„Ihr seid unsere Hoffnung“: Girls’Day-Auftakt 2024 mit Bundeskanzler Olaf Scholz

24 Berliner Schülerinnen und 7 Mitgliedsorganisationen der Initiative D21 haben die Auftaktveranstaltung des Girls’Days 2024 mit Bundeskanzler Scholz im Bundeskanzleramt gestaltet. Unter dem Motto „Künstliche Intelligenz (KI) und die Transformation der Arbeitswelt“ entdeckten die Schülerinnen Berufsbilder mit Zukunft und trafen auf Expertinnen , die darin arbeiten.

Girls'Day-Auftakt 2024 mit Bundeskanzler Olaf Scholz | Initiative D21
Logo des Girls'Day

Berlin. Es ist 8 Uhr morgens, als die ersten Schülerinnen im Bundeskanzleramt eintreffen. Sie sind aufgeregt und gut gelaunt und freuen sich auf den Tag, der sie hier erwartet. Erster Eindruck: Das Kanzleramt sieht von innen „mega cool“ aus: „Wie in einem Film!“ Mit dem Fahrstuhl geht es in die 6. Etage, von wo aus man einen Panoramablick über das politische Berlin und den Reichstag hat. Gleich kann es losgehen!

Verschiedene Schülerinnen stehen bei einer Kennenlernmethode im Pulk und lächeln
Die Schülerinnen kommen von 3 Berliner Schulen – und lernten sich erst einmal bei einer interaktiven Methode kennen.
Eine Schülerin steht im Kreis anderer Schülerinnen und wird von einer Journalistin mit einem Mikrofon in der Hand interviewt.
Für die Schülerinnen auch eine neue Situation: Etliche Medienvertreter*innen sind vor Ort und interessieren sich für ihre Zukunftsvorstellungen.
3 Schülerinnen und eine Standbetreuung am Stand der Telekom mit dem Nachbau einer Kreuzungs durch Playmobil-Figuren
Am Stand der Telekom steuern die Schülerinnen auf einem Miniaturaufbau einer Kreuzung ein Modellauto und überwachen die Kreuzung mit KI-Technologien.

Der Girls’Day-Auftakt wird seit über 20 Jahren von der Initiative D21 im Kanzleramt organisiert. Ziel des Events ist es, Schülerinnen der 9. Klasse verschiedene Berufe im MINT-Bereich näherzubringen. Die Auftaktveranstaltung mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin soll – wie auch der bundesweite Aktionstag selbst – dazu beitragen, stereotypes Denken in der Berufswahl zu verhindern, und die Mädchen dazu ermutigen, ihr Interesse an MINT-Fächern weiter zu verfolgen. Dafür durchlaufen sie in Dreiergruppen einen Parcours mit verschiedenen Stationen, an denen sie in 20-minütigen Workshops spielerisch verschiedene MINT-Berufsbilder kennenlernen. Statt trockenem Frontalunterricht werden sie hier selbst tätig und können aktiv ausprobieren und experimentieren. 7 Mitgliedsorganisationen der Initiative D21 sind heute vor Ort und präsentieren Anwendungen sowie MINT-Berufe. 

Ein Tag rund um das Thema KI

Zwei Schülerinnen im Gespräch mit dem Bundeskanzler. Im Hintergrund ein Hochkant-Bildschirm, der einen Avatar zeigt.
Am Stand von IBM sprechen die Schülerinnen und der Kanzler mit der virtuellen Assistenz SAM.

Der Girls’Day-Auftakt steht in diesem Jahr unter dem Motto „Künstliche Intelligenz und die Transformation der Arbeitswelt“. Der MINT-Erlebnis-Parcours zeigt den Mädchen Möglichkeiten auf, wie KI die Gesellschaft beeinflusst und mit welchen Berufen diese Zukunft gestaltet werden kann. Sie diskutieren mit einer angehenden Astronautin über Berufe der Astrophysik und erleben die Programmierung von Robotern. Sie entdecken, wie KI den Schulweg sicherer gestalten kann und wie KI Senior*innen und Menschen mit Behinderungen eine bessere gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Die Mädchen beschäftigen sich mit innovativen Ansätzen für eine grünere Zukunft und mit Robotern zur Unterstützung moderner Landwirtschaft. Geleitet werden die Stationen von Expertinnen, die selbst in MINT-Berufen arbeiten. Role Models sozusagen:

Ich würde später auch gern mal einen Informatikberuf ausüben. Deswegen ist es mir persönlich auch wichtig, dass da die Frauen die gleichen Chancen haben wie Männer.
Nathalie, Schülerin am Carl-von-Ossietzky-Gymnasium

So hört man die Schülerin Nathalie zu einer der Expertinnen sagen.

Olaf Scholz reckt seinen Daumen vor einer kleinen Kamera nach oben. Die umstehenden Menschen lächeln.
Bei Intel können Bundeskanzler Scholz, D21-Präsident Marc Reinhardt und die Schülerinnen KI-Modelle u. a. so trainieren, dass mit einem Daumenzeichen einen Getränkeautomaten in Gang setzen können.

Um 13 Uhr ist es dann endlich soweit: Die Schülerinnen haben sich bereits auf dem Balkon mit Blick auf den Reichstag versammelt. „Wir waren ganz schön aufgeregt, das ist ja doch ein sehr besonderes Ereignis“, wird Nathalie später erzählen. Bundeskanzler Olaf Scholz steigt die Treppen aus der 7. Etage herunter und stellt sich nach einer kurzen Begrüßung für ein Gruppenfoto mitten zwischen sie.

Zwei Schülerinnen fühlen mit der Hand die Temperatur auf einem quadratischen Rasenstück, und werden dabei von der Standbetreuung angeleitet.
Am Stand von Cornelsen experimentieren die Schülerinnen mit einer Wärmebildkamera und KI-Technologie zur Auswertung – aber auch mit den Händen wird die Temperatur auf dem Rasenstück gemessen. 

Danach geht alles ganz schnell, der Rundgang des Kanzlers kann beginnen. Im Blitzlichtgewitter der Presse besucht Olaf Scholz zusammen mit D21-Präsident Marc Reinhardt den MINT-Erlebnis-Parcours. Jetzt sind die Schülerinnen die Expertinnen, erklären ihnen die Stände und unterhalten sich mit ihnen darüber, was sie hier heute alles gelernt haben . Dabei lassen sie sich auch von den vielen Fotograf- und Videograf*innen nicht aus der Ruhe bringen. Und auch der Kanzler selbst darf Hand anlegen und sein Wissen zum Thema KI unter Beweis stellen.

„Ich merke hier bei euch: Da geht was.“

Die Schülerinnen sitzen in einer Art Amphitheater im Halbkreis, und der Bundeskanzler steht vor ihnen und spricht mit ihnen.
In der Gesprächsrunde mit Bundeskanzler Olaf Scholz werden die Schülerinnen alle ihre Fragen los.

Nach dem Rundgang steht noch eine gemeinsame Gesprächsrunde an, in der die Schülerinnen den Olaf Scholz alles fragen dürfen, was sie schon immer mal wissen wollten: Welches Lieblingsfach hatte der Kanzler wohl in der Schule? Wie sieht sein Tagesablauf aus? Und: Was war der lustigste Moment als Bundeskanzler? Die Stimmung ist gelassen und der Kanzler nimmt sich Zeit, auf die Fragen einzugehen. Dabei thematisiert er auch nochmal den Girls’Day an sich:

In Zeitungen, im Internet, eigentlich überall wird gerade darüber diskutiert, was man mit KI anfangen kann. Hier beim Girls’Day-Auftakt gab es ganz konkrete Beispiele zu entdecken, was KI heute schon kann. Ihr seid unsere Hoffnung, dass es bald möglichst viele gibt, die so etwas vertrauensvoll für uns entwickeln. Ich merke hier bei euch: Da geht was.
Olaf Scholz, Bundeskanzler
Der Kanzler und einige Schülerinnen stehen an einem Hochbeet, das von einem Farmbot bewirtschaftet wird.
Mit einem Farmroboter können die Schülerinnen bei SAP Samen einpflanzen, diese individuell nach Pflanzenart bewässern sowie Unkraut beseitigen.

D21-Vizepräsidentin Valentina Daiber, die die Gesprächsrunde moderiert, kann das nur unterstreichen: „Niemand soll euch sagen ‚Das ist nur für Jungs‘ – Tatsache ist: Jeder Beruf ist für jedes Geschlecht gleich gut.“

Der Bundeskanzler übergibt einen großen Gutschein an eine der Schülerinnen - im Halbkreis sitzen die anderen Schülerinnen drum herum und applaudieren.
Mufaro von der Nelson-Mandela-Schule bekommt vom Bundeskanzler den diesjährigen Girls'Day-Preis überreicht.

Zum Abschluss gibt es noch ein weiteres Highlight für die Schülerinnen: die Übergabe des Girls’Day-Preises. Die Gewinnerin ist in diesem Jahr Mufaro von der Nelson-Mandela-Schule in Wilmersdorf. Jedes Jahr gibt es eine Schätzfrage zum Thema MINT für die Schülerinnen zu beantworten. In diesem Jahr lautete sie: „Wie hoch war der Frauenanteil in der Gesamtzahl MINT-Studierender in Deutschland im Wintersemester 2022/23?“ Mufaro schätzte den Anteil auf 32,6 Prozent und lag damit nur 0,2 Prozentpunkte neben dem korrekten Ergebnis von 32,4 Prozent. Der Bundeskanzler überreicht ihr einen Gutschein für einen interaktiven KI-Grundlagenkurs von KI macht Schule.

KI wird neue Betätigungsfelder schaffen. Das früh zu verstehen und sich darauf auszurichten, ist eine wichtige Chance und ein wichtiges Anliegen von unseren Girls’Day-Auftakt.
Marc Reinhard, Präsident der Initiative D21
Eine Schülerin sitzt am Laptop, Olaf Scholz guckt ihr über die Schulter. Zwei andere führen ein gestaltetes Auto an einem Bildschirm vor.
Am Stand von Ramboll können die Schülerinnen mithilfe von einem KI-Chatbot eigene Zukunftskonzepte erstellen und dem Kanzler vorführen.

Mehr Frauen für MINT-Berufe gesucht

Frauen sind in MINT-Berufen nach wie vor in der Unterzahl. Das sich das dringend ändern muss, meint auch die Astrophysikerin und angehende Astronautin Dr. Suzanna Randall, die heute als Role Model an einem der Stände im Parcours den Schülerinnen Rede und Antwort steht: 

Viele junge Frauen trauen sich die MINT-Fächer immer noch nicht zu. Das ist extrem schade, weil das zukunftsträchtige und super spannende Berufe sind.
Dr. Suzanna Randall, Astronautin
Der Bundeskanzler, Marc Reinhardt und einige Schülerinnen interagieren mit einem weißen Roboter. Im Hintergrund Medienvertreter*innen.
Im Mittelpunkt des Standes der ING steht ein Roboter mit integrierter KI, der Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen im Alltag unterstützt.

Auch der schönste Tag ist irgendwann vorbei und die Schülerinnen gehen mit vielen neuen Erfahrungen und Erkenntnissen nach Hause. „Es war total interessant, von den ganzen Frauen hier zu erfahren, was sie so für Erfahrungen gemacht haben und wie sie da hingekommen sind, wo sie heute sind“, erzählt Mascha. „Ich finde super interessant, dass man hier Einblicke in so coole Berufsfelder bekommt“, freut sich Fabienne und fügt hinzu: „Ich hätte nie gedacht, dass ich Olaf Scholz mal im Bundeskanzleramt treffen würde.“

Gruppenfoto auf der Terrasse des BVudneskanzleramts, im Hintergrund ist der Reichstag zu sehen. Der Kanzler steht inmitten der Schülerinnen
Mitten im politischen Berlin hatten die Schülerinnen einen spannenden Tag mit dem Bundeskanzler im MINT-Erlebnis-Parcours.

Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle

Porträt von Stefanie Kaste

Stefanie Kaste, Stellv. Geschäftsführerin (sie/ihr)