„Gestalten wir gemeinsam Digitalisierung so, dass alle von ihr profitieren“ – D21-Sommerempfang 2024 mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus
Bei strahlendem Sonnenschein kamen beim D21-Sommerempfang 200 Persönlichkeiten aus dem Netzwerk der Initiative D21 über den Dächern Berlins zusammen. Ein besonderes Highlight: 2024 feiert die Initiative D21 25-jähriges Jubiläum. Ein guter Zeitpunkt, um ein Resümee aus den vergangenen Jahren zu ziehen und Pläne für die Zukunft zu schmieden.
Berlin. Auf der Dachterrasse der „rbb Dachlounge“ genossen die Gäste bei schönstem Sommerwetter einen angeregten wie entspannten Abend. Ehrengästin und Rednerin war Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Lisa Paus.
„Gute Digitalpolitik ist immer auch Gesellschaftspolitik.“ – Impuls von Bundesfamilienministerin Lisa Paus
Der D21-Digital-Index zeige wieder einmal deutlich, dass die deutsche Gesellschaft einerseits immer digitaler, gleichzeitig auch immer skeptischer werde, fasste Familienministerin Lisa Paus in ihrem Impuls zusammen. Etwa jede fünfte Person vermute in der Digitalisierung sogar eine Gefahr für die Demokratie. Und diese Sorgen seien begründet, denn wir stünden als Gesellschaft vor großen Herausforderungen und vielen Fragen: Wie decken wir Manipulationen und Falschnachrichten auf? Wie stoppen wir die zunehmende Diskriminierung und Ausgrenzung besonders verletzlicher Gruppen – also von Frauen, Menschen mit Behinderung, queeren Personen, Kindern, älteren Menschen, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte? Und wie verhindern wir, dass Künstliche Intelligenz (KI) diesen Ausschluss, diese Herabsetzungen noch verstärkt?
Paus betonte, dass all diese Fragen real, aber nicht unvermeidlich seien:
Fünf Punkte sehe sie dabei als elementar für die Umsetzung an:
- Technologische Entwicklungen werden in den Dienst des Gemeinwohls gestellt.
- Allen Menschen wird gleichermaßen Zugang zum digitalen Raum und digitalen Technologien verschafft.
- Das Netz wird ein Ort des demokratischen Miteinanders, frei von digitaler Gewalt.
- Technologien werden inklusiv und diskriminierungsfrei entwickelt und gemeinwohlorientiert eingesetzt.
- Daten werden in einem offenen Daten-Ökosystem sicher geteilt und gemeinsam genutzt.
Die DNA der Initiative D21
In einem Dialogformat unterhielten sich D21-Präsident Marc Reinhardt und Sandy Jahn, Referentin Strategic Insights & Analytics bei der Initiative D21, über 25 Jahre Initiative D21 und die Zukunftsvisionen. Reinhardt stellte besonders heraus, dass bei der Initiative D21 das gemeinsame Ziel einer digitalen Gesellschaft, in der alle Menschen von der Digitalisierung profitieren können, immer vor den Einzelinteressen der Mitglieder stehe. Dadurch würden Gräben überwunden und eine Dialog- und Gestaltungsplattform geschaffen, die es sonst so nicht gebe. Dissens sei ausdrücklich erlaubt und erwünscht – die Kultur des Vereins erlaube einen breiten, aber respektvollen Diskurs. Das seien Dinge, die Reinhardt für die Zukunft unbedingt beibehalten wolle:
Für die nächsten Jahre sei ihm aber wichtig, dass die Initiative D21 noch mehr bewirke, so Reinhardt. Es solle nicht bei Apellen bleiben, sondern man wolle konkret daran mitwirken, dass auf die Apelle auch Handlungen folgen. Das sei aber nur mit starken Partner*innen und einem systematischen Denken in Netzwerken möglich. Außerdem habe er eine Internationalisierung fest im Blick, denn sicher sei: „Beim Funktionieren der föderalen Verwaltung kann Europa durchaus etwas von Deutschland lernen!”. Das alles sei nur gemeinsam möglich, und so appellierten Reinhardt und Jahn an alle Anwesenden, die Chance des Abends dafür zu nutzen, ins Gespräch zu kommen und neue Kontakte zu knüpfen, um gemeinsam digitale Zukunft zu gestalten.
„In diesen Zeiten braucht es klare Werte und Haltung.“
D21-Geschäftsführerin Stefanie Kaste resümierte, dass 25 Jahre Initiative D21 gezeigt haben, dass man Spaltungen überwinden kann:
Die Klüfte können laut Kaste nur gemeinsam im Schulterschluss gelöst werden, und: „Es braucht Motivation und in diesen Zeiten braucht es vor allem auch klare Werte und Haltung.“ Dabei betonte sie, dass sich die Mitglieder der Initiative D21 auf der zuvor stattgefundenen Mitgliederversammlung deutlich zu den Werten wie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, Vielfalt und Inklusion, Toleranz und Respekt bekannt haben und die Initiative D21sich als Sprachrohr der Digitalen Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt verstehe. Dazu gehöre der Einsatz für eine chancengerechte Digitalisierung, bei der keine Personengruppe benachteiligt wird.
Gleichzeitig wies Kaste auf den Zusammenhang einer modernen Verwaltung und dem gesellschaftlichen Vertrauen in die Demokratie hin. Digitale und leicht nutzbare Angebote trügen zur Wahrnehmung des Staates als leistungsfähig und modern bei. Dies sei wichtiger denn je, denn der eGovernment MONITOR zeige deutlich, dass das sinkende Vertrauen in den Staat eine gesellschaftliche Spaltung befeuere. „Hier müssen wir anpacken, das sehen wir als klaren Arbeitsauftrag!“
Slampoet und Autor Sebastian23 rundete den Abend mit seinen Texten ab. Sein Fazit:
„Das sind digitale Zeiten
Wir lassen uns hier gerne treiben
Doch das kann uns schnell entgleiten
Es ist wichtig, wach zu bleiben
Dann klappt’s auch mit den Möglichkeiten"
Der Aufruf im Schulterschluss den aktuellen Herausforderungen zu begegnen, nahmen sich alle Anwesenden zu Herzen. Und so wurden mit erfrischenden Getränken und leckerem Essen bei untergehender Sonne über den Dächern Berlins gequatscht, gelacht, neue Kontakte geknüpft, Projektideen ausgetauscht und gemeinsam Pläne für die Zukunft geschmiedet.
Weitere Impressionen vom Event
Der Aufruf im Schulterschluss den aktuellen Herausforderungen zu begegnen, nahmen sich alle Anwesenden zu Herzen. Und so wurden mit erfrischenden Getränken und leckerem Essen bei untergehender Sonne über den Dächern Berlins gequatscht, gelacht, neue Kontakte geknüpft, Projektideen ausgetauscht und gemeinsam Pläne für die Zukunft geschmiedet.