Mehr Digitalkompetenzen
Digitale Bildung ist ein drängendes Thema und wird dementsprechend heiß diskutiert. Die Wahrheit ist, unsere Gesellschaft benötigt zwingend mehr Digitalkompetenzen. Und dabei geht es um mehr als Tablet-Klassen, Smartboards und KI im Schulunterricht.
Die Zukunft beginnt im Klassenzimmer
Kaum jemand lebt heute noch ohne das Internet und seine Technologien. Die analoge Eisscholle schmilzt rasend schnell und es wird zunehmend unmöglich, alle beruflichen und privaten Belangen „analog“ erledigen zu können. Da das Digitale zum Leben gehört, ist es umso wichtiger, sich kompetent und sicher in einer digitalisierten Welt bewegen zu können.
Deutsche können Schritt halten – gerade einmal
Seit Jahren belegt der D21-Digital-Index, dass die Mehrheit der Deutschen mit der technologischen Entwicklung Schritt halten können. In der aktuellen Ausgabe der Studie erreichten sie einen Digital-Index von 55, bei einer Skala von eins bis bestmöglichen hundert also Mittelmaß. Das ist ok, kann aber nicht das anvisierte Ziel sein, um weiterhin als aufgeklärte und erfolgreiche Gesellschaft, aber auch als weltweite Wirtschaftskraft bestehen zu können. Und es kann auch nicht das Ziel eines jeden Einzelnen sein. Denn wer das Internet und seine Technologien nutzt, sollte auch wissen, was er tut.
Die große Gesellschaftsstudie „D21-Digital-Index“ bietet ein jährliches Lagebild zum Digitalisierungsgrad der Gesellschaft in Deutschland. Befragt werden knapp 20.500 Bundesbürger*innen ab 14 Jahren inklusive der Offliner*innen. Damit bildet der D21-Digital-Index die gesamte deutsche Wohnbevölkerung ab. Zur Berechnung der Kennzahl werden die Subindizes Zugang, Nutzungsverhalten, Kompetenz und Offenheit berücksichtigt. Zwar stieg dieser Wert im Vergleich zum vergangenen Jahr um zwei Index-Punkte an, es lässt sich aber noch immer eine digitale Spaltung erkennen.
Ohne gute Digitalkompetenzen wird es nicht mehr gehen
Die Deutschen müssen fitter werden im Digitalen. Aber welchen Einfluss hat Bildung auf den Digitalisierungsgrad der Gesellschaft? Einen hohen, das zeigen die Zahlen: Befragte mit niedriger Schulbildung weisen einen Digital-Index-Wert von nur 35 auf, deutlich abgeschlagen von denen mit hoher Bildung und einem Wert von 69. Bildung ist also der Schlüssel.
Auf welchem Wege und mit welchen Konzepten Medien- bzw. Digitalkompetenzen Einzug in die Schulbildung finden, müssen Fachleute entscheiden. Unumgänglich ist aber, dass sie es tun, denn ohne wird es zukünftig nicht mehr gehen. Wir müssen als Gesellschaft klären, was Bildung leisten können muss und erst dann können wir entscheiden, welche Digitalstrategien und Technologien uns dorthin führen können.
Was junge Menschen lernen, nützt auch den älteren
Sorgen und Bedenken bezüglich des Einsatzes von Technologie im Klassenzimmer müssen ausgiebig diskutiert werden, das Potenzial von digitalen Technologien muss jedoch ebenso ernst genommen werden. Nur auf diese Art und Weise kann eine optimale Förderung aller Schülerinnen und Schüler gewährleistet und ein entscheidender Schritt gegen die digitale Spaltung Deutschlands in Richtung einer kompetenten und vernetzten Gesellschaft gegangen werden. Denn, was die jungen Menschen an Kompetenz und Wissen erwerben, geben sie auch an Ältere weiter. Damit profitieren wir an vielen wichtigen Stellen, wenn die Bildung auch den Zeitgeist im Blick behält.