Girls'Day-Auftakt 2022 mit Bundeskanzler Olaf Scholz
Am Vortag des deutschlandweiten Girls'Day richteten das Bundeskanzleramt und die Initiative D21 gemeinsam die Auftaktveranstaltung aus – das erste Mal mit Bundeskanzler Olaf Scholz.
Berlin, 27. April 2022. Fabrikroboter programmieren, eine Künstliche Intelligenz kalibrieren oder Signale über 5G versenden: 18 Schülerinnen aus Berlin konnten beim diesjährigen Girls’Day-Auftakt in einem Technik-Parcours verschiedene MINT-Exponate (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) entdecken und ihre Fähigkeiten testen. Sechs D21-Mitgliedsunternehmen hatten die unterschiedlichen Stände konzipiert und vorbereitet. An den einzelnen Stationen in der Telefónica Hauptstadtrepräsentanz konnten die Mädchen nicht nur viele Dinge praktisch ausprobieren, sondern hatten auch die Chance, sich mit weiblichen Rollenvorbildern über deren Berufe und Karrierewege auszutauschen. Begleitet wurden sie bei ihrem Rundgang durch die Stationen von Bundeskanzler Olaf Scholz, der dieses Jahr das erste Mal den Girls’Day eröffnete, und D21-Präsident Hannes Schwaderer.
Die Highlights des Girls'Day-Auftakts im Video
„Heute geht es um eure Zukunft und den Beruf, den ihr vielleicht einmal ergreifen werdet. Ihr bestimmt, was ihr machen wollt. Und nur ihr“, ermutigte der Bundeskanzler die Mädchen. „Der Girls‘Day hilft dabei, zu entscheiden und zu entdecken, was alles möglich ist. Einiges davon sehen wir heute hier.“ Interessiert ließ er sich von den Schülerinnen genau erklären, was sie an den jeweiligen Stationen erlebt und gelernt hatten, erkundigte sich nach der Zufriedenheit mit dem Schulunterricht in MINT-Fächern und probierte die Experimente selbst mit aus.
Praktisches Ausprobieren von vielfältigen MINT-Berufen
Der Technik-Parcours mit seinen sechs Stationen weckte bei den Schülerinnen Begeisterung für MINT-Berufe, in denen Frauen weiterhin unterrepräsentiert sind. Durch konkrete Praxisbeispiele wurde die Vielfalt von MINT erlebbar. „Die Exponate, die die Unternehmen heute zum Girls’Day-Auftakt aufgebaut haben, stehen auch dafür, wie stark sich Technik- und IT-Berufe in den letzten Jahren verändert haben, wie interdisziplinär sie geworden sind“, erklärte Prof. Barbara Schwarze, Präsidiumsmitglied der Initiative D21 und Vorsitzende des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V., das den bundesweiten Girls‘Day ausrichtet. Die Stationen boten in diesem Jahr folgende Themen und Aktivitäten an:
- Fachinformatik und Softwareentwicklung (Cassini Consulting): Chatbots ermöglichen den Dialog zwischen Menschen und Maschinen in natürlicher Sprache, beispielsweise um Kundenwünsche automatisiert zu beantworten. Die Schülerinnen bedienten mit einem selbst programmierten Chatbot einen 3D-Schokoladen-Drucker per Sprachsteuerung und stellten so personalisierte Schokolade her.
- Automatisierungstechnik und Datenwissenschaft (Cornelsen Gruppe): Die Schülerinnen erkundeten den Miniatur-Aufbau einer Smart Factory – einer Fabrik, in der alle Komponenten digital miteinander vernetzt sind. Sie lernten die Berufe Elektronikerin für Automatisierungstechnik und Data Scientist kennen, die zum Betreiben einer vernetzen Fabrik zentral sind.
- Künstliche Intelligenz (KI) (Intel Deutschland): Technologien der Künstlichen Intelligenz finden bereits vielfältig im Alltag Anwendung. Deshalb lernen die Schülerinnen deren Funktionsweise kennen: Sie sammelten praktische Erfahrungen durch das Trainieren einer KI, die ein Orchester dirigieren sollte.
- Nachhaltige Lebensmittelproduktion (Pfeifer & Langen): Der Anbau von Zuckerrüben ist längst Einsatzort vielfältiger Technologien. An einem Miniatur-Acker mit einem Sensor-Roboter wurden den Schülerinnen die Berufsbilder Mechatronikerin, IT-System-Elektronikerin und Data-Analystin nähergebracht. Sie erschufen am Ende einen digitalen Zwilling des Versuchsmodells.
- Robotik und maschinelles Lernen (Sopra Steria): Im Rahmen des Katastrophenschutzes wurde den Schülerinnen das Berufsfeld der Softwareentwicklerin vorgestellt: Sie schrieben einen lernenden Algorithmus für Drohnen, der anschließend direkt vor Ort getestet wurde: In einem Glaskasten sollte eine Drohne im Flug vermisste Objekte zwischen Häusern finden.
- Mobilfunktechnik (Telefónica Deutschland): Filme und Serien sekundenschnell auf dem Smartphone streamen – das ist nur einer von vielen Einsatzzwecken, die heute moderne digitale Netzinfrastrukturen erfordern. Die Schülerinnen bauten ihre eigene 5G-Sender-Empfänger-Station, konfigurierten sie und sendeten am Ende Datensignale von einem Gerät zum anderen. Verschiedene Berufe waren dabei relevant: Informatikerin und Fachinformatikerin genauso wie IT- und Kommunikationstechnikerin.
Der weibliche Nachwuchs ist bereit
„Um für die jungen Frauen auch im Berufsleben gleichwertige Entwicklungschancen zu gewährleisten, sehe ich besonders heutige Führungskräfte in der Verantwortung“, erläuterte D21-Präsident Schwaderer. „Führungskräfte von heute haben es in der Hand, Arbeitsumgebungen zu gestalten, die nicht auf männliche Stereotype ausgerichtet sind, Werte wie Inklusion und Diversität in der Unternehmenskultur zu verankern und diese als Führungskräfte auch täglich vorzuleben. Der Girls‘Day zeigt jährlich: Der weibliche Nachwuchs ist bereit!“
Das bewiesen auch in diesem Jahr wieder die Teilnehmerinnen des Girls’Day-Auftaktes: Sie tauschten sich besonders interessiert mit den älteren Standbetreuerinnen darüber aus, wie leicht oder schwer es in deren Jugend gewesen war, als Frau einen Beruf in der IT zu ergreifen. Viele der dargestellten Berufe waren den Schülerinnen bisher noch gar nicht bekannt, obwohl sie sich in der Schule durchaus für MINT-Fächer begeistern können. Sie gehen mit vielen Einblicken in spannende Zukunftsperspektiven nach Hause, die sich ihnen sonst vielleicht nie erschlossen hätten.
„Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag“ als Orientierungshilfe
„Liebe Mädchen, lasst Euch von niemandem sagen, dass ihr etwas nicht könnt, oder dass etwas nicht geht. Ihr habt alle Möglichkeiten – nutzt sie! Seid mutig, geht Euren Weg und wählt einen Beruf, der Euch Spaß macht. Kurz gesagt: Macht einfach weiter so – ihr seid auf dem richtigen Weg!“ Mit diesem Appell entließ der Bundeskanzler die Schülerinnen wieder zurück in ihren Schul-Alltag. Damit sie genau diese vielfältigen Möglichkeiten auch weiterhin kennen lernen können, ist es wichtig, dass es Orientierungsveranstaltungen wie den Girls’Day und seine Auftaktveranstaltung gibt. Denn die Eröffnung durch Bundeskanzler Scholz und die Initiative D21 war der Startschuss des bundesweite Girls’Day, der am darauffolgenden Tag stattfand. Zahlreiche Betriebe, Unternehmen und Hochschulen öffneten ihre Türen für Schülerinnen ab der 5. Klasse, um ihnen die Vielfalt von MINT-Berufen näherzubringen. Seit dem Start des Girls’Day im Jahr 2001 haben Unternehmen und Institutionen insgesamt mehr als 150.000 Veranstaltungen mit Plätzen für rund 2 Millionen Mädchen angeboten.