D21-Digital-Index 2017 / 2018
Die große Gesellschaftsstudie D21-Digital-Index bietet ein jährliches Lagebild zum Digitalisierungsgrad der Gesellschaft in Deutschland. Befragt werden knapp 20.500 BundesbürgerInnen ab 14 Jahren inklusive der Offliner. Damit bildet der D21-Digital-Index die gesamte deutsche Bevölkerung ab.
In diesem Jahr betrachtet die Studie erstmalig die Akzeptanz und Nutzung von intelligenten Geräten durch die Bevölkerung. Weitere Themen, die im Zeitverlauf betrachten werden: Digitalkompetenzen, Arbeit digital, Gerätenutzung, Zugang zum Internet, Vielfältigkeit der Nutzung und die Einstellung der Menschen zu digitalen Themen. Wie immer schlüsselt die Studie u. a. nach Altersgruppen und Geschlecht auf.
Zentrale Ergebnisse im Überblick
- Der Digital-Index steigt um 2 Punkte durch Zunahme bei Kompetenz und Offenheit
- Die Gesellschaft wird digitaler – erstmals Rückgang der weniger digital affinen Gruppen zugunsten der digitalen Vorreiter
- Leichte Steigerung bei der Internetnutzung, dennoch 16 Millionen BundesbürgerInnen digital abseitsstehend
- Mobiles Arbeiten ist bei den Berufstätigen in Deutschland noch die Ausnahme, hauptsächlich weil es im jeweiligen Beruf oder Unternehmen nicht möglich ist
- Weiterhin große Skepsis gegenüber intelligenten Geräten wie Robotern im Job oder digitalen Assistenten zu Hause
- Hohe Verbreitung von Smartphones und Notebooks, Tablets werden weniger genutzt

„Der D21-Digital-Index misst seit vielen Jahren, wie die Bürgerinnen und Bürger mit dem digitalen Wandel Schritt halten und gibt damit wichtige Hinweise für politische Handlungsfelder.“
Brigitte Zypries, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie
Projektsteckbrief
Projektzeitraum
2013 – heute
Ansprechpartner Presse
Roland Dathe
+49 30 5268722 55
roland.dathe@initiatived21.de
Leitung in der Geschäftsstelle
Lena-Sophie Müller
+49 30 5268722 52
lena-sophie.mueller@initiatived21.de
Förderer und Schirmherr
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
Premiumpartner
Allianz Deutschland AG
Fujitsu Technology Solutions GmbH
Google Germany GmbH
Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM)
PwC Strategy& (Germany) GmbH
Partner
CHG-MERIDIAN AG
Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Deutsche Telekom AG
Ericsson GmbH
Unterstützer
Bertelsmann Stiftung
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V.
Capgemini Deutschland
Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.
Ricoh Deutschland GmbH
- Digitale Vorreiter
- Digital Mithaltende
- Digital Abseitsstehende
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Digitalisierung prägt die Entwicklung unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft. Neue Produkte, Geräte und Technologien bieten neue Möglichkeiten und Chancen, werfen aber auch viele Fragen auf. Der D21-Digital-Index misst seit vielen Jahren, wie die Bürgerinnen und Bürger mit dem digitalen Wandel Schritt halten und gibt damit wichtige Hinweise für politische Handlungsfelder.
Der Digitalisierungsgrad der deutschen Bevölkerung wird berechnet aus den Möglichkeiten zum Zugang, zur Nutzung, dem Maß der Kompetenz und der Offenheit. 2017 stieg er im Vergleich zu 2016 um 2 Punkte und steht nun bei 53 auf einer Skala zwischen 0 und 100. Deutschland befindet sich damit im guten Mittelfeld. Der kontinuierliche Fortschritt zeigt, dass die vielfältigen Bemühungen der Politik und der gesellschaftlichen Akteure Wirkung zeigen. Nichtsdestotrotz würde ich mir einen schnelleren Anstieg wünschen.
Wie weit die Digitalisierung in unserem Leben bereits verbreitet ist, lässt sich auch an den Einzelergebnissen ablesen: Die Nutzung des Internets gehört für über 80 Prozent der Bürgerinnen und Bürger selbstverständlich zum Alltag. Für gesellschaftliche Kontakte nutzen über die Hälfte der Deutschen soziale Medien. Dienstleistungen und Waren werden vermehrt über das Internet bestellt. Digitale Assistenten und Haushaltsroboter machen immer mehr Menschen in Deutschland das Leben leichter.
Insgesamt begegnet die Gesellschaft der Digitalisierung aufgeschlossener und kompetenter als noch vor einigen Jahren. Mit Standardanwendungen kann ein Großteil der Bevölkerung umgehen. Anders ist es bei komplexeren Fähigkeiten wie etwa Programmierkenntnissen. Eine systematische Vermittlung dieser Fähigkeiten erfolgt bislang weder auf schulischer noch auf beruflicher Ebene. Vielmehr eignen sich die Menschen viele neue Fertigkeiten „on the job“ oder aus privatem Interesse an.
Ein Wermutstropfen findet sich aber nach wie vor: Der Index bestätigt die Spaltung zwischen Jung und Alt ebenso wie zwischen Männern und Frauen, wenn es um die Digitalkompetenz und die Nutzungsvielfalt geht. Hier müssen wir noch mehr tun, damit alle Teile der Bevölkerung unabhängig von Alter und Geschlecht an der Digitalisierung kompetent und souverän teilhaben können. Denn viele Teile unseres Lebens sind ohne die Nutzung eines stationären oder mobilen Device nur noch schwer zugänglich.
Diskutieren Sie die Ergebnisse des diesjährigen D21-Digital-Index mit anderen und sorgen Sie damit dafür, dass sich alle mit den Fragen und Herausforderungen auseinandersetzen. Nur so kann Digitalisierung erfolgreich in der Gesellschaft ankommen. Die Politik braucht hier auch Ihre Unterstützung.
Brigitte Zypries
Bundesministerin für Wirtschaft und Energie
Sehr geehrte Damen und Herren,
autonome Fahrzeuge, digitale Sprachassistenten, intelligente Geräte – die Digitalisierung greift immer tiefer in unseren Alltag ein und wirft dabei neue Fragen auf. Um zu verstehen, was sich verändert, wie es bei der Bevölkerung ankommt, aber auch, was die Menschen im Land beschäftigt, passen wir unsere jährliche Befragung an diese Entwicklungen an und liefern Ihnen somit ein aktuelles Lagebild zur Digitalen Gesellschaft in Deutschland.
Eine neue Entwicklung wird unsere Gesellschaft die nächsten Jahre sicherlich verstärkt beschäftigen: Immer mehr Menschen sind ständig und überall online, nun interagieren sie auch zusehends digital mit ihrer Umgebung. Das „Internet der Dinge“ war längere Zeit vor allem Zukunftsmusik, beginnt nun aber eine breitere Masse zu erreichen. Aktuell ziehen beispielsweise digitale Sprachassistenten in immer mehr Haushalte ein, sie kommunizieren mit den Menschen, greifen auf Internet-Dienste wie den Kalender, Musikdienste und Online-Enzyklopädien zu oder steuern das vernetzte Heim. Die Systeme selbst werden immer „intelligenter“, sie interpretieren, handeln und nehmen damit auch auf uns Einfluss. Sie geben einen ersten Einblick auf potenzielle Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Die Gesellschaft sammelt gerade erste Erfahrungen und beginnt, ein Gefühl auch hinsichtlich ethischer Fragen zu entwickeln – ob positiv oder negativ. Aus unserer Sicht ist es wichtig, diese Einstellungen frühzeitig zu erfassen, um hilfreiches Wissen für die notwendigen gesellschaftlichen Diskussionen anhand der Zahlen dieser Studie zur Verfügung zu stellen.
Fortschritt braucht flächendeckende digitale Kompetenz
Eine weitere wichtige Erkenntnis dieser Studie: Die Menschen nutzen und integrieren digitale Technik und Anwendungen zunehmend in ihren Alltag, gleichzeitig machen sie sich – bewusst oder unbewusst – zunehmend abhängig von ihnen. Daher erfordern die bevorstehenden Veränderungen für unser Zusammenleben digital mündige BürgerInnen, die den neuen Herausforderungen selbstbestimmt und reflektiert entgegentreten. Zwar steigt der Digitalisierungsgrad insgesamt an – das ist eine positive Erkenntnis aus dieser Studie – noch immer steht aber ein alarmierendes Viertel der Bevölkerung im digitalen Abseits, das sind 16 Millionen Menschen in Deutschland.
Nach wie vor ist Digitalkompetenz vor allem eine Bildungsfrage. Als Gesellschaft können wir darauf starken Einfluss nehmen, beispielsweise durch gute lebensbegleitende Bildung. Wir sollten daher alles dafür tun, dass wir bei der digitalen Transformation niemanden zurücklassen und allen die ökonomische, gesellschaftliche und politische Teilhabe ermöglichen. Wir plädieren dafür, Maßnahmen zu ergreifen, die es der Gesellschaft erleichtern, digitale Entwicklungen mit Offenheit, aber auch kompetent und reflektiert, zu bewerten. Insbesondere EntscheiderInnen in Politik und Wirtschaft sind gehalten, die Weichen der Digitalisierung so zu stellen, dass sie eine positive Entwicklung zum Wohle aller bedeutet.
Wir freuen uns sehr, Ihnen den D21-Digital-Index 2017 / 2018 vorstellen zu können und wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.
Hannes Schwaderer
(Präsident)
Initiative D21 e. V.
Robert A. Wieland
(Vizepräsident)
Initiative D21 e. V.
Nie war das digitale Leben der Deutschen vielfältiger. Auf der einen Seite des Nutzerspektrums entwickeln sich die „Digitalen Vorreiter“ dynamisch, sie steigen um 3 Prozentpunkte auf insgesamt 34 Prozent der Gesellschaft. Pioniere sind nach wie vor die „Technik-Enthusiasten“ (5 Prozent) mit einem historischen Höchstwert des D21-Digital-Index von 81. Auf der anderen Seite zeigt sich: 19 Prozent nutzen das Internet und seine Dienste auch im Jahr 2017 überhaupt nicht – dies sind rund 12 Millionen Deutsche.
Für die Allianz ist der D21-Digital-Index ein wichtiger Gradmesser, um die Kundenorientierung auf die digitale Transformation auszurichten, den Raum zwischen on- und offline lebenden Menschen aktiv zu gestalten und die Kunden mit passgenauen Angeboten auf der Reise in die digitale Zukunft zu begleiten.
Dr. Olaf Tidelski
Allianz Deutschland AG,
Chief Customer Officer
Ohne Menschen gibt es keine Digitalisierung. Digitalisierung macht nur Sinn, wenn sie auf die Menschen und die Gesellschaft ausgerichtet ist. Wir engagieren uns als Partner am D21-Digital-Index, weil die jährliche Untersuchung zum Digitalisierungsgrad der deutschen Gesellschaft ein wichtiger Indikator dafür ist, ob wir in Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Wissenschaft die richtigen Schritte unternehmen. Der Index umfasst die Komponenten Zugang, Kompetenz, Nutzung und Offenheit und zieht diese zu einer Kennzahl zusammen.
Die Bevölkerung lässt sich anhand dieser Kriterien in drei große Gruppen unterteilen: Die Digital Abseitsstehenden, die Digital Mithaltenden
und die Digitalen Vorreiter. Wir wollen uns dafür einsetzen, die Digitalisierung für alle Menschen und die Gesellschaft gleichermaßen nutzbar zu machen.
Juan Perea Rodríguez
Geschäftsbereichsleiter öffentliche Auftraggeber und Mitglied der Geschäftsleitung,
Fujitsu CE
Die Digitalisierung schreitet voran und das Internet ist eines der wichtigsten Mittel, um allen Menschen Zugang zu neuen Chancen zu geben. Digitale Kompetenzen sind essentiell, damit wir alle an unserer digitalisierten Gesellschaft beteiligt sein können. Heutzutage ist die Mehrheit der Gesellschaft zumindest einigermaßen oder sehr interessiert daran, ihr Wissen im Bereich Computer, Internet und digitale Themen auszubauen. Dennoch sind immer noch 38 Prozent wenig oder überhaupt nicht interessiert, ihr Wissen in diesem Bereich zu vertiefen.
Es ist denkbar, dass Menschen überfordert sind, sich alleine mit der Digitalisierung zu beschäftigen. Aber genau deshalb ist es wichtig, dass Schulungen und Weiterbildungen für den Aufbau digitaler Kompetenzen für jeden kostenfrei zur Verfügung stehen.
Frida Elisson
Head of Digital Skills for Google
Germany, Austria and Switzerland
Die Digitalisierung führt in hohem Tempo zu tiefgreifenden Veränderungen in allen Lebensbereichen – das gilt für Branchen, Institutionen und für jeden Einzelnen. Dies zeigen auch empirische Erkenntnisse, wie die des Digital-Index, sehr eindrücklich.
Digitale Kompetenzen sind der Schlüssel, um sich selbstbestimmt die Möglichkeiten digitaler Medien und Techniken zu erschließen und zugleich deren Risiken einordnen zu können. Unser Ziel muss es sein, der Bevölkerung den Zugang zu diesen Fähigkeiten zu ermöglichen. Wenn das nicht gelingt, droht eine weitere digitale Spaltung der Gesellschaft.
Dr. Tobias Schmid
Direktor, Landesanstalt für Medien NRW
Digitalisierung ist in Deutschland weiterhin kein Selbstläufer. Ein Blick auf die deutsche Arbeitswelt: Nur 16 % der Berufstätigen des D21-Digital-Index 2017 sind beruflich digital unterwegs, von den restlichen 84 % glaubt mehr als die Hälfte erst gar nicht an Einsatzmöglichkeiten in ihrem Job, erschreckende 20 % haben schlichtweg kein Interesse. Flexiblere und effizientere Arbeitswelten, beispielsweise zeit- und ortsunabhängige Zusammenarbeit mit globalen Experten oder Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sind nur durch digitale Disruption erreichbar.
Ein digitaler Masterplan der zukünftigen Regierung muss entsprechende Rahmenbedingungen schaffen sowie konkret den Aufbau digitaler Fähigkeiten, Strukturen und Voraussetzungen zur Incentivierung strategisch umsetzen.
Frederik M. Blachetta
Mitglied der Geschäftsleitung,
PwC Strategy&