AG-Blog | Lebenslanges Lernen in einer digitalisierten Welt

Um die sich stetig verändernden Anforderungen im Beruf wie auch im Alltag meistern zu können, braucht es ein Lebenslanges Lernen. Wie können wir innovative Lernräume schaffen, die die Lebensphasen vernetzen? Welche Erfolgskriterien gibt es für digitale Lernformate in verschiedenen Lebensabschnitten? Was kann die Politik tun, um Lebenslanges Lernen zu befördern?

Videokonferenz mit 6 Personen, einer davon hält lächelnd ein Buch in die Kamera.

Berlin/virtuell. Die Welt von heute ist eine andere als noch vor 50 Jahren – vor allem im Arbeitsleben wird dies deutlich. Nach dem Ende der schulischen und beruflichen Ausbildung einen Job zu finden, den man bis ans Ende seines Arbeitslebens ausübt, erscheint heutzutage den meisten Menschen unvorstellbar. Um die sich stetig verändernden Anforderungen im Beruf wie auch im Alltag meistern zu können, braucht es ein Konzept, das Menschen befähigt, in allen Lebensphasen zu lernen: Lebenslanges Lernen. Dieses war auch das Motto unseres digitalen Diskussionscamps am 29. September im Rahmen der AG Bildung.

Wir setzten uns in drei Veranstaltungen damit auseinander, wie wir Bildungsräume besser vernetzen können, welche Erfolgskriterien es für digitale Lernformate gibt und welche politischen Anreizsysteme wir brauchen, um Menschen für Lebenslanges Lernen zu motivieren. Dafür überlegten sich die Co-Leitungen Romy Stühmeier und Björn Stecher ein besonderes Konzept: KALM (Keep, Add, Less und More). Die Teilnehmer*innen besprachen, welche konkreten Ansätze sie behalten wollen, welche sie weniger brauchen und welche sie stärker einsetzen wollen. Sie sammelten auch neue Ideen, z.B. die Förderung von Data Analytics für genaue und individuelle Kompetenzaneignung.

Graphik die KALM Methode zeigt

Bildungsräume stärker vernetzen und innovative Lernräume schaffen 

Zum Einstieg in die Thematik gaben verschiedene ReferentInnen kurze Impulse mit neuen Ideen und Anregungen. Beth Havinga, Geschäftsführerin des Bündnis für Bildung e. V., stellte nationale und internationale Beispiele vor, die bewusst weg gehen von Lehrräumen hin zu Lernräumen. Zum Beispiel die Vittra Schools in Schweden, in denen es keine Klassenräume gibt und Lernende nach Kompetenzen und nicht nach Alter eingestuft werden. Das Fazit der Teilnehmenden war, dass wir Lehrkräfte stärker befähigen müssen, Lernräume innovativ zu gestalten. Dabei könnte es helfen, ihnen eine außerschulische Perspektive zu ermöglichen, etwa durch verpflichtende Hospitationen in Unternehmen. Auch Senior*innen könnten von vernetzten oder angepassten Bildungsräumen profitieren und ihre kognitiven Fähigkeiten dadurch erhalten oder sogar verbessern.

Digitale Lernformate mit Lebensweltbezug – auch digitale Spiele helfen beim Lernen

Neue Perspektiven zeigte auch Dr. Christian Toth von der Technischen Universität Kaiserslautern. Aktuell forscht er zu digitalen Spielen in formalen und informellen Lernsettings. Sein Impuls machte deutlich, dass digitales Lernen auch über unkonventionelle Kanäle wie Spiele stattfinden kann und dabei vor allem Kompetenzen und Wissen mit einem starken Lebensweltbezug vermittelt werden könnten. So vermittele beispielsweise das Spiel „Plague Inc.“ Wissen über Viren und die Verbreitung von Krankheiten. Dr. Toth führt den Erfolg von spielerischen Lernformaten unter anderem darauf zurück, dass diese Fantasie und Abstraktionsfähigkeit fördern. Auch konventionelle digitale Lernformate könnten dies für sich nutzen. Dabei sieht Dr. Toth in seiner Arbeit nicht nur Anwendungsfälle für Schüler*innen, sondern auch für das informelle Lernen im Erwachsenenleben.

Staat neu denken, um Lebenslanges Lernen zu befördern

Screenshot von Nadine Schön während der AG Bildung

Nadine Schön, Bundestagsabgeordnete für die CDU und Co-Autorin des Buchs „Neustaat: Politik und Staat müssen sich ändern“ diskutierte mit der AG am Abend, welche politischen Rahmenbedingungen nötig seien, um Lebenslanges Lernen zu (be-)fördern. Dabei griffen die AG-Teilnehmer*innen immer wieder Ideen auf, die im Laufe des Tages entstanden sind, um diese aus politischer Sicht zu spiegeln. Diskutiert wurden dabei Ansätze wie Belohnungssysteme für Fort- und Weiterbildungen durch Rentenvorteile oder auch Wege, wie man den Austausch zwischen Schulen, Bildungsträgern und auch Wirtschaftsunternehmen fördern könnte. Immer wieder wurde dabei deutlich, dass es mehr Experimentierräume brauche, sowie Freiheiten, Dinge auszuprobieren und auch mal zu scheitern.

Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle

Porträt von Stefanie Kaste

Stefanie Kaste, Stellv. Geschäftsführerin (sie/ihr)