Die Initiative D21 war dieses Jahr mit drei Podiumsdiskussionen auf der Bildungsmesse didacta in Köln vertreten. Zudem war die D21 Jurymitglied des renommierten Bildungsmedien-Preis „digita 2016″.

16.02.2016 | Podiumsdiskussion | Die Relevanz von Medienkompetenz im schulischen und beruflichen Umfeld

Ist die Nutzung von Medien auch zugleich Medienkompetenz? Mit dieser Frage eröffnete Prof. Dr. Matthias Degen vom WDR die Diskussion „Die Relevanz von Medienkompetenz im schulischen und beruflichen Kontext“. Den Diskurs führten Lena-Sophie Müller, Geschäftsführerin der Initiative D21 e.V., gemeinsam mit Martin Hüppe vom Bündnis für Bildung e.V., Reinhard Koslitz vom Didacta Verband der Bildungswirtschaft e.V. sowie Dr. Rolf Wohlgemuth, Schulleiter am Erich-Gutenberg-Berufskolleg in Köln.

Die Durchdringung nahezu aller Lebensbereiche durch Geräte und Informationstechnologie verleiht digitaler Kompetenz die Bedeutsamkeit, um am gesellschaftlichen Leben partizipieren zu können. Schnell wurde deutlich, dass der Medienkompetenzbegriff über die reine Anwendung hinausgeht und somit weitreichendere Nuancen umfasst. Neben Informations- und Technikkompetenz sind auch Meinungsbildungs- und Sozialkompetenzen essentielle Dimensionen. Besonders die Ebene des Rechtsbewusstseins und des Datenschutzes wurde von den Diskutanten schwerpunktmäßig thematisiert. Hier zeigen sich sowohl auf Anwenderseite als auch auf Seiten der Öffentlichkeit Defizite in puncto Datensouveränität.

Darüber hinaus offenbart sich die Problematik bei der Vermittlung von digitaler Kompetenz. Im schulischen Kontext muss berücksichtigt werden, dass Wandlungsprozesse bevorstehen in dessen Zuge Schüler wie auch Lehrer in ein neues Rollenverhältnis eintreten werden. In Bezug auf die Vermittlung der Medienkompetenz im beruflichen Umfeld wurden die Steuerung & Integration vom Smartphone, das heißt der gezielte und flächendeckende Einsatz dieser Technologien ebenso wie die Verbindung von alltäglicher digitaler Welt mit der Arbeitswelt, als potentielle Lösungsansätze diskutiert.

17.02.2016 | Verleihung des Deutschen Bildungsmedien Preis “digita 2016″

Am 17.02. fand auf der diesjährigen didacta in Köln zum 21. Mal die Bekanntgabe und Auszeichnung der Preisträger des Deutschen Bildungsmedien Preis statt. Der Deutsche Bildungsmedien Preis zählt zu den renommiertesten Preisen im deutschsprachigen Bildungsbereich. Neben der Funktion der Entwicklungsdarstellung der digitalen Bildungsmedien bietet der Deutsche Bildungsmedien Preis eine wichtige Orientierung über herausragende Angebote. Im Anschluss an eine ausführliche Beratung mit Fachgutachtern wurden insgesamt 17 Produkte für den „digita 2016“ nominiert. Anhand der Nominierungen fand eine Ermittlung der zehn Preisträger statt.

Alle zehn ausgezeichneten „digita”-Preisträger zeigen aufgrund ihrer innovativen Konzepte beispielgebend, welchen großen Nutzen IT-gestützte Bildungsmedien für das Lehren und Lernen in allen Lebensbereichen bieten können.

Jana Kausch, Referentin für Bildung und Medienkompetenz der Initiative D21, gehörte in diesem Jahr neben Paul Eschbach (Ministerium für Schule und Weiterbildung, Nordrhein-Westfalen), Michael Härtel (BIBB – Bundesinstitut für Berufsbildung), Prof. Dr. Wilfried Hendricks (IBI – Institut für Bildung in der Informationsgesellschaft), Martin Hüppe (Bündnis für Bildung), Dr. Katja Kantelberg (learning.de) und Gerhard Seiler (freiberuflicher Digitalberater) zur digita-Jury.

Der Preis ging in der Kategorie Allgemeinbildende Schule in der Sparte Grundschule an „Pedalpiraten“([id.] Text & Konzept, Inka Daum, Jena). Pedalpiraten ist ein interaktives Angebot für Fahrradfreunde, das Sicherheit im Straßenverkehr und im Datenverkehr vermittelt.

In der Rubrik Sekundarstufe I gewann „BioBook NRW” (FWU Institut für Film und Bild gGmbH, Grünwald). Hierbei handelt es sich um ein vollständiges epochales digitalisiertes Lern- und Lehrwerk für das Schulfach Biologie der 5. und 6. Klasse.

In der Sparte Sekundarstufe II ging der Preis an „Der Niedersächsische Filmkanon“(Niedersächsisches Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ), Hildesheim), das die Entwicklung von Medienkompetenz unterstützt.

In der Kategorie Privates Lernen wurde der Preis in der Sparte über 6 Jahre an „logo! Flucht nach Europa – Hoffnung auf ein besseres Leben“ (ZDF tivi, Mainz) verliehen. Es handelt sich um eine kindgerechte Aufklärung über das aktuell präsenteste gesellschaftspolitische Thema.

In der Rubrik über 10 Jahre gewann mit „The Land of the Magic Flute“ (Interactive Media Foundation gGmbH, Berlin) eine crossmediale Adaption von Mozarts Zauberflöte.

In der Sparte über 16 Jahre ging die Auszeichnung an „Bigband Drumming, ein Praxis-Lehrgang mit Video-Tutorial für Schlagzeuger, Bandleader und Arrangeure“ (Helbling Verlag GmbH, Esslingen).

Den Preis in der Kategorie Berufliche Bildung und Studium erhielt: „Virtuelle Apotheke“ (TÜV Rheinland Akademie GmbH, Düsseldorf), welches ein Weiterbildungsangebot für Apotheken-Personal darstellt.

„Lernraum“ (Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Stuttgart), eine Arbeitsumgebung zur Gestaltung von digitalen Lernarrangements konnte in der Kategorie Didaktische Werkzeuge den Sieg für sich verzeichnen.

Der diesjährige Förderpreis ging an die Webseite „MatheGuru“ (Wanja Hemmerich, Wiesbaden), bei der es um die Vermittlung und Übung von mathematisches Wissen geht.

Den Sonderpreis erhielt „Actionbound“ (Zwick und Rauprich GbR, Berlin), eine App zur Gestaltung von unterhaltsamen und lehrreichen Multimediatouren. Diese ist hervorragend zur Entwicklung von Medienkompetenz geeignet.

Die Initiative D21 freut sich mit allen Preisträgern und gratuliert recht herzlich.

19.02.2016 | Podiumsdiskussion | Wovon wir sprechen, wenn wir von digitaler Bildung sprechen

Akteure mit verschiedenem schulischen Bezug haben sich zum Gespräch zusammengefunden, um über Potentiale und Aufgaben, die sich aus den digitalen Veränderungsprozessen für die Schule ergeben (können) zu diskutieren. Die teilnehmenden Diskutanten waren Ulrike Heuer, Amt für Schulentwicklung der Stadt Köln, Peter Jöckel, Schulleiter des Krupp-Gymnasium Duisburg, Anna Lambertz, Schülerin des St. Bernhard Gymnasium Willich, Katja Pannen,  stellv. Schulleiterin der Sekundarschule Straelen Wachtendonk und Wolfgang Vaupel,  Medienberatung NRW, Düsseldorf.

Eingangs eröffnete Moderator Richard Heinen vom LearningLab der Uni Duisburg Essen den Diskurs mit der Frage, wie wir Lernen in der heutigen Welt gestalten. Dabei wurde herausgestellt, dass Schule die Aufgabe hat, die Schüler, den sogenannten digital natives, auf die Realität vorzubereiten. Allerdings kamen die Teilnehmer überein, dass die Gefahr der Entstehung einer Kluft zwischen der Medienrealität der Kinder und der Lebenswirklichkeit der Erwachsenen besteht. So unterstrich Lambertz, dass digitale Medien bei der Erledigung der Hausaufgaben immer präsent sind und das Potential genutzt wird, während die Medien in der Schule nur selten zur Hilfeleistung, d.h. zur Informationsbeschaffung, genutzt werden (dürfen). Zudem wies Jöckel darauf hin, dass der Bildungsinstitution Schule gegenwärtig nur noch ein kleines Zeitfenster bereitsteht, um Koppelungsmöglichkeiten zwischen der medialen Welt der Kinder und der schulischen medialen Wüste zu initiieren. Denn die Digitalisierung ist ein dynamischer Wandlungsprozess, welcher in rasantem Tempo voranschreitet (Stichwort Virtual Reality-Brille) während das Schulsystem eher träge ist.

Daher kam notwendigerweise die Frage nach dem Handlungsbedarf in Schulen auf. Eine der wichtigsten Voraussetzungen sind die Lehrkräfte, die zwar engagiert sind, oftmals aber auch noch gewonnen werden müssen. Denn auf Seiten der Lehrer besteht häufig Unsicherheit und Angst im Umgang mit digitalen Medien im Unterricht.

Ein Lösungsansatz der im Gespräch in Bezug auf die Implementierung von digitalen Medien im Unterricht näher erörtert wurde, ist das Konzept „Bring Your Own Device” (BYOD). Dieser Ansatz stellt nicht nur für die Bildungsinstitutionen in Bezug auf die komplexe Thematik der Infrastruktur ökonomisches Potential dar, sondern auch in Hinblick auf den Föderalismus und der damit einhergehenden Kompetenzaufteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen.

Die Podiumsdiskussion machte deutlich wie wichtig es ist, dass der Bildungssektor den Anschluss an den Transformationsprozess der Digitalisierung nicht verliert. Digitale Bildung bedarf eines neuen Selbstverständnisses und einer grundlegenden Veränderung der Unterrichtsgestaltung. Einhergehen sollte damit (im Idealfall) die Offenheit gegenüber neuen Konzepten und einer positiven Einstellung hinsichtlich Veränderungen.

20.02.2016 | Podiumsdiskussion | Bildung und Datenschutz  

Am 20.02. moderierten die D21-Referenten Jana Kausch, Medienkompetenz und Bildung, und Björn Stecher, digitale Infrastruktur und Daten- und Verbraucherschutz im Netz, die Podiumsdiskussion Bildung und Datenschutz auf der didacta.

Die Experten Dagmar Hartge, Landesbeauftragte für Datenschutz Brandenburg, Jens Neumann, Produkt- und Servicemanager bei itslearning, sowie Dr. Christoph Igel, Wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Forschungszentrums für künstliche Intelligenz Educational Technology Lab, richteten den Fokus des Gesprächs auf die Herausforderungen, Tipps und Entwicklungen im Umgang mit Daten.

Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung der Bildungsprozesse werden Schulen immer häufiger mit dem Thema Datenschutz konfrontiert. Das betrifft zum einen den Schulbetriebe aber auch die Vermittlung von Datensouveränität im Umgang mit Medien an Schüler. Diskutiert wurden daher die Möglichkeiten der Lehrkräfte Datenkompetenz zu vermitteln.