Die Bundesregierung instituiert mit der Digitalen Agenda 2014-2017 die öffentliche Verwaltung, aber auch Schulen und Hochschulen sich digital zu transformieren. Zur Zeit werden jedoch weder aktuell in der öffentlichen Verwaltung anzutreffende Problemstellung in der Lehre ausreichend behandelt und der Transfer von der Forschung in die Verwaltungspraxis entsteht vor allem in Form von akademischen Artikeln.

Gleichzeitig hat sich Deutschland bereit erklärt das Digital Competence Framework der Europäischen Kommission umzusetzen und diese Kompetenzen in der Lehre zu vermitteln. Die Universität Konstanz hat daher unter der Leitung von Prof. Dr. Ines Mergel ein neues Seminar geschaffen, dass den Studierenden die Möglichkeit bietet, eben diese Kompetenzen zu erlangen und gleichzeitig ihre theoretischen und methodischen Kenntnisse auf ein aktuelles Praxisproblem anzuwenden.

Die Initiative D21 unterstützt dieses Seminar aus verschiedenen Gründen als Partner

Zum einen zeigen die aktuellen Ergebnisse der neu erschienen Studie eGovernment MONITOR, dass die Leistungen der digitalen Verwaltung bisher nicht in der Bevölkerung ankommen – weder als Dienstleistung, noch als Entlastung. Die bisherigen Dienste entfalten noch nicht die intendierte Wirkung. Eine Modernisierung – gerade auch von innen heraus – ist notwendig.

Im Rahmen der Arbeitsgruppe Innovativer Staat unter der Leitung von Vorstandsmitglied Thomas Langkabel hat die Initiative D21 sich verschiedene Studiengänge zur Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter näher angeschaut und ist zum dem Ergebnis gekommen, dass die neuen Anforderungen, die in unterschiedlichen Studien, wie bspw. der E-Kompetenzstudie im Auftrag des IT-Planungsrates, belegt sind, bisher kaum Umsetzung im Ausbildungsalltag finden. Raum finden sie bisher nur im Rahmen freiwilliger Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen.

Letztlich entsteht eine moderne Verwaltung nicht allein durch IT-Projekte, sondern vor allem durch kreative und innovative MitarbeiterInnen. Eine wichtige Aufgabe ist daher auch eine gute und moderne Verwaltungsaus- und -fortbildung, damit die Verwaltung für den Kulturwandel und die digitale Transformation bestens aufgestellt ist, das beinhaltet durchaus auch die Loslösung vom Primat des Verwaltungsjuristen zugunsten von Freiräumen, Handlungsmöglichkeiten und Innovationskraft.

Das Seminar „Digitale Transformation in der Öffentlichen Verwaltung“

Das Seminar ist aufgrund der Aktualität des Themas kein traditionelles Lektürenseminar, sondern führt die Studierenden in den derzeitigen praktischen Stand der digitalen Transformation der öffentlichen Verwaltung mit Hilfe von GastreferentInnen ein. Prof. Dr. Ines Mergel hat hierzu neben der Initiative D21 auch den Deutschen Städte und Gemeindebund sowie das Verschwörhaus Ulm als Partner gewonnen. Die Studierenden bereiten für die Gastreferenten Interviewfragen auf Grundlage der Pflichtlektüre, Praxisreports und Webseitenauswertungen vor. Aufgrund der Ergebnisse der Diskussion mit den GastreferentInnen entwickelt jedes Studierenden-Team ein qualitatives Forschungsdesign und setzt das Forschungsdesign mit Hilfe von weiteren Experteninterviews um. Die Ergebnisse der Interviewanalysen werden dann in einer Veranstaltung der Stadt Konstanz vorgestellt. Mit diesem Seminar lernen Studierende wie Berufs- und Forschungspraxis miteinander vereint sind und können sich so beispielsweise auf die BA-Abschlussarbeit vorbereiten indem sie empirische Methoden praxisnah anwenden.

Poster zum Seminar

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