Der „Digital Gender Gap – Lagebild zu Gender(un)gleichheiten in der digitalisierten Welt“ ist eine gemeinsame Sonderauswertung des „D21-Digital-Index 2018 / 2019“ durch die Initiative D21 und das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.
Hintergrund: Frauen erreichen im D21-Digital-Index 2018 / 2019 durchgängig, das heißt über alle soziodemgrafischen Merkmale hinweg, einen geringeren Digitalisierungsgrad als Männer. Eine auf dem D21-Digital-Index basierende Typologie verortet Frauen überdurchschnittlich häufig in der Gruppe der „Digital Abseitsstehenden“, ein Personenkreis mit einem niedrigen Indexwert zwischen 0 und 40. Entsprechend ist die Gruppe der „Digitalen Vorreiter“, ein Personenkreis mit einem hohen Indexwert zwischen 70 und 100, überwiegend männlich besetzt. Erst die erweiterte Analyse nach Merkmalen wie Alter, Bildung oder beruflicher Tätigkeit weist auf erhebliche Unterschiede innerhalb der Gruppe der Frauen und innerhalb der Gruppe der Männer hin.
Die dargestellten Ergebnisse ermöglichen eine Optimierung der Integration von NutzerInnen wie auch eine an differenzierten Bedarfen orientierte Weiterbildung.
Fragebogen: Die Auswertungen beruhen auf dem Fragebogen des D21-Digital-Index 2018 / 2019. Um mit den aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten, wird dieser jährlich im Partnerkreis überarbeitet und modifiziert.
Projektsteckbrief
Projektzeitraum
2019 – heute
Ansprechpartner*innen
Sandy Jahn, Initiative D21 e.V.
+49 30 7675853-52
sandy.jahn@initiatived21.de
Ute Kempf, Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.
kempf@kompetenzz.de
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Roland Dathe, Initiative D21 e.V.
+49 30 7675853-57
roland.dathe@initiatived21.de
Herausgeber*innen
Initiative D21 e. V. und Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit
Durchführendes Institut
Kantar
Gruß- und Vorworte
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Wirtschaftsstandort Deutschland ist Weltspitze. Und das ist gerade auch ein Verdienst der Frauen: 46,5 Prozent der Erwerbstätigen sind Frauen. Viele von ihnen sind bestens ausgebildet. Angesichts des demografischen Wandels und wachsenden Fachkräftebedarfs hängt der Erfolg unserer Zukunft noch stärker davon ab, dass sie sich mit ihren vielfältigen Kompetenzen, gleichberechtigt und auf allen Ebenen in die Arbeitswelt einbringen können. Doch gleiche Chancen und gleiche Rechte für Frauen und Männer sind heute leider immer noch nicht selbstverständlich: Frauen sind in den Führungsetagen der Unternehmen weiterhin unterrepräsentiert, bekommen im Schnitt ein geringeres Gehalt als Männer und gründen seltener Unternehmen. Das zeigt eines ganz deutlich: Wir müssen noch viel mehr tun, damit die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in unserer Wirtschaftswelt endlich eine Selbstverständlichkeit wird. Ich setze mich daher als Bundesminister mit Nachdruck dafür ein, dass wir gemeinsam mit der Wirtschaft, den Gewerkschaften, der Wissenschaft, aber auch in der öffentlichen Verwaltung entschlossener an diesem Ziel arbeiten.
Die Digitalisierung kann dafür einen wichtigen Beitrag leisten. Sie schafft mehr Flexibilität und neue Spielräume. So können Mütter und Väter durch digitale Arbeitsmodelle Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren. Die Digitalisierung muss gleichzeitig mit einem Mentalitätswandel einhergehen. Die Sonderauswertung des „D21-Digital-Index 2019“ zeigt, dass es zwischen den Geschlechtern beim Zugang zur Digitalisierung, dem Nutzungsverhalten, der Kompetenz und der Offenheit nach wie vor noch Unterschiede gibt. So werden beispielsweise Männer von ihrem Arbeitgeber häufig deutlich besser mit digitalen Geräten ausgestattet als Frauen. Derartige Unterschiede darf es in Zukunft nicht mehr geben − lassen Sie uns gemeinsam dafür arbeiten.
Ihr Peter Altmaier
Peter Altmaier
Bundesminster für Wirtschaft und Energie
Liebe Leserinnen und Leser,
Frauen können alles – auch wenn es um Technik, digitale Anwendungen und Coding geht. In ihren Fähigkeiten unterscheiden Frauen sich nicht von Männern. Aber sie nutzen das Internet anders als Männer, im Beruflichen wie im Privaten, und sie begegnen den Veränderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt, mit größerer Skepsis. Das zeigt auch die Sonderauswertung zum D21-Digital-Index der Initiative D21 und des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit.
Frauen und Männer haben einen unterschiedlichen Blick auf die Digitalisierung und ihre Folgen. Deshalb haben wir das Thema Digitalisierung in den Fokus des Dritten Gleichstellungsberichts der Bundesregierung gestellt. Wir haben eine Sachverständigenkommission gebeten, sich mit den Folgen der Digitalisierung für Frauen und Männer auseinanderzusetzen und Handlungsempfehlungen für die Politik zu entwickeln.
Drei Themenfelder spielen dabei eine besondere Rolle: Wie verändert sich der Arbeitsmarkt durch die Digitalisierung? Verbessert die Digitalisierung die Chancen von Frauen und Männern, Beruf und Familie zu vereinbaren? Wie sind die Arbeitsbedingungen in der Digital-Branche und vor allem, welche Chancen ergeben sich für Frauen und Männer in der Digitalwirtschaft?
Die Digitalisierung wirft viele Fragen auf. Viele davon können wir heute noch nicht abschließend beantworten. Auf dem Weg dahin ist es gut, einzelne Aspekte der Digitalisierung genauer zu betrachten – wie D21 und das Kompetenzzentrum dies in der Sonderauswertungen zum D21-Digital-Index getan haben.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Franziska Giffey
Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Dr. Franziska Giffey
Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
alle gesellschaftlichen Gruppen sollen bestmöglich von den Chancen der Digitalisierung profitieren können – dieses Ziel verfolgen wir als Initiative D21 seit unserer Gründung vor 20 Jahren. Das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit initiierte in dieser Zeit zusammen mit der Arbeitsgruppe ‚Frauen und IT‘ der Initiative D21 und IT-Netzwerkerinnen aus Wirtschaft und Gesellschaft zahlreiche Projekte zur Steigerung des Anteils von Frauen in IT-Ausbildungen, Studiengängen und Berufen. Die Gesellschaft in ihrer Vielfalt auf dem Weg in die Informationsgesellschaft und in ihre digitale Neuformierung mitzunehmen war und ist ein gemeinsames Ziel mit der Politik.
Dafür bedarf es einer grundsätzlichen Vorstellung über die chancengleiche Entwicklung digitaler Kompetenzen und die Gestaltbarkeit des digitalen Wandels. Als Gesellschaft können und müssen wir gegen eine digitale Spaltung vorgehen, denn die Digitalisierung erfasst alle Lebensbereiche und verändert die Zukunft der Arbeit. Unsere Fähigkeiten und Möglichkeiten zur Mitgestaltung entscheiden zunehmend sowohl über persönliche Perspektiven als auch gesellschaftliche Teilhabe.
Dies zeigt sich bereits in einer sichtbaren Spaltung in Nutzung, Kompetenz und Einstellungen zur Digitalisierung, aber auch im beruflichen Kontext. Wir erkennen dies entlang verschiedener soziodemografischer Merkmale Insbesondere beim Alter, Bildung aber eben auch beim Geschlecht.
Mit der Ihnen vorliegenden Sonderauswertung des D21-Digital-Index 2018 / 2019 blicken wir genauer auf bestehende Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Frauen und Männern in verschiedenen Bereichen der Digitalisierung. Ebenso betrachten wir mit einem differenzierten Blick die Vielfalt innerhalb der Geschlechter und damit ausgewählte Diversity-Aspekte.
Wir fragen nach Gründen und erhalten wichtige Hinweise, wo das Engagement für Chancengleichheit in der Digitalen Gesellschaft ansetzen kann und geben daraus resultierende Handlungsempfehlungen. Wir folgen damit explizit dem rechtlichen Auftrag nach einer tatsächlichen Durchsetzung von Gleichberechtigung und prüfen, ob und in welchem Umfang Nachteile für Frauen oder Männer bestehen und wie diese beseitigt werden können.
Die Ergebnisse machen deutlich, dass es nicht „die“ Frauen und „die“ Männer gibt, sondern dass Unterschiede nach Alter, nach Bildung oder nach Tätigkeitsbereichen auch zielgruppenspezifische Maßnahmen erforderlich machen. Für Handlungsempfehlungen ist es essenziell, dass wir unsere Erkenntnisse aus der Geschichte der Technikentwicklung ziehen und Frauen mit ihren Potenzialen und Bedarfen konsequent und sichtbar einbeziehen. Denn Frauen haben ebenso wie Männer und Angehörige weiterer Geschlechter das Recht, die digitale Zukunft nach ihren persönlichen, fachlichen und wissenschaftlichen Interessen und Themen zu gestalten.
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!
Hannes Schwaderer
Initiative D21
Prof. Barbara Schwarze
Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.