Die Digitalisierung hat eine Dimension erreicht, die neue Formen der Datifizierung (Datenerhebung, -auswertung, -interpretation), der Automatisierung (z. B. über Algorithmen), der Virtualisierung und Vernetzung sowie der Mensch-Maschine-Interaktion zulassen. Technisch betrachtet bietet die Digitalisierung nie dagewesene Handlungsoptionen, welche bisher allerdings gesellschaftlich noch nicht bewertet wurden. Ihr Einsatz findet heute bereits statt, hinsichtlich ihrer ethischen Einordnung ist somit Dringlichkeit geboten.

Diskutiert wird dies aktuell vor allem im Bereich des autonomen Fahrens. Doch sollte der Diskurs nicht auf diesen Bereich beschränkt bleiben, sondern sich z. B. auf den Gesundheits- und Pflegesektor, den Finanzmarkt, auch die Landwirtschaft und unseren gesamten Alltag ausbreiten. Ein breiter gesellschaftlicher Diskussions- und Meinungsbildungsprozess ist unseres Erachtens essentiell, um den Menschen und Entscheidungsträgern in unserem Land (Wirtschaft und Politik) eine differenzierte Bewertung der Perspektiven, Chancen und Risiken solch fundamentaler Veränderungen der Digitalisierung zu ermöglichen. Diesen Prozess begleitet die Arbeitsgruppe Digitale Ethik – als Netzwerkknoten, Raum für Denkimpulse und gemeinsame Aktivitäten.

Weitere Informationen zur AG Ethik finden Sie HIER.

Recruiting und HR-Technologien

In der Sitzung der AG Ethik am 13. Januar 2020 beschäftigten wir uns mit Recruiting und HR-Technologien. Künstliche Intelligenz und andere Technologien kommen bei der Suche und Gewinnung von neuen MitarbeiterInnen immer mehr zum Einsatz, z. B. zur Analyse des Arbeitsmarktes, zur Talentsuche auf Karriereplattformen oder zum Vorfiltern von Bewerbungen. Welche Chancen versprechen sich Unternehmen durch den Einsatz solcher Technologien und welche Herausforderungen gibt es dabei? Für BewerberInnen sind Einstellungsprozesse oft nicht transparent: Können algorithmische Systeme und KI nachvollziehbare Personalentscheidungen treffen? Sind passende MitarbeiterInnen erst einmal gefunden, sollen diese möglichst lange im Unternehmen bleiben. Wie kann die Motivation und Arbeitsleistung von ArbeitnehmerInnen gesteigert werden? Mit welchen Tools können Unternehmen Arbeitsleistung messen ohne MitarbeiterInnen zu überwachen?

Agenda

  • 10:00 – 10:30 Uhr | Begrüßung, Kennenlernen, Updates zu #AGethik | Nicolai Andersen, Initiative D21 / Deloitte & Lena-Sophie Müller, Initiative D21
  • 10:30 – 11:30 Uhr | Mit KI und Big Data langfristig zum Perfect Match? – Auswirkungen der Datafizierung auf Recruiting und Personalentwicklung | Britta Daffner, Abteilungsleiter & Managing Consultant AI & Data, IBM
  • 11:30 – 12:30 Uhr | Mittagspause
  • 12:30 – 13:30 Uhr |  MitarbeiterInnen-Engagement-Tools – oder ist das schon Überwachung? (Arbeitstitel) | Dr. Nadine Galandi, Leiterin, Deloitte Neuroscience Institute
  • 13:30 – 14:30 Uhr | MyAnalytics: Mit persönlichen Produktivitätseinblicken zu verbesserten Arbeitsmustern | Johanna Rathenow, Microsoft