Digitalkompetenzen: Ergebnisse aus der Studie D21-Digital-Index 2020 / 2021
Der D21-Digital-Index misst das Kompetenzniveau der BürgerInnen in Deutschland im Umgang mit der Digitalisierung – orientiert am „European Digital Competence Framework“ der EU-Kommission. Mit 53 von 100 Indexpunkten liegt die Indexsäule Kompetenz in der Ausgabe 2020 / 2021 in etwa auf Vorjahresniveau, Tendenz leicht steigend. Ein Blick in die einzelnen Anwendungsbereiche zeigt: Es gibt teilweise erhebliche Unterschiede in den Kompetenzfeldern. In kommunikativen Aspekten, insbesondere im Umgang mit Smartphones, sind die BürgerInnen am kompetentesten. Die Bereiche Inhaltserstellung und insbesondere Problemlösekompetenz sind hingegen häufig von Unsicherheit bzw. geringeren Kompetenzen geprägt.
Informations- und Datenkompetenz
Im Bereich der Informations- und Datenkompetenz ist die Fertigkeit, einfache Internetrecherchen durchzuführen, in der Bevölkerung am stärksten vorhanden. Zwei Drittel verlassen sich dabei nicht nur auf eine einzige Quelle. Gut die Hälfte der BürgerInnen sieht sich in der Lage, seriöse von unseriösen Nachrichten im Netz zu unterscheiden. Hierbei gibt es starke Unterschiede abhängig von der Bildung: 73 Prozent der höher Gebildeten erkennen unseriöse Nachrichten, aber nur 26 Prozent der niedrig Gebildeten. Mobiles Bezahlen per Smartphone erfährt einen großen Schub: Gut zwei von fünf können mittlerweile auf diese Weise kontaktlos zahlen.
Gestalten und Erzeugen digitaler Inhalte
Im Kompetenzfeld Gestalten und Erzeugen digitaler Inhalte sind Wissen und Fertigkeiten geringer ausgeprägt: Nur eine Minderheit kennt sich im komplexen Thema Urheberrecht aus oder hat Programmierkenntnisse. Die höchsten Kompetenzen hierbei weisen Menschen mit hohem Bildungsniveau sowie 14–49-Jährige auf. Zudem sind solche Fertigkeiten tendenziell häufiger bei Männern verbreitet als bei Frauen sowie bei Berufstätigen.
Kommunikation und Kollaboration
Die Dimension Kommunikation und Kollaboration weist starke Ausprägungen bei den Basiskompetenzen auf. Acht von zehn Personen können Fotos oder Nachrichten per Smartphone versenden (plus vier bzw. fünf Prozentpunkte). Ausgeprägtes Bewusstsein für einen respektvollen Umgang im Internet haben 35 Prozent. Etwas höher liegt dieses bei formal höher Gebildeten sowie Personen ab 50 Jahren. Leicht unterdurchschnittlich hingegen bei formal niedrig Gebildeten sowie jüngeren Generationen. Auf ähnlich geringem Niveau bewegt sich die Fertigkeit zur Einrichtung von Videokonferenzen (36 Prozent) sowie die bewusste Steuerung der eigenen digitalen Identität (19 Prozent). Wie bei fast allen Aspekten verfügen auch hier SchülerInnen über höhere Kompetenzen – eine Gruppe, die sich intensiv in sozialen Netzwerken aufhält und für die das Kommunizieren über digitale Medien zum Alltag gehört.
Sicherheit und das eigene Wohlbefinden
Sicherheit und das eigene Wohlbefinden im Digitalen besitzen für die Mehrheit einen hohen Stellenwert. Knapp sechs von zehn Personen können sich bewusst von der digitalen Welt distanzieren und haben somit nicht das Gefühl, ständig online präsent sein zu müssen. Gerade Jüngere und SchülerInnen tun sich dabei schwer, auch mal bewusst offline zu sein. Dafür fühlen diese sich fitter, was das Erkennen einer Digitalsucht betrifft: Zwei Drittel der SchülerInnen trauen sich das zu und wären laut eigenen Angaben in der Lage, entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Insgesamt herrscht hohes Bewusstsein dafür, dass Internet-Dienste und Apps persönliche Daten an andere Firmen weitergeben (73 Prozent). Die Datenschutzeinstellungen von Apps können knapp zwei Drittel verwalten – deutlich ausgeprägter bei hoher Bildung als bei niedriger.
Problemlösekompetenzen im Digitalen
Problemlösekompetenzen im Digitalen sind in der deutschen Bevölkerung eher gering ausgeprägt, haben aber auch insgesamt einen höheren Komplexitätsgrad. Am sichersten zeigen sich die Menschen im Auffinden und Auswählen passender Angebote für ihre Fragestellungen. Auch den Ausbau der eigenen Digitalkompetenzen durch digitale Tools beherrschen zwei von fünf BürgerInnen, wobei zwischen formal niedrig (16 Prozent) und hoch Gebildeten (60 Prozent) große Unterschiede bestehen. Nur ein Viertel traut sich zu, anderen bei Computerproblemen zu helfen. Auch hier gibt es große Differenzen abhängig von Bildung, Alter, Geschlecht oder auch Berufstätigkeit.