Mitarbeiter-PC-Programme (MPP) als Beitrag zur Informationsgesellschaft

Die allgemeine Verfügbarkeit von PCs ist eine wesentliche Bedingung für den Weg in die Informationsgesellschaft. Ein Instrument, das international sein Potenzial bereits unter Beweis gestellt hat, sind MPP.

Auch angesichts inzwischen erreichter Durchdringungsraten ist die Aufgabe, allen Menschen den Zugang zu einem digitalen Gerät zu ermöglichen, noch nicht gelöst. Das Erreichen dieses Ziels erfordert den Einsatz einer Vielzahl von Instrumenten. Maßgabe ist, Computerkenntnisse als allgemeine vierte Kulturtechnik zu verankern und die Nutzung von (Breitband)-Internet voranzubringen.

Ein Instrument, das international sein Potenzial bereits unter Beweis gestellt hat, sind MPPs. MPPs wurden frühzeitig etwa von Schweden eingesetzt, werden als weitere Impulse für die allgemeine PC- und Internet-Penetration derzeit von den Regierungen in Großbritannien und Frankreich aktiv diskutiert bzw. bereits in ambitionierten Programmen vorangetrieben. Einen Beitrag zur Informationsgesellschaft leisten MPPs auf vier Ebenen:

1. MPPs sind ein Hebel zur Steigerung der allgemeinen Internetverfügbarkeit

Maßstab für erfolgreiche MPPs ist die Attraktivität des Angebots für die Mitarbeiter*innen, in preislicher Hinsicht sowie durch überzeugendes Service-Bundling. Je stärker sich die Arbeitgeber*innen bei der Definition des konkreten Programms engagieren, desto besser kann das Angebot auf die Bedürfnisse und Profile der Mitarbeiter*innen zugeschnitten werden. Dies ist vor allem für die Gewinnung neuer Erstkäufer*innen (und damit die Erschließung neuer PC-Nutzer*innengruppen) entscheidend. Stärker noch als der Preis sind hier die Orientierungshilfe und das Service-Angebot entscheidend. Für bereits PC-kundige Personen werden Update-Impulse gesetzt, sodass angesichts des Technologiefortschritts (Stichwort: Breitband) ein Schritthalten gefördert wird. Durch Update-Käufe können MPPs zudem einen „Spill Over“-Effekt generieren, d. h. dass vorhandene Geräte im Familien- und Freundeskreis weitergereicht werden und damit auch Personen (z.B. Senior*innen) für die PC-Nutzung gewonnen werden, die durch andere Anspracheversuche nicht bzw. nicht so schnell zu erreichen sind.

2. MPPs stärken die Qualifizierung der Arbeitnehmer*innen

Aus der Perspektive der Firmen sowie aus der individuellen Sicht der Arbeitnehmer*innen sind PC- und Internet-Kenntnisse bereits zu einem nicht mehr wegzudenkenden Qualifizierungsbestandteil geworden. Laut einer Studie der CBI/UK benötigen zukünftig 85 Prozent aller Berufe Kenntnisse im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien. Für Arbeitnehmer*innen sind MPPs damit nicht nur ein wirkungsvoller Motivationsanreiz, der sich gegenüber undeutlicheren Incentives sichtbar abhebt, sondern können aktiv für die weitere Qualifizierung innerhalb der Firma bzw. dem Arbeitsmarkt insgesamt genutzt werden.

3. MPPs sind ein Beitrag zur Bildung einer E-Citizenship

Der Aufbau von E-Government setzt die Verankerung von PC- und Internet-Kenntnissen als vierte Kulturtechnik voraus. Nicht allein aus ökonomischer Sicht, d.h. zur Rentabilität der E-Government-Investitionen durch eine tatsächliche Inanspruchnahme und entsprechende Skaleneffekte, sondern auch in normativer Hinsicht sind diese Kenntnisse und eine adäquate Ausstattung erforderlich: Die aktive Teilhabe am öffentlichen Leben und an der politischen Willensbildung verlangt eine digitale Integration möglichst der gesamten Gesellschaft.

4. MPPs tragen zur Sicherung von Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit bei

Die „Computer Literacy“ der Bevölkerung bzw. der Arbeitnehmer*innenschaft sind bereits zu einem wesentlichen Bestandteil der Standortattraktivität im globalen Wettbewerb geworden. Mit ihren Auswirkungen in puncto Motivation, Qualifizierung und einem allgemeinen Schub für die PC-/Internetpenetration können MPPs hier – auch international – sichtbare Impulse setzen. Die Lancierung erfolgreicher MPPs setzt in einer Win-Win-Situation positive Impulse für alle beteiligten Akteur*innen. Staatliche Investitionen – wie v. a. Steuererleichterungen – müssen durch den ausgelösten Tugendkreis im Saldo nicht einmal im Minus bleiben. Makroökonomische Simulationen des staatlichen „Return on Investment (ROI)“ zeigen selbst für Länder mit ehrgeizigen Steuererleichterungen, dass die durch einen erhöhten Absatz bewirkten zusätzlichen Steuereinnahmen die Förderungen übertreffen und zu einer insgesamt höheren Wertschöpfung beitragen.

In Deutschland werden die Chancen von MPPs derzeit nicht genutzt – Potenziale liegen brach. In zahlreichen Gesprächen mit Unternehmen hat sich insbesondere die Handhabung der steuerlichen Rahmenbedingungen als eine wesentliche Hürde erwiesen. Zudem fehlt das Wissen um Potenziale, klare und einfach praktizierbare Umsetzungsmöglichkeiten und generell eine Dynamik um das Thema.