Berlin, 16. Januar 2023. Kaum ein Ort hätte besser zu diesem Event passen können als das innovative, kreative Umfeld des Greenhouse: Denn bei der Digital Future Challenge geht es darum, dass sich Studierende Ideen für eine verantwortungsvolle Zukunft der Digitalisierung überlegen. Zu Beginn des Wintersemesters 2022/23 haben die Studierenden zehn Fallstudien zur Verfügung gestellt bekommen, die auf die Themenbereiche „Digitalisierung der Arbeit“ sowie „Einführung von Technologien und Innovationen“ gerichtet waren. So setzten sie sich z. B. Fragen zum Einsatz von Robotern mit Gefühlen, zur Etablierung von Unternehmenskultur in einer digitalen Arbeitswelt oder zur*zum digitalen und internationalen Betriebsarzt*ärztin auseinander. Im Dezember hatte die Jury alle Einreichungen gesichtet und zehn Halbfinal-Teams ausgewählt.

Umgang mit Komplexität statt Komplexitätsreduktion

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D21-Geschäftsführerin Lena-Sophie Müller ermunterte die Studierenden, mutig ihre Ideen für unsere digitale Zukunft vorzutragen.
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Prof. Dr. Ali Aslan Gümüşay plädierte in seiner Keynote für einen reflektierten Umgang mit Komplexität.

Mit Spannung und guten Pitch-Präsentationen im Gepäck reisten Teams aus ganz Deutschland im Januar nach Berlin zum Halbfinale der Digital Future Challenge 2022/23. Der Wettbewerb wird zum dritten Mal gemeinsam von der Initiative D21 und der Deloitte-Stiftung ausgetragen, steht unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltministerin Steffi Lemke und wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie unterstützt durch die Bertelsmann-Stiftung. Zur Eröffnung des Halbfinales begrüßten Lena-Sophie Müller (Geschäftsführerin der Initiative D21 e. V.) und Dorothea Schmidt (Vorständin der Deloitte-Stiftung) die Studierenden und lobten ihr Engagement für unsere digitale Zukunft.

Bevor die Bühne den Studierenden gehörte, gab ihnen Prof. Dr. Ali Aslan Gümüşay (Professor für Innovation, Entrepreneurship & Nachhaltigkeit an der LMU München und Forschungsgruppenleiter für Innovation, Entrepreneurship & Gesellschaft am Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft in Berlin) in seiner Keynote zu „Digitalen Zukünften“ noch einiges an Inspiration für ihre Projekte mit auf den Weg. Denn vor allem brauche es Mut, um eine erstrebenswerte digitale Zukunft zu erreichen, und diesen würden die Studierenden durch ihre Teilnahme an dem Wettbewerb bereits beweisen: „Um Neues zu schaffen und zu imaginieren, reicht es nicht, bestehendes immer nur zu ergänzen. Wir brauchen auch die Bereitschaft zum Ersetzen!“ Außerdem werde es eine wichtige Rolle für die Zukunft spielen, dass wir statt ständiger Komplexitätsreduktion lernen, mit Komplexität umzugehen.

Von der virtuellen Office-Community zum menschzentrierten Energiemanagement: Studierendenprojekte im Fokus

Dann ging es für die Studierenden los – hier die Halbfinalprojekte und ihre Konzepte zur Digitalisierung der Arbeit und zur Einführung neuer Technologien und Innovationen im Überblick:

  • Das Team AppFinity (Technische Universität Dortmund) präsentierte seine Idee zur Frage, wie Zugehörigkeitsgefühl beim digitalen Arbeiten angegangen werden kann – mit einer App, die auch positive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit haben kann. (Fallstudie: Telefónica Germany)
  • Team ASAP (Universität Paderborn) stellte seinen Ansatz vor, wie Verbraucher*innen als Nutzende von Energie-Management-Systemen per App Belohnungssysteme, Communityfunktionen und Analysetools nutzen können. (Fallstudie: Enpal)
  • Das Team Cocina Maestros (Technischen Universität Dortmund) entwickelte eine eine App-Lösung, in der sich Mitarbeitende nachhaltig (saisonal, regional) und auf Community-Basis für Mittagspausen verabreden und beliefern lassen können, inklusive smartem Pausenblocker und Rewardsystem. (Fallstudie: Telefónica Germany)
  • Beim Team Enpalium (Technischen Universität München) steht der Vernetzungsgedanke der Verbraucher*innen im Fokus: gegenseitiges Beraten und Informieren, um die eigenen Solaranlagen bestmöglich zu nutzen – und auch Potenziale für Energie-Spenden selbstbestimmt aufzuzeigen. (Fallstudie: Enpal)
  • Das Team KI-FMT (Hochschule Koblenz – Rhein-Ahr-Campus) hat sich mit Fragen zur Emotionalität von intelligenten Assistenzsystemen beschäftigt hat. Sie sagen: Für Verbraucher*innen soll klar erkennbar sein, in welchem Ausmaß Künstliche Intelligenz eingesetzt wird, um Verhaltensänderungen anzuregen: Wann darf der Roboter lügen, wann darf er nudgen? (Fallstudie: Honda Research Institute)
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Die Studierenden-Teams hatten jeweils 5 Minuten Zeit, um die Jury und das Publikum in einem Pitch von ihrer Idee zu überzeugen.
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Die Jury hatte nach jedem Pitch die Möglichkeit, ihre Fragen direkt an die Studierenden zu richten.
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Nicht nur die Jury, auch Vertreter*innen von Unternehmen waren im Publikum, um die Pitches der Studierenden zu hören.
  • Team Log-Reminder (Universität Paderborn) hat sich ein Plug-In für existierende Plattformen der digitalen Zusammenarbeit überlegt, das Arbeitszeitmanagement und soziale Interaktion verbinden soll. (Telefónica Germany)
  • Um Hybrid- sowie Fernarbeit ging es auch beim Pitch des Teams RE:Mote (Universität Witten/Herdecke): Ihre Idee möchte sicherstellen, dass eine sinnstiftende Unternehmenskultur auch im digitalen Wandel erhalten und gestärkt werden kann. (Fallstudie: ING Deutschland)
  • Das Team Strategisches Informationsmanagement (Hochschule Heilbronn) pitchte ihre Idee zur Frage, wie mithilfe von Process Mining mehr Nachhaltigkeit in Unternehmensprozesse Einzug finden kann. Die Studierenden beziehen dabei insbesondere Treibstoff in Transporten und Aktivitäten mit ein. (Fallstudie: Celonis)
  • Team TU Solar (Technischen Universität Dortmund) präsentierte seine Idee, um Europa zu einer erneuerbaren Community zu machen: Verbraucher*innen bekommen die Möglichkeit, eigeninitiativ und auf Basis der eigenen Kontrolle (Datensouveränität) ihr Energie-Management-System einzurichten. (Fallstudie: Enpal)
  • Die Studentinnen vom Team WeledaVerse (Technischen Universität München) haben sich der Frage angenommen, wie über eine App Mitarbeitende in digital-ethische Fragestellungen eingebunden werden können und somit über einen spielerischen Ansatz Mitgestaltungsmöglichkeiten haben. (Fallstudie: Weleda)
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Die Studierenden präsentierten souverän ihre Projektideen vor den geladenen Gästen..
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Moderator Johannes Büchs (bekannt aus der Sendung mit der Maus) führte durch den Tag.
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Die Studierenden hatten die Chance, sich im informellen Teil des Events mit Unternehmensvertreter*innen auszutauschen.

Kompetenzen für die Bearbeitung digital-ethischer Fragestellungen

Die Spannung stieg: Wer kommt ins Finale? Während die Jury tagte, konnten die Studierenden die Zeit nutzen und sich in drei Workshops weitere Kompetenzen für die Bearbeitung digital-ethischer Fragestellungen aneignen. Mit Svenja Krämer und Nicholas Epstein (Deloitte) konnte weiter an den Pitch-Ideen gearbeitet werden. Die Studierenden wurden in die Methodik der Value Proposition Formulierung eingeführt und konnten im Anschluss ihre Formulierungen von den Expert*innen challengen lassen. Dr. Sergio Genovesi (Universität Bonn) tauchte mit den Teilnehmenden seines Workshops in digital-ethische Fragestellungen zu künstlicher Intelligenz, menschlicher Aufsicht und Autonomie ein. Anhand zweier Beispiele, unter anderem einer KI-gestützten Notenvergabe, fand eine lebhafte Diskussion statt. Der dritte Workshop gab den Teilnehmenden einen Einblick in den State-of-the-Art des digitalen Präsentierens und entsprechenden Tools. Dustin Wiktor-Steffens (Deloitte) gab den Studierenden dabei wichtige Tipps und Kompetenzen mit.

Außerdem hatten die Studierenden die Chance, sich vor Ort mit Vertreter*innen der Unternehmen auszutauschen, die die Fallstudien für die Digital Future Challenge eingereicht hatten. In lockerer Netzwerkatmosphäre wurden Fragen gestellt und Ideen gebrainstormt. So konnten alle Teams noch einmal besser in die Realitäten der Unternehmen eintauchen und die ein oder andere Idee für eine Überarbeitung der eingereichten Projekte mitnehmen.

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Die Wartezeit auf eine Jury-Entscheidung nutzten die Studierenden, um sich in Workshops weiterzubilden.
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In einem kleinen Training konnten die Teilnehmenden viele Ideen für eine Weiterentwicklung ihrer Pitches mitnehmen.
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Auch Dorothea Schmidt (Gastgeberin und Vorständin der Deloitte-Stiftung) erfreute sich am Gespräch mit den Studierenden.

Die Spannung steigt: Wer sind die Finalist*innen?

Zum Abschluss stand endlich die Verkündung an. Stellvertretend für die gesamte Jury verkündeten Wiebke Reuter (Fachanwältin für Technologie- und Innovationsrecht bei TaylorWessing) und Rafael Laguna de la Vera (Direktor der Agentur für Sprunginnovationen) die Finalist*innen. Die Jury lobte ausdrücklich, wie „cool“ die Studierenden gepitcht haben, und freut sich auf die Präsentation von mutigen, innovativen Weiterentwicklungen der Ideen im Finale von folgenden Teams: AppFinity, Cocina Maestros, RE:Mote, TU Solar und WeledaVerse.

Wir freuen uns auch und sehen uns am 09. Februar 2023 beim Finale im Lichthof des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Für alle Interessierten gibt es hier weitere Informationen sowie den Link zum Live-Stream.

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Die Jury-Mitglieder Wiebke Reuter und Rafael Laguna de la Vera gaben den Studierenden noch einige Wünsche mit auf den Weg.
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Gruppenfoto der Halbfinal-Teams, Jury-Mitglieder und Organisator*innen.

(Fotos: Kevin Fuchs) 

Die Digital Future Challenge

Die Digital Future Challenge (DFC) ist ein gemeinsames Projekt der Initiative D21 und der Deloitte-Stiftung und wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert sowie durch Spenden finanziert. Bundesumweltministerin Steffi Lemke ist Schirmherrin der DFC 2022/23.

Mit ihrem Handeln in der digitalisierten Welt schaffen Unternehmen zunehmend Innovationen und gesellschaftliche Veränderungen. Diese bringen neben Chancen auch Risiken mit sich, von denen viele noch nicht ausreichend bedacht wurden und welche die unternehmerische Verantwortung um eine Dimension erweitern: Corporate Digital Responsibility (CDR). Mit der DFC soll ein Bewusstsein für diese Thematik in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft geschaffen und das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Denn es bedarf einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung, um das Thema nachhaltig zu verankern.

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