Die Deutsche Breitbandinitiative diskutierte auf dem Breitbandgipfel mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft über die geplanten Maßnahmen der neuen Bundesregierung zum Ausbau der digitalen Infrastrukturen und die Relevanz der Anwendungen für die Gigabit-Gesellschaft.
Hannover, 11. Juni 2018. Die Deutsche Breitbandinitiative setzt sich seit vielen Jahren für den Ausbau der digitalen Infrastruktur ein. Die Politik hat die Notwendigkeit des konsequenten Handelns erkannt und entsprechende Pläne zum Ausbau eingeleitet: Deutschland macht sich auf den Weg in die Gigabit-Gesellschaft. Die Bundesregierung legt mit dem Koalitionsvertrag höchste Priorität in den flächendeckende Ausbau, der bis 2025 erreicht werden soll.
Auf dem Breitbandgipfel am 11. Juni 2018 auf der CeBIT in Hannover diskutierten ExpertInnen neben dem Ausbau der Infrastruktur vor allem über die damit verbundenen Möglichkeiten neuer Anwendungen und wie diese die Gesellschaft positiv und nachhaltig verändern können.

„Es geht jetzt um Richtungsentscheidungen: Welche Infrastruktur brauchen wir und für welche Anwendungen?“, sagte Dr. Bernhard Rohleder vom Bitkom zur Begrüßung. (Foto: schnittstelle berlin / Marco Jentsch)
Steffen Bilger MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, stellte in seiner Keynote den politischen Kurs der Bundesregierung vor und möchte die ambitionierten Ziele gemeinsam mit der Deutschen Breitbandinitiative anpacken.
Gigabitnetze, 5G und das Internet der Dinge
Neue, leistungsstarke Netze ermöglichen eine deutlich höhere Gerätedichte, Echtzeitsteuerung nahezu ohne Latenzzeit und damit zahlreiche neue Anwendungsfelder, wie beispielsweise autonomes Fahren. Doch sei der Ausbau, insbesondere unterirdisch verlegter Kabel, sehr kostspielig, so die Vertreter der Provider. Deswegen seien die Fördermittel des Bundes insbesondere in ländlichen Regionen notwendig.
Auch für Senioren könnten die Möglichkeiten neuer vernetzter Anwendungen und Geräte ganz neue Potenziale erschließen. Dr. Barbara Keck von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisation (BAGSO) Service GmbH betonte daher die zunehmende Wichtigkeit des Internets auch für die älteren Generationen. Daher müssten alle entsprechenden Einrichtungen flächendeckenden Zugang zum Internet erhalten.

Die TeilnehmerInnen der Paneldiskussion (v.l.): Jürgen Schneider (Deutsche Telekom), Hannes Schwaderer (Initiative D21), Stephan Dörner (Moderation, t3n), Iris Plöger (BDI), Dr. Barbara Keck (BAGSO), Dr. Christoph Clément (Vodafone Deutschland). (Foto: schnittstelle berlin / Marco Jentsch)
Da autonome Roboter oder miteinander kommunizierende Geräte auch auf Ängste bei Teilen der Bevölkerung stießen, müsse man Diskussionen über eine Digitale Ethik führen, sagte Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21. Man müsse wissen, welche Daten erhoben und wie diese verarbeitet würden.
Fazit und ein Abschied
Die Dringlichkeit des Ausbaus digitaler Infrastruktur sei in der Politik angekommen, doch weiterhin stünden große Herausforderungen vor uns, fasste Lena-Sophie Müller, Geschäftsführerin der Initiative D21, die Diskussion zusammen. Doch bessere Netze allein brächten noch keinen Fortschritt, sie seien nur das Fundament für neue technische Entwicklungen. Es komme also auf die entsprechenden Anwendungen an, die das Leben der Menschen verbessern. Diese könnten auch den 19 Prozent der Menschen im Land einen Mehrwert bieten, die bislang kaum digitale Angebote nutzen.

Lena-Sophie Müller dankte Sigurd Schuster für die langjährige Projektleitung der Deutschen Breitbandinitiative. (Foto: schnittstelle berlin / Marco Jentsch)
Mit dem Breitbandgipfel verabschiedete sich die Deutsche Breitbandinitiative auch von ihrem langjährigen Projektleiter Sigurd Schuster, der sich in den Ruhestand begibt. Er blickte auf die Entwicklung der Breitband-Infrastruktur in den letzten Jahrzehnten zurück und endete mit dem Appell, diese weiterhin mit Nachdruck voranzubringen.
Die Deutsche Breitbandinitiative ist ein gemeinsames Projekt der Initiative D21, des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur und des BITKOM, das seit 2002 als Diskussionsplattform die wichtigsten Akteure der Telekommunikationsbranche regelmäßig zusammenbringt.