundheits- und Pflegesektor, in der Arbeitswelt oder auch der öffentlichen Verwaltung nachgeht. Ein breiter gesellschaftlicher Diskussions- und Meinungsbildungsprozess ist unseres Erachtens essentiell, um den Menschen und Entscheidungsträger*innen in unserem Land eine differenzierte Bewertung der Perspektiven, Chancen und Risiken solch fundamentaler Veränderungen der Digitalisierung zu ermöglichen. Entscheidend ist, dass wir die Herausforderungen und Chancen vom Menschen ausgehend betrachten.
Lena-Sophie Müller, Initiative D21

Die Initiative D21 regt die Diskussion um ethische Fragestellungen der Digitalisierung regelmäßig mit neuen Denkimpulsen, etwa zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Medizin, der Verwaltung oder Wirtschaft, an.

Autorin

Porträt von Lena-Sophie Müller

Lena-Sophie Müller, Geschäftsführerin (sie/ihr)

- in einer beruflichen Auszeit -