D21-Digital-Index 2024/2025

Der D21-Digital-Index ist das jährliche Lagebild zur Digitalen Gesellschaft

Der D21-Digital-Index ist Deutschlands wichtigstes Lagebild zur Digitalisierung der Gesellschaft. Er zeigt, wie tief die digitale Transformation verschiedene Lebensbereiche durchdringt und wie gut Bürger*innen mit den Anforderungen des Wandels umgehen können. Gleichzeitig offenbart er Spaltungen und Herausforderungen: Wer profitiert, wer droht abgehängt zu werden? Der D21-Digital-Index ist mehr als eine Analyse: Er ist Basis für wirkungsvolles Handeln von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um die Resilienz im digitalen Wandel zu stärken und gemeinsam eine inklusive digitale Zukunft zu gestalten, in der alle von den Chancen der Digitalisierung profitieren.

Im Fokus steht in diesem Jahr der digitale Wandel als Treiber für weitere Transformationsprozesse, etwa bei der Wertschöpfung, beim Informations- und Kommunikationsverhalten oder beim ökologischen Wandel. Denn unsere Gesellschaft befindet sich inmitten eines tiefgreifenden Wandels. Der D21-Digital-Index begleitet sie in dieser Transformation seit vielen Jahren. Ein weiterer Schwerpunkt der Studie liegt auf der digitalen Bildung und den Kompetenzen, die für eine souveräne und kritische Nutzung digitaler Technologien erforderlich sind. Zudem wird untersucht, wie die Bevölkerung den Einsatz Künstlicher Intelligenz wahrnimmt: Welche Erwartungen, Chancen und Bedenken gibt es? Welche Faktoren beeinflussen die Akzeptanz neuer KI-Technologien im Alltag? Wie steht es um das Bewusstsein für die Transformationskraft von KI, insbesondere für die Beschäftigungschancen?

Der D21-Digital-Index ist eine Studie der Initiative D21, wird durchgeführt von Kantar und gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Zentrale Ergebnisse im Überblick

  • Digitale Gesellschaft: 48 % der Bürger*innen sehen in der Digitalisierung eine Chance für persönliche und berufliche Entwicklung. Sie zeichnen sich durch hohe Resilienz im digitalen Wandel aus.
  • Künstliche Intelligenz: Künstliche Intelligenz prägt zunehmend Alltag und Arbeitswelt, doch bei der Nutzung zeigen sich bekannte Spaltungen: 60 % der Menschen mit hohem, aber nur 17 % mit niedrigem Bildungsniveau nutzen bewusst KI-Anwendungen.
  • Digitale Bildung und Kompetenzen: Nur 49 % verfügen über digitale Basiskompetenzen. Eine umfassende digitale Kompetenzoffensive ist notwendig, um ambitionierte Fortschritte zu erzielen und das weit entfernte EU-Ziel von 80 % bis 2030 zu erreichen.
  • Digitale Wertschöpfung: Vogel-Strauß-Effekt: 77 % erwarten, dass bestimmte Tätigkeiten oder Berufe bis 2035 durch KI und andere Technologien verschwinden werden. Nur 27 % beziehen das auf den eigenen Arbeitsplatz.
  • Digitaler und grüner Wandel: 28 % nutzen digitale Tools für den Klimaschutz – damit noch mehr nachziehen, braucht es bessere Informationen über die Umweltauswirkungen digitaler Anwendungen.
  • Information und Kommunikation: Nur 51 % können die Qualität von digitalen Informationen und ihren Quellen beurteilen. Informations- und Medienkompetenz sind der Schlüssel zu mehr digitaler Mündigkeit.

Abbildung: Stimmungslage im digitalen Wandel:

48% beträgt der Anteil der eher aufgeschlossenen Personas. Dazu zählen die Personas "Aufgeschlossene Mitte" und "Zuversichtliche Profis".
52% beträgt der Anteil der eher distanzierten Personas. Dazu zählen die Personas "Genügsame Verdränger*innen", die auch "Offliner*innen" genannt werden, "Zufriedene Aussitzer*innen", "Ablehnende Mitte" und "Ambivalente Profis".

Auf Basis der Bevölkerung ab 14 Jahren mit 7.237 Befragten.

Digital-Index: Der Digitalisierungsgrad der deutschen Gesellschaft liegt bei 59 von möglichen 100 Punkten (+1 zum Vorjahr) und befindet sich damit im Mittelfeld. Den höchsten Säulenwert erreicht die Indexsäule Zugang, vor den Digitalkompetenzen, die aber als einzige nicht ansteigt. (S. 10)

Digitale Resilienz der Menschen ausbaufähig: Nur 63 % der Menschen in Deutschland sind gut auf den digitalen Wandel vorbereitet und verfügen über ausreichend digitale Resilienz. Dieser Wert stagniert seit zwei Jahren. Dabei zeigt sich eine deutliche Schere zwischen Jung und Alt sowie zwischen Männern und Frauen. (S. 12)

Anpassungsdruck und fehlender Nutzen: 48 % der Bürger*innen sehen in der Digitalisierung eine Chance für persönliche und berufliche Entwicklung. Rund 52 % stehen dem Wandel distanziert, skeptisch oder ablehnend gegenüber. Diese Gruppe sieht in der Digitalisierung mehr Herausforderungen als Chancen. (S. 13)

Offliner*innen unterstützen und befähigen: Immer weniger liegt das Offline-Sein an mangelndem Interesse (-14 PP) oder fehlendem Nutzen (-8 PP), sondern zunehmend an der empfundenen Komplexität digitaler Anwendungen (+3 PP, Hauptgrund) und dem Wunsch, digitale Aufgaben von anderen erledigen zu lassen (+ 6 PP). Für Offliner*innen ist es entscheidend, durch ihr Umfeld nicht nur unterstützt zu werden, sondern auch befähigt, sich die digitale Welt selbstständig zu erschließen. (S. 15)


Abbildung: 25% der Bevölkerung sagen, dass sie in der Lage sind, zu erkennen, ob Inhalte wie Nachrichten, Musik oder Bilder von einer künstlichen Intelligenz oder von Menschen erstellt wurden, das sind 3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Auf Basis der Bevölkerung ab 14 Jahren mit 7.237 Befragten. Die Top2-Antworten "Trifft voll und ganz zu" und "Trifft eher zu" wurden zusammengefasst.

Nutzung wächst schneller als Kompetenz: KI durchdringt Alltag und Beruf zunehmend (Nutzung gesamt: 39 %), doch oft fehlt der souveräne Umgang. Viele nutzen KI-Anwendungen als Suchmaschine (43 %), obwohl das Erkennen KI-generierter Inhalte schwerfällt (25 % sagen, dass sie das können). (S. 16)

Einfachheit und Nutzen treiben Akzeptanz: KI wird akzeptiert, wenn sie den Alltag erleichtert (33 %), einfach zu bedienen ist (27 %) und spürbaren Nutzen wie Zeitersparnis bietet (28 %). Das gilt für alle Bevölkerungsgruppen. (S. 19)

Vertrauen als Schlüssel: Vertrauen in Anbieter*innen und transparente Regelungen sind essenziell. Die größten Hürden für die KI-Nutzung neben dem Preis sind die Sorge um Datensicherheit (36 %) und fehlerhafte Informationen (34 %). (S. 19)


Abbildung: Wissensvermittlung:
30% der Befragten stimmen der Aussage zu: "Schulen vermitteln nötige digitale Fähigkeiten, damit Schüler*innen im internationalen Vergleich mithalten können.". 

Auf Basis der Bevölkerung ab 14 Jahren mit 7.237 Befragten. Die Top2-Antworten "Stimme voll und ganz zu" und "Stimme eher zu" wurden zusammengefasst.

Schulbildung30 % sagen, dass Schulen den Schüler*innen die nötigen digitalen Kompetenzen vermitteln, damit sie im internationalen Vergleich mithalten können. Dieser Wert stagniert seit Jahren auf so geringem Niveau. (S. 21)

Lebenslanges Lernen bleibt Manko: 27 % haben im letzten Jahr keine neuen digitalen Kompetenzen erlernt – oft, weil der Bedarf unterschätzt wird (kein Interesse/das brauche ich nicht: 66 %). Das gefährdet Teilhabe und Resilienz. (S. 22)

Formales Lernen unterschätzt: Digitale Kompetenzen werden meist informell erworben (65 %), was für berufliche Anforderungen oft nicht reicht. Formale Weiterbildung muss stärker genutzt werden. (S. 22)

Deutschland verfehlt Kompetenzziele: Derzeit verfügen in Deutschland lediglich 49 % über grundlegende digitale Kompetenzen – seit zwei Jahren kein Fortschritt. Sozioökonomische Spaltungen bleiben groß. Selbst einfache Tätigkeiten (z. B. digitale Textbearbeitung) oder der sichere Umgang mit Passwörtern sind für Bürger*innen immer noch Hürden. Ohne gezielte Maßnahmen droht der »Digital Skills Gap«, Ungleichheiten zu verstärken. (S. 23)


Abbildung: 74% der Berufstätigen stimmen der Aussage zu: "Ohne Grundkenntnisse der Digitalisierung hat man heutzutage kaum noch Chancen auf dem Arbeitsmarkt.". Das sind 3 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. 
Auf Basis der Berufstätigen mit 4.449 Befragten.

Fehlende Weiterbildung bedroht Beschäftigungschancen: 63 % der Erwerbstätigen benötigen bereits heute digitale Kompetenzen in ihrem Beruf – unabhängig von Branche und Tätigkeit. Aber: Nur wenige nutzen berufliche Weiterbildung (16 %) – oft, weil sie den Bedarf unterschätzen. (S. 28)

Transformationskraft von KI unterschätzt: Viele Berufstätige sehen KI als Werkzeug für ungeliebte Aufgaben (50 %, mit Bürojob: 60 %). Dass sie aber auch die eigene Tätigkeit grundlegend transformieren könnte, scheint vielen nicht klar: 77 % erwarten, dass bestimmte Tätigkeiten oder Berufe bis 2035 durch KI und andere Technologien verschwinden werden. Nur 27 % beziehen das auf den eigenen Arbeitsplatz (Vogel-Strauß-Effekt). (S. 26)

Zukunftsfähigkeit braucht digitale Basis: Aus Sicht der Berufstätigen müssen Unternehmen zunächst eine solide Basis an digitalen Anwendungen und Prozessen sowie ein digitales, mobiles Arbeitsumfeld schaffen. (S. 29)


Abbildung: 44% der Befragten geben an, dass wenn sie digitale Anwendungen nutzen, ihnen oft die Informationen dazu fehlen, welchen Einfluss das auf die Umwelt hat. Das sind 5 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.

Auf Basis der Bevölkerung ab 14 Jahren mit 7.237 Befragten. Die Top2-Antworten "Stimme voll und ganz zu" und "Stimme eher zu" wurden zusammengefasst.

Überforderung: Immer mehr Menschen sehen in der Digitalisierung weder Chance noch Herausforderung für Umwelt und Klima (kein bedeutsamer Einfluss: 27 %, keine Angabe: 17 %), was die Komplexität des Themas widerspiegelt, aber auch auf eine Überforderung hindeutet. (S. 32)

Aufklärung entscheidend: 44 % vermissen Informationen über die Auswirkungen digitaler Tools. Es muss klar sein, welchen positiven oder negativen Beitrag das eigene digitale Verhalten leistet. (S. 31)

Kommunikation als Schlüssel: 28 % nutzen digitale Tools für den Klimaschutz – durch gezielte Ansprache und Motivation könnten breitere Bevölkerungsschichten für nachhaltiges digitales Handeln gewonnen werden. (S. 33)


Abbildung: Top 5 genutzte soziale Netzwerke:

82% der Bevölkerung nutzen WhatsApp, 57% YouTube, 49% Facebook, 42% Instagram, das sind 3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, und 22% TikTok.

Auf Basis der Bevölkerung ab 14 Jahren mit 34.257 Befragten.

Veränderte Informationsgewohnheiten: Jüngere Generationen nutzen verstärkt TikTok (Gen Z+: 55 %, Gesamt: 22 %) und KI-gestützte Suchmaschinen (Schüler*innen: 35 %, Gesamt: 17 %). Politische Informationen beziehen sie öfter (fast) nur aus sozialen Medien (Gen Z+: 29 %, Gesamt: 11 %) – ein Risiko für faktenbasierte Meinungsbildung. (S. 36)

Informationskompetenzen und Automation Bias: 44 % halten Suchmaschinen per se für vertrauenswürdig. Der Automation Bias und fehlende Informationskompetenzen erschweren die Beurteilung von Quellen. (S. 38)

Digitale Mündigkeit braucht Medienkompetenz: Nur 51 % können die Qualität von digitalen Informationen und ihren Quellen beurteilen. (S. 39)

Algorithmische Polarisierung: Algorithmen fördern häufig spaltende Inhalte und ein raues Diskussionsklima. Jüngere Generationen begegnen feindseligen Kommentaren aber oft souverän (Gen Z+: 76 %, Gen Y: 70 %). (S. 38)


Wir danken unseren Partner*innen 2024/2025:

Logotapete der Studienpartner*innen: Förderer: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz // Premiumpartner*innen: aconium GmbH, Atruvia AG, Amazon Web Services EMEA SARL (Niederlassung Deutschland), Deloitte Consulting GmbH, Digitalagentur Thüringen GmbH, Google Germany GmbH, HUAWEI TECHNOLOGIES Deutschland GmbH, ING Deutschland, Telefónica Germany GmbH & Co. OHG // Classic Partner*innen: BARMER, Capgemini Deutschland GmbH, PwC Strategy& (Germany) GmbH // Unterstützer*innen: Bundesagentur für Arbeit, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Didacta Verband e. V. – Verband der Bildungswirtschaft, Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.

Ansprechpartner*innen in der Geschäftsstelle

Porträt von Ari Henjes-Kunst

Ari Henjes-Kunst, Referent*in Digitale Gesellschaft (kein Pronomen)

Porträt von Sandy Jahn

Sandy Jahn, Referentin Strategic Insights & Analytics (sie/ihr)