Die Digitalisierung hat eine Dimension erreicht, die neue Formen der Datifizierung (Datenerhebung, -auswertung, -interpretation), der Automatisierung (z. B. über Algorithmen), der Virtualisierung und Vernetzung sowie der Mensch-Maschine-Interaktion zulassen. Technisch betrachtet bietet die Digitalisierung nie dagewesene Handlungsoptionen, welche bisher allerdings gesellschaftlich noch nicht bewertet wurden. Ihr Einsatz findet heute bereits statt, hinsichtlich ihrer ethischen Einordnung ist somit Dringlichkeit geboten.

Diskutiert wird dies aktuell vor allem im Bereich des autonomen Fahrens. Doch sollte der Diskurs nicht auf diesen Bereich beschränkt bleiben, sondern sich z. B. auf den Gesundheits- und Pflegesektor, den Finanzmarkt, auch die Landwirtschaft und unseren gesamten Alltag ausbreiten. Ein breiter gesellschaftlicher Diskussions- und Meinungsbildungsprozess ist unseres Erachtens essentiell, um den Menschen und Entscheidungsträgern in unserem Land (Wirtschaft und Politik) eine differenzierte Bewertung der Perspektiven, Chancen und Risiken solch fundamentaler Veränderungen der Digitalisierung zu ermöglichen. Diesen Prozess begleitet die Arbeitsgruppe Digitale Ethik – als Netzwerkknoten, Raum für Denkimpulse und gemeinsame Aktivitäten.

Weitere Informationen zur AG Ethik finden Sie HIER.

Regulierung von Algorithmen

Bei der Sitzung am 23. September beschäftigten wir uns mit dem Thema Regulierung von Algorithmen. Die Sitzung veranstalteten wir gemeinsam mit der UAG Algorithmen-Monitoring, die einen Überblick über die bisherigen Arbeitsergebnisse gab.

In der UAG Algorithmen-Monitoring sind bisher zwei Denkimpulse zu Bias in algorithmischen Systemen sowie Transparenz und Nachvollziehbarkeit entstanden. Außerdem erscheint in Kürze ein weiteres Papier zum Thema Verantwortung für algorithmische Systeme. Aus diesen Denkimpulsen hat die UAG übergeordneten Leitlinien zum ethischen Umgang mit algorithmischen Systemen entwickelt, welche in der Sitzung vorgestellt und diskutiert wurden. Wie Prinzipien zur Regulierung von KI bzw. Algorithmen aussehen könnten, stellte anschließend Lorena Jaume-Palasi von The Ethical Tech Society vor. Carsten Kestermann von Amazon Web Services gab anschließend einen praktischen Überblick über die Chancen von Machine Learning im Kontext von Regulierung.

Agenda

  • 10:00 – 10:30 Uhr | Begrüßung, Kennenlernen, Updates zu #AGethik | Nicolai Andersen, Initiative D21
  • 10:30 – 12:00 Uhr | Vorstellung und Feedback | Sneak-Preview auf die Arbeitsergebnisse der UAG Algorithmen-Monitoring | Dr. Irina Eckardt, Corinna Balkow & das #AlgoMon-Team
  • 12:00 – 13:00 Uhr | Mittagspause
  • 13:00 – 13:45 Uhr | Jenseits von Menschenrechten: Algorithmen als immaterielle Infrastruktur und eine Ethik des Kollektiven | Lorena Jaume-Palasi, The Ethical Tech Society
  • 13:45 – 14:30 Uhr | Chancen von Machine Learning im Kontext von Ethik und Regulierung | Carsten Kestermann, Amazon Web Services

Nachbericht