Die Digitalisierung hat eine Dimension erreicht, die neue Formen der Datifizierung (Datenerhebung, -auswertung, -interpretation), der Automatisierung (z. B. über Algorithmen), der Virtualisierung und Vernetzung und der Mensch-Maschine-Interaktion zulassen. Technisch betrachtet bietet die Digitalisierung nie dagewesene Handlungsoptionen, welche bisher allerdings gesellschaftlich noch nicht bewertet wurden. Ihr Einsatz findet heute bereits statt, hinsichtlich ihrer ethischen Einordnung ist somit Dringlichkeit geboten. Ein breiter gesellschaftlicher Diskussions- und Meinungsbildungsprozess ist unseres Erachtens essentiell, um den Menschen und Entscheidungsträgern in unserem Land (Wirtschaft und Politik) eine differenzierte Bewertung der Perspektiven, Chancen und Risiken solch fundamentaler Veränderungen durch Digitalisierung zu ermöglichen. Diesen Prozess begleitet die Arbeitsgruppe Digitale Ethik – als Netzwerkknoten, Raum für Denkimpulse und gemeinsame Aktivitäten.
Im September ging es um das Thema Künstliche Intelligenz
In der letzten Sitzung haben wir uns dem Thema Künstlicher Intelligenz gewidmet und einen tieferen Blick in die Facetten der Intelligenz allgemein geworfen:
Einerseits haben wir die Intelligenz von Maschinen (Künstliche Intelligenz – KI) betrachtet. Hierzu bot Dr. Aljoscha Burchardt vom DFKI einen sehr praxisorientierten Vortrag und erläuterte, was KI ist, was sie kann, und was sie nicht kann. Thomas Langkabel von Microsoft stellt in seinem Vortrag vor, warum Verwaltungsakte eigentlich der Logik von Algorithmen ähneln und warum KI daher auch für die Öffentliche Verwaltung Chancen bietet.
Andererseits haben wir uns die Intelligenz des Menschen (Neuroscience) angeschaut und sind der Frage nachgegangen, wie – z. B. im Bereich der Werbung – heute bereits das menschliche Gehirn ausgelesen und beeinflusst werden kann. Im Rahmen einer Live Demo zum Verhalten des Gehirns konnten die TeilnehmerInnen direkt erfahren, wie Eyetracking funktioniert und wie man auf Werbung reagiert, u. a. durch die Messung von Stresssignalen. Benny Briesemeister und Yasemin Yazar vom Deloitte Neuroscience Institute führten im Anschluss in die Vorgehensweisen im Bereich Neuroscience ein und rückten die Erkenntnisse in den Kontext.
Das war die Agenda:
- 10:00-11:00 Uhr | Diskussion bisheriger Denkimpulse, u. a. Martin Vesper, digitalSTROM
- 11:00-11:30 Uhr | Künstliche Intelligenz I: Potentiale und Herausforderungen | Dr. Aljoscha Burchardt, Senior Researcher Language Technology Lab, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
- 11:30-12:00 Uhr | Künstliche Intelligenz II: Vorstellung des Denkimpulses: KI – Gegner oder Partner zukünftiger Arbeitswelten? | Thomas Langkabel, National Technology Officer Microsoft
Durch den zunehmenden Einsatz von KI werden auch Fragen der Ethik relevant, welche die Nutzung und Konsequenzen technologischen Fortschritts betreffen und das gesellschaftliche Zusammenleben und die Berufswelt zukünftig prägen werden. - 12:00-13:00 Uhr | Gemeinsames Mittagessen und parallele Live Demo zum Verhalten des Gehirns: Eyetracking, Reaktion auf Werbung, Messung von Stresssignalen
- 13:00-14:30 Uhr | Innovation Neuroscience – Möglichkeiten und Herausforderungen | Benny Briesemeister und Yasemin Yazar, Deloitte Neuroscience Institute
Entscheidungen sind das Ergebnis unbewusster Denkprozesse die dank der Entwicklungen im Bereich Neuroscience sichtbar gemacht werden können, wie eine Live Demo zeigen wird. Das Verhalten und die Entscheidungen von Kunden können heute dort erkannt und verstanden werden, wo sie entstehen: im Gehirn. Dies bringt neue Möglichkeiten und damit auch ethische Fragen mit sich.
Die folgenden Institutionen waren mit TeilnehmerInnen vertreten:
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an ethik@initiatived21.de.