Die Leitung der AG Ethik hat mit Simone Kaiser von CERRI, Fraunhofer IAO und Dr. Nikolai Horn von iRights.Lab zwei neue Co-Vorsitzende. Sie konnten bei der Wahl auf der AG-Sitzung am 23. April 2020 die meisten Stimmen auf sich vereinigen. Sie folgen auf D21-Präsidiumsmitglied Nicolai Andersen von Deloitte, der nicht mehr zu Wahl antrat. Er wolle Platz für neue Ideen schaffen und werde der Arbeitsgruppe weiterhin als Teilnehmer erhalten bleiben, so Andersen.

Im Kurz-Interview stellen sich unsere neuen AG-Leitungen vor

Liebe Simone, bitte stell dich doch kurz vor und erklär uns Deine Motivation für die AG-Leitung.

Simone Kaiser: Ich lebe und arbeite in Berlin, leite das Center for Responsible Research and Innovation des Fraunhofer IAO und bin seit mehreren Jahren in der AG Ethik aktiv. Die Frage, wie neue digitale Technologien mit und für die Gesellschaft entwickelt und genutzt werden können, ist eine der wichtigsten unserer Zeit. Unsere digitale Zukunft ist gestaltbar! Mit der Leitung der AG Ethik möchte ich aktiv zu diesem Gestaltungsprozess beitragen. Wichtig ist mir dabei, den Dialog zu den ethischen Fragen neuer technologischer Möglichkeiten aktuell, kontrovers und chancenorientiert zu führen. 

Lieber Nikolai, sag doch bitte auch ein paar Worte zu dir. Du bist schon seit Start der AG mit dabei, was treibt dich an, die Leitung zu übernehmen?

Dr. Nikolai Horn: Als promovierter Philosoph, Grundsatzreferent der Stiftung Datenschutz, Public Sector-Experte bei Capgemini oder demnächst beim Think-Tank iRights.Lab: Komplexe Fragen der digitalen Souveränität, des Data Driven Governments, des KI-Ansatzes und der Datenethik werden von mir seit Jahren in Studien, Essays, Vorträgen und Beratungsleistungen angegangen. Die AG Ethik, an der ich seit 2017 teilnehme und für die ich auch Denkimpulse ausgearbeitet habe, ist für mich ein Ort, wo grundsätzliche ethische Fragen mit aktuellen praktischen Herausforderungen verbunden und zu innovativen Antworten synthetisiert werden. Diesen Prozess als AG-Leiter weiterhin zu unterstützen, ist mir ein Herzensanliegen. 


Welche Rolle soll die AG Ethik im gesellschaftlichen Diskurs einnehmen?

Simone Kaiser: Viele ethische Fragen, die die Digitalisierung aufwirft, brauchen neue Antworten. Weder die Forschung, noch Unternehmen, noch Politik oder Zivilgesellschaft werden die Antworten auf diese Fragen alleine geben können. Es braucht dazu einen kontinuierlichen Dialog- und Verständigungsprozess zwischen allen diesen Akteuren. Die AG Ethik macht genau dies: Sie ist eine breit sichtbare Plattform, um die aktuellen Fragen digitaler Ethik aus unterschiedlichsten Perspektiven zu diskutieren, Vordenker*innen, Gestalter*innen und Entscheider*innen zu vernetzten und auf dieser Grundlage eine differenzierte Einschätzung und Meinungsbildung zu ermöglichen. 

Dr. Nikolai Horn: Komplexe Herausforderungen einer dynamischen Welt verlangen Kompetenz und eine breite Fachexpertise – insbesondere in ethischen Fragen, bei denen es um die Grundlagen des freiheitlichen Zusammenlebens geht. In der AG Ethik gibt es beidesFachwissen und transsektorale Aufstellung. Dies erklärt, warum aus der AG Ethik keine „AG Moral“ wird – Diskursfähigkeit, Reflexivität, Transferleistung bei technologischen und ethischen Fragen und Multiperspektivität sind viel wichtiger als vorschnelle, oft emotionsgeladene „Bedenken-Second“-Positionierungen. Damit bietet die AG als unabhängiger zivilgesellschaftlicher Akteur Orientierung für einen freiheitsfördernden digitalen Wandel

Simone Kaiser
Co-Leiterin AG Ethik
Fraunhofer CeRRi

Dr. Nikolai Horn
Co-Leiter AG Ethik
iRights.Lab