shaping the digital future – Digital Future Challenge

Mit der Leitfrage, was Unternehmensverantwortung im und durch den digitalen Wandel bedeutet, startete 2019 der Wettbewerb „Digital Future Challenge“. Über 230 Studierende an knapp 70 Lehrstühlen nahmen Teil. Dafür lieferten Organisationen aus verschiedenen Branchen konkrete Fallbeispiele aus der Praxis, die die Studierenden frei zur Bearbeitung wählten. Im Ergebnis entstanden u. a. Projekte, die den Datenschutz transparenter und verständlicher machen sollen, eine Lernumgebung, die schon Kindern und Jugendlichen notwendige Digitalkompetenzen vermittelt oder eine Plattform zur Steuerung des persönlichen Datenflusses.

Die Final- und Gewinnerprojekte finden sich in der vorliegenden Publikation, die Unternehmen, Führungskräften und Wissenschaft Einblicke, Beispiele und Denkanstöße über die breiten Anwendungsfelder einer „Corporate Digital Responsibility“ (CDR) aus Sicht der Studierenden geben soll.

Austausch zwischen Studierenden, Wirtschaft und Politik

Schirmherrin des Projektes war Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung. Sie übernahm zudem die Schirmherrschaft für die weitere Umsetzung des Siegerprojekts vom Team „Digital Wombats“. Ziel des interdisziplinären Ansatzes war es zudem, die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit in den verschiedenen Bereichen zu verdeutlichen und zu befördern.

Die Finalprojekte im Überblick

  • Digital Wombats | Digitales Denken​: Sechs eigens entwickelten Label (sogenannte DataBlocks) sollen Orientierungsstandards für einen verantwortungsbewussten und unternehmerischen Umgang mit Datenschutz bieten.
  • Retain | Digitales Denken​: Eine branchenübergreifende Plattform soll BürgerInnen die Hoheit über ihre persönlichen Daten im Internet zurückgeben und gleichzeitig Unternehmen einen verantwortungsvollen Umgang mit den Daten ihrer NutzerInnen ermöglichen.
  • Education4Future | Greenpeace​: Die Lernplattform Edu4Future in Kombination mit dem Unterrichtsfach Digitales Arbeiten soll Kinder beim Erwerb digitaler Kompetenzen unterstützen und ein nachhaltiges, innovatives Lernerlebnis gewährleisten, um sich sicher und gut ausgebildet in der digitalen Welt zu bewegen.
  • Challengers4.0 | Sportradar​: Eine Austauschplattform EC-Ship soll MitarbeiterInnen und Arbeitssuchenden aller Branchen die Möglichkeit bieten, einen passenden oder besseren Arbeitgeber gemäß ihrer individueller Wertesysteme zu finden.
  • Convenience.Technology | Digitales Denken: Digitale Produkte und Dienstleistungen sollen anhand ihres jeweiligen Convenience- und Responsibility-Faktors analysiert werden, um ein stärkeres Technologiefolgen-Bewusstsein in Unternehmen zu schaffen.
  • D21 ChallengersXXX | ING​: Ein Datencockpit für Banken soll die KundInnen und Banken in eine aktive Geschäftsbeziehung setzen und den Wert von Daten herausstellen.
  • HfPh-Team | Merck​: Das Daten-ethische Grundgesetz (DeGG) soll die ethischen Herausforderungen eines Unternehmens im Umgang mit den neuen technischen Möglichkeiten der Datenverarbeitung regeln.
  • Jumi | Jumeirah: Ein E-Butler soll als digitales Assistenzsystem BesucherInnen ein zusätzliches Serviceangebot bieten.

Projektsteckbrief

Projektzeitraum
2019 – 2020

Ansprechpartnerin Initiative D21
Dr. Marie Blachetta
+49 30 7675853-54
marie.blachetta@initiatived21.de

Ansprechpartnerin Deloitte-Stiftung
Isabelle Schlegel
+49 30 254685142
ischlegel@deloitte.de

Ansprechpartner Presse
Roland Dathe
+49 30 7675853-57
presse@initiatived21.de

Initiatoren
Deloitte-Stiftung
Initiative D21 e. V.

Projektpartner
ekipa GmbH

Die Jury

  • Dorothee Bär (Staatsministerin für Digitalisierung)
  • Dr. Sarah J. Becker (Institute for Digital Transformation in Healthcare)
  • Dr. Söntje J. Hilberg (Deloitte-Legal)
  • Jens-Rainer Jänig (mc-quadrat)
  • Manuela Mackert (Deutsche Telekom)
  • Prof. Dr. rer. pol. Sibylle Olbert-Bock (FHS St. Gallen)
  • Philipp Otto (iRights.Lab)
  • Dr. Hans-Rudolf Röhm (Deloitte-Stiftung)
  • Dr. habil. phil. Dr. theol. Eberhard Schnebel (Goethe Universität / Commerzband)
  • Hannes Schwaderer (Initiative D21)
  • Prof. Dr. Thomas Schwartz (Universität Augsburg)
  • Peter Smits (PietSmiet)

 Gruß- und Vorworte

Grußwort Dorothee Bär

Liebe Leserinnen und Leser,

wir alle wissen, dass die Zukunft Deutschlands eine digitale sein wird. Doch damit wissen wir noch nicht, wie dieses Bild eines digitalen Landes tatsächlich auch aussehen wird. Denn neben dem „Was“ ist es vor allem auch eine Frage des „Wie“. Bei der Ausgestaltung unserer digitalen Zukunft werden andere Rahmenbedingungen und Leitbilder zu berücksichtigen sein, als dieses in anderen Ländern und Kulturen der Welt der Fall ist. Nicht alles, was technisch möglich scheint, wird tatsächlich auch einmal so Realität werden können, wenn weitere Aspekte betrachtet werden, die vor allem auch den kulturell rechtlichen Rahmen der Menschen in Deutschland reflektieren.

Die zentrale Frage ist: In was für einer digitalen Gesellschaft wollen wir leben? Antworten auf diese Frage können nur in einem breit geführten, gesellschaftlichen Dialog gefunden werden. Das ist bisweilen mühsam, aber letztlich Voraussetzung für die notwendige Akzeptanz der durch die Digitalisierung bedingten Veränderungen. Auch Unternehmen müssen ein Interesse daran haben, dass ihre technologisch innovativen Produkte und Services in diesen gesellschaftlich akzeptierten Rahmen passen, der durch mehr als nur gesetzliche Anforderungen definiert wird. Denn ist dieses nicht der Fall, dann ist der wirtschaftliche Erfolg zweifelhaft. Produkte, die sich auf anderen Märkten der Welt verkaufen ließen, könnten in Deutschland so zum Ladenhüter werden.

Für die Unternehmen liegt hierin aber auch eine Chance, eine Vorreiterrolle einzunehmen. Indem Unternehmen Verantwortung im digitalen Wandel übernehmen und neben wirtschaftlichen Aspekten immer auch die gesellschaftlichen Werte und die Rechte Einzelner im Blick behalten. Diese Corporate Digital Responsibility (CDR) ist ein wichtiges Thema für mich. Ich freue mich daher, dass ich die Digital Future Challenge (DFC) als Schirmherrin unterstützen konnte und auch Mitglied der Jury war.

Die Digital Future Challenge ist ein wichtiges Projekt, weil hierdurch das Thema CDR in die Öffentlichkeit getragen wird. Die DFC stellt junge Menschen und ihre Ideen in den Mittelpunkt und vermittelt diesen schon früh ein Bewusstsein für das Thema CDR. Zudem werden konkrete Impulse für Unternehmen und Politik aus der Perspektive junger Menschen geschaffen. Die DFC liefert kreative Lösungskonzepte dazu, wie verantwortungsvolles Handeln der Unternehmen in der digitalen Welt aussehen kann.

Nun liegt es an Ihnen, Impulse, die die DFC hervorgebracht hat, für die Arbeit in Ihrem Unternehmen zu übernehmen.

Viele interessante Einblicke bei der Lektüre wünscht Ihnen
Ihre Dorothee Bär

Dorothee Bär
Schirmherrin
Staatsministerin für Digitalisierung bei der Bundeskanzlerin

Vorwort Deloitte-Stiftung

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

im Jahr 2020 erleben wir so noch nie dagewesene Impulse für die Digitalisierung – als Teil einer globalen Weltwirtschaft, aber auch innerhalb einer engagierten Zivilgesellschaft. Die Corona-Pandemie hat einmal mehr gezeigt, dass die „Unternehmen von morgen“ im gleichen Zuge digitaler und verantwortungsvoller agieren müssen. Es ist mir als Vorstand der Deloitte-Stiftung daher ein besonders wichtiges Anliegen, Ihnen mit der vorliegenden Publikation die Ergebnisse unserer ersten „Digital Future Challenge“ vorzustellen.

Zu Beginn dieses Projekts stand die Frage: Welche Chancen, Risiken und Handlungsbedarfe ergeben sich hinsichtlich eines digitalen Kodex, speziell aus der jungen Perspektive zukünftiger Führungskräfte? Im Zusammenschluss der Deloitte-Stiftung mit der Initiative D21 sowie weiteren Kooperationspartnern haben wir einen
Wettbewerb ins Leben gerufen, um Studierenden aus allen Fachbereichen die Möglichkeit geben, kreative Lösungsansätze für eine verantwortungsvolle, digitale Wirtschaft zu entwickeln. Die Prämisse der „Digital Future Challenge“: Unternehmen kommt im digitalen Kontext eine immer größere Verantwortung zu, die sogenannte Corporate Digital Responsibility (CDR). Oder anders gesagt: Jetzt gilt es, sukzessive eine digitale Ethik zu entwickeln. Denn Fortschritt hinsichtlich nachhaltiger Innovationen oder das Einfordern von notwendigen Infrastrukturinvestitionen entstehen nicht im Alleingang einzelner Unternehmen.

Wir brauchen Kooperationen, die über bisherige Zuliefererketten und Branchenverbände hinausgehen. Warum also nicht einen Ideenwettbewerb für die „Generation Greta“ ausschreiben? Es ist meine persönliche Überzeugung, dass wir unter dem Leitmotiv „Perspektiven für morgen“ als Deloitte-Stiftung die Ausrichtung des Bildungssystems auf die zukünftigen Anforderungen einer globalisierten Wissensgesellschaft unterstützen können und müssen. Das ist unser Beitrag zur Verbesserung des Innovationstransfers von der Hochschule in die Wirtschaft. Mit der „Digital Future Challenge“ wollen wir junge Menschen früh für den Zusammenhang von digitalem Wandel, ethischen Fragestellungen und Nachhaltigkeit sensibilisieren.

Selbstverständlich konnten wir nicht ahnen, dass wir wegen der Kontakt- und Reisebeschränkungen der Corona-Pandemie unser Finale im digitalen Konferenzprogramm Zoom statt im Kanzleramt unter der Schirmherrschaft von Dorothee Bär abhalten würden. Umso mehr freue ich mich, dass wir die Siegerprojekte unter diesen Bedingungen küren und in dieser Publikation gebührend vorstellen können. Nicht zuletzt ist unser Ziel, mit Initiativen wie der Digital Future Challenge einen konstruktiven Dialog von Netzwerken mit der Politik erreichen, um der digitalen Verantwortung für Deutschland gerecht zu werden.

In diesen rasanten Zeiten globalisierter Entwicklungen hoffe ich auch, dass diese Publikation Sie als differenziert handelnde Privatpersonen inspirieren kann. Wir haben in Deutschland einen sehr sensiblen Umgang mit Daten, wie sich im Jahr 2020 deutlich in der Diskussion von Tracking-Daten zu Gesundheitszwecken zeigt. Selbst rechtlich korrekte Anwendungen werden von Menschen als nicht angemessen wahrgenommen – mit negativen Auswirkungen auf Reputation und Weiterentwicklung von Technologie. Unsere Studierendenprojekte zeigen Lösungsansätze für diese Konflikte: Es braucht ein Verständnis für die Sichtweisen der Menschen, aber gleichzeitig auch eine transparente und ehrliche Kommunikation über Chancen und Risiken der Digitalisierung im Allgemeinen und der eigenen Produkte im Speziellen. Damit wir alle mitnehmen und wir alle gleichermaßen von den Fortschritten der Technik profitieren.

Unseren engagierten Studierenden und allen Projektmitwirkenden danke ich an dieser Stelle und wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre.
Ihr Thomas Northoff

Thomas Northoff
Vorstand der Deloitte-Stiftung

Vorwort Initiative D21

Liebe Leserinnen und Leser,

was gibt es Besseres als junge, engagierte Menschen, die gemeinsam die Welt gestalten und besser machen wollen? Mit der Digital Future Challenge haben wir eine Plattform geschaffen, die der zunehmend wichtiger werdenden Verantwortung in der digitalisierten Welt und den Führungskräften von morgen eine Bühne bietet. Wir brauchen genau solche jungen Leute, um unser zukünftiges Miteinander zu gestalten. Unsere Welt wird immer digitaler und das in atemberaubendem Tempo. Treibende Kräfte sind innovative Unternehmen, die neue Lebensrealitäten schaffen, für die politische und gesellschaftliche Richtlinien erst noch definiert werden müssen. Es ist eine große Herausforderung, mit dieser Geschwindigkeit mitzuhalten und ethische Leitplanken zu definieren. Unternehmen müssen vorangehen, die gesellschaftlichen Auswirkungen ihres Handelns abwägen und verantwortungsvoll handeln, kurzum: eine „Corporate Digital Responsibility“ verfolgen.

Doch was genau ist verantwortungsvolles Handeln? Diese Frage gestaltet sich keineswegs simpel. Fünf Personen aus unterschiedlichen beruflichen Disziplinen würden  dazu vermutlich fünf verschiedene Antworten geben – alle mit begründeten und nachvollziehbaren Perspektiven. Die Lösung liegt darin, ebendiese Aspekte bewusst zusammenzubringen und einen Konsens zu erarbeiten. Diesen Ansatz verfolgen wir bei der Initiative D21 erfolgreich seit über 20 Jahren, indem wir Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft vernetzen.

Das war auch eine große Stärke der Digital Future Challenge: Studierende aus verschiedensten Disziplinen arbeiteten zusammen an konkreten praktischen Herausforderungen von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Da waren Perspektivwechsel und Dialog zwingend erforderlich – herausgekommen sind hervorragende Projekte, die die Bandbreite digitaler Verantwortung demonstrieren.

Der Stellenwert dieses vergleichsweise noch jungen Konzepts „Corporate Digital Responsibility“ zeigt sich nicht nur am breiten Interesse von 70 Lehrstühlen und ihren Studierenden, die an der Challenge teilnahmen. Auch die Politik begleitete das Projekt auf hoher Ebene mit dem Kanzleramt und dessen Staatsministerin Dorothee Bär, die sich persönlich sehr in diesem Rahmen engagiert.

Wenn wir es schaffen, eine Corporate Digital Responsibility nachhaltig zu verankern, bin ich davon überzeugt, dass wir der Gesellschaft einen großen Dienst erweisen und der Digitalisierung zu einem weiteren Schub verhelfen können.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Hannes Schwaderer

Hannes Schwaderer
Präsident Initiative D21