Denkimpuls zu Digitalen Zwillingen und Nachhaltigkeit veröffentlicht

Der neueste Denkimpuls der Initiative D21 widmet sich der transformativen Technologie Digitaler Zwillinge. Die Autor*innen werfen aus ökologischer und sozialer Nachhaltigkeitsperspektive einen Blick hinter die technologischen Kulissen und diskutieren nicht nur Nutzen, sondern auch Kosten dieser transformativen Technologie.

Singapur begann 2012 als eine der ersten Städte der Welt, eine digitale Kopie ihrer selbst zu erstellen. Plötzlich konnte sich eine ganze Stadt in ihrem digitalen Spiegelbild analysieren, um Verkehrsströme zu optimieren, Energie zu sparen und die Infrastruktur vorausschauend zu planen. Mehr als 10 Jahre später geht diese Idee eines Digitalen Zwillings über Städte hinaus. Sie ist in der Industrie, Medizin und Energieversorgung angekommen. Aber sind Digitale Zwillinge in der Lage, die Hoffnungen zu erfüllen, die wir in sie setzen?

Im neuen Denkimpuls „Digitale Zwillinge: vernetzt, vorausschauend – aber auch nachhaltig? Kosten und Nutzen einer transformativen Technologie“ werfen die Autor*innen einen Blick hinter die technologischen Kulissen und diskutieren nicht nur Nutzen, sondern auch Kosten dieser transformativen Technologie. 

Die prognostizierten Potenziale sind enorm: Studien gehen davon aus, dass Digitale Zwillinge bis 2030 bis zu 1,2 Billionen Euro zusätzlichen wirtschaftlichen Wert schaffen und die CO2-Emissionen um 7,5 Gt reduzieren können. Das entspricht etwa dem CO2-Budget, das Deutschland bis 2030 im Rahmen seiner Klimaschutzpläne maximal freisetzen möchte. Intelligentere Stadtplanung könnte die Lebensqualität in Städten und auf dem Land verbessern. Und für Unternehmen ergeben sich neue Möglichkeiten für Wartung und Betrieb von Maschinen sowie im Bereich der Produktion. Doch wie jede Technologie muss auch diese bedarfs- und anwendungsorientiert eingesetzt werden, damit der Ressourceneinsatz nicht den Nutzen übersteigt. Wie also können Digitale Zwillinge Nachhaltigkeit fördern und zur Circular Economy beitragen? Was gilt es beim Einsatz Digitaler Zwillinge zu beachten? Wie kann die Politik die Potenziale nutzen, um gesellschaftliche Mehrwerte zu generieren?

Zu diesen und weiteren Fragen gibt dieser Denkimpuls Anregungen und Handlungsempfehlungen. Anhand konkreter Beispiele und Szenarien aus der Praxis werden die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten von Digitalen Zwillingen vorgestellt.

Ein Vorschaubild, das Teile des Covers des Denkimpulses "Digitale Zwillinge: vernetzt, vorausschauend - aber auch nachhaltig?" zeigt.

Kernbotschaften

  • Nachhaltiger Nutzen: Digitale Zwillinge bergen bei einem verantwortungsvoll gestalteten Ressourceneinsatz das Potenzial, Nachhaltigkeit zu fördern und Handlungsspielräume effizienter zu nutzen. Sie ermöglichen es Kommunen und Wirtschaft, urbane und industrielle Abläufe besser zu steuern und dadurch beispielsweise die Lebensqualität in Städten und Gemeinden zu erhöhen.
  • Strategische Implementierung: Um zu gewährleisten, dass Nachhaltigkeitspotenziale ausgeschöpft werden, müssen Digitale Zwillinge bedarfsorientiert und für einen effizienten Ressourceneinsatz optimiert um- und eingesetzt werden. Standardisierte Datenformate, Schnittstellen und Open Data vereinfachen die Implementierung. Es braucht eine kohärente Strategie, die auch Nebeneffekte auf dem Weg zur Zielerreichung berücksichtigt.
  • Gesellschaftliche und ökologische Zukunftsvision: Digitale Zwillinge ermöglichen umfassende Simulationen, die auch soziale und ökologische Aspekte einbeziehen können. So kann klimafreundlicher, resilienter und generationengerechter geplant werden, um aktuellen und künftigen gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen zu können.

Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle

Porträt von Dr. Marie Blachetta

Dr. Marie Blachetta, Referentin Digital Responsibility (sie/ihr)