Die Siegerprojekte der Digital Future Challenge 2020
Studierende aus ganz Deutschland arbeiteten an Projekten, wie Unternehmen im und durch den digitalen Wandel ihrer Verantwortung gerecht werden können. Eine hochkarätige Jury, darunter Staatsministerin Dorothee Bär, YouTuber Peter Smits und CCO der Telekom, Manuela Mackert, wählten nun die SiegerInnen des Wettbewerbs.
Berlin/virtuell, 24. März 2020. Wie können Unternehmen im und durch den digitalen Wandel Verantwortung übernehmen, eine „Corporate Digital Responsibility“? Der gemeinsam von der Deloitte-Stiftung und der Initiative D21 ausgerufene Wettbewerb „Digital Future Challenge“ soll ein Bewusstsein bei Wirtschaft und zukünftiger Führungsgeneration für die Gestaltungsaufgabe der Digitalisierung schaffen und Lösungspfade aufzeigen. Dafür riefen die Initiatoren im September 2019 Hochschulen und Studierende dazu auf, dies an konkreten Projekten auszuarbeiten. Das Start-up ekipa stellte die Plattform dazu bereit und führte Workshops in den Hochschulen durch. Insgesamt meldeten sich über 230 TeilnehmerInnen in knapp 60 Teams an – acht davon standen nun im Finale am 24. März 2020.
Online statt im Bundeskanzleramt – Lösungen in Zeiten der Corona-Krise
Das Finale sollte ursprünglich im Bundeskanzleramt stattfinden, wo Schirmherrin Dorothee Bär die Teams und ihre MentorInnen sowie die Partner aus den Unternehmen empfangen hätte. Aufgrund der Corona-Krise wurde das Event kurzfristig in eine Online-Konferenz umgewandelt. Daher schalteten sich größtenteils von zu Hause die Mitglieder der Jury, die StudentInnen und deren MentorInnen sowie die Unternehmenspartner für das Finale zu: Eine für alle Seiten ungewohnte Situation, die jedoch ganz praktisch die digitalen Lösungsmöglichkeiten in besonderen Zeiten demonstrierte.
Die Studierenden pitchen ihre Projekte
Alle Teams stellten ihre Projekte in einem einminütigen „Elevator Pitch“ vor: Was waren die Herausforderungen, die sie angegangen haben, welche praktischen Lösungen haben sie entwickelt?
Die Projekte im Überblick:
- Digital Wombats | Digitales Denken: Sechs eigens entwickelten Label (sogenannte DataBlocks) sollen Orientierungsstandards für einen verantwortungsbewussten und unternehmerischen Umgang mit Datenschutz bieten.
- Retain | Digitales Denken: Eine branchenübergreifende Plattform soll BürgerInnen die Hoheit über ihre persönlichen Daten im Internet zurückgeben und gleichzeitig Unternehmen einen verantwortungsvollen Umgang mit den Daten ihrer NutzerInnen ermöglichen.
- Education4Future | Greenpeace: Die Lernplattform Edu4Future in Kombination mit dem Unterrichtsfach Digitales Arbeiten soll Kinder beim Erwerb digitaler Kompetenzen unterstützen und ein nachhaltiges, innovatives Lernerlebnis gewährleisten, um sich sicher und gut ausgebildet in der digitalen Welt zu bewegen.
- Challengers4.0 | Sportradar: Eine Austauschplattform EC-Ship soll MitarbeiterInnen und Arbeitssuchenden aller Branchen die Möglichkeit bieten, einen passenden oder besseren Arbeitgeber gemäß ihrer individueller Wertesysteme zu finden.
- Convenience.Technology | Digitales Denken: Digitale Produkte und Dienstleistungen sollen anhand ihres jeweiligen Convenience- und Responsibility-Faktors analysiert werden, um ein stärkeres Technologiefolgen-Bewusstsein in Unternehmen zu schaffen.
- D21 ChallengersXXX | ING: Ein Datencockpit für Banken soll die KundInnen und Banken in eine aktive Geschäftsbeziehung setzen und den Wert von Daten herausstellen.
- HfPh-Team | Merck: Das Daten-ethische Grundgesetz (DeGG) soll die ethischen Herausforderungen eines Unternehmens im Umgang mit den neuen technischen Möglichkeiten der Datenverarbeitung regeln.
- Jumi | Jumeirah: Ein E-Butler soll als digitales Assistenzsystem BesucherInnen ein zusätzliches Serviceangebot bieten.
Die Jury bildet sich ihr Urteil
Wer soll der konkrete Träger einer Plattform sein? Wer bestimmt über die ethischen Richtlinien? Im Nachgang der Pitchs stellten Schirmherrin Dorothee Bär und die weiteren Jury-Mitglieder allen Teams Fragen zur Umsetzung der Konzepte und klärten offen gebliebene Punkte. Dann zogen sie sich für eine Beratung zurück und diskutierten die eingereichten Konzepte nach Nutzen und Umsetzbarkeit.
Siegerehrung: Die besten Projekte der Digital Future Challenge 2020
Dorothee Bär lobte das „Engagement für die Gesellschaft aus der Gesellschaft“ und bedankte sich für die innovativen und kreativen Lösungskonzepte. Die Wahl sei nicht leicht gefallen, wie die Jurymitglieder versicherten. Für folgende Projekte habe man sich entschieden:
- 1. Platz: Team Digital Wombats | Preis: Forschungsreise nach Brüssel
- 2. Platz: Team Education4Future | Preis: Reise zu einer Veranstaltung von Futur.io
- 3. Platz: Team Retain | Preis: Kaminabend und Austausch mit einer Wissenschaftlerin im Jumeirah Hotel in Frankfurt
- Sonderpreis: Staatsministerin Dorothee Bär überraschte die Teams dazu mit einer Ankündigung: Das Bundeskanzleramt übernimmt die Schirmherrschaft über die drei Siegerprojekte und möchte diese marktfähig machen. Die Unterstützung von oberster politischer Ebene zeigt die Relevanz von Verantwortung in der Digitalisierung.
Wie geht es weiter?
Die Arbeit an den Projekten wird in vielen Fällen fortgesetzt: Das Bundeskanzleramt wird als Schirmherr die drei Erstplatzierten unterstützen, diese weiter umzusetzen und zu finalisieren. Auch andere Teams und Hochschulen haben schon angekündigt, weiter an den Projekten zu arbeiten. Zudem wurde durch die Digital Future Challenge das Thema in die Universitäten und Hochschulen getragen und wird hier im Rahmen von Vorlesungen und Seminaren interdisziplinär verankert.
Die Deloitte-Stiftung und die Initiative D21 werden alle Projekte der acht Final-Teams in einer Publikation aufbereiten und veröffentlichen. Der Erscheinungstermin steht noch nicht fest. Wird es eine weitere Digital Future Challenge geben? Darüber werden sich die Initiatorinnen austauschen – die Resonanz auf den Wettbewerb war jedenfalls sehr positiv.