Virtueller Girls'Day-Auftakt: MINT-Berufe als Perspektive

Beim Mädchen-Zukunftstag erhalten Schülerinnen Einblicke in Berufe, in denen Frauen bisher unterrepräsentiert sind. Bundeskanzlerin Angela Merkel begleitet zum heutigen digitalen Auftakt 16 Schülerinnen beim Kennenlernen verschiedener Berufsbilder in einem öffentlichen Livestream.

Berlin. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und die Initiative D21 eröffnen heute den Girls‘Day Mädchen-Zukunftstag, bevor er am 22. April bundesweit stattfinden wird. Der Auftakt findet erstmals rein digital statt – dafür schaltet sich die Bundeskanzlerin virtuell in Berliner Schulen. Die Schülerinnen stellen ihr moderne MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) vor, die sie im Vorfeld in Workshops mit verschiedenen Institutionen kennengelernt haben. Die Auftaktveranstaltung richtet traditionell die Initiative D21 mit ihren Mitgliedsunternehmen in Kooperation mit dem Bundeskanzleramt aus. Der Live-Stream wird ab 14 Uhr öffentlich übertragen.

Schülerinnen erleben moderne Berufsbilder in Workshops

Sechs Mitgliedsorganisationen der Initiative D21 führten in den vergangenen Wochen Workshops mit den Schülerinnen durch, die MINT-Berufsbilder erlebbar machten. Bei der Auftaktveranstaltung zeigen die Schülerinnen des John-Lennon-Gymnasiums und des Heinrich-Hertz-Gymnasiums in Berlin der Bundeskanzlerin, welche Zukunftsperspektiven sie in den MINT-Workshops kennengelernt haben, darunter Astronautin, Chemikantin und Programmiererin:

  • Chemische Industrie (Workshop von Cornelsen eCademy, Weltenmacher & Currenta): Per Virtual Reality (VR) nehmen die Schülerinnen eine Destillationsanlage in Betrieb und befüllen, beheizen und entleeren Rührbehälter unter Begleitung eines Avatars.
  • Meteorologie (Workshop von Deutsche Telekom): Die Schülerinnen programmieren eine eigene Wetterstation und messen damit Temperatur und Niederschlagsmenge.
  • Raumfahrt (Workshop von Fraunhofer IAIS): Ob Weltraumkompass oder Fitness-Coach, die Schülerinnen ertüfteln zusammen mit Astronautin Dr. Carmen Köhler Experimente für den Weltraum – und sehen, wie vielseitig dabei MINT zum Einsatz kommt.
  • Recycling (Workshop von Intel): Anhand automatisierter Erkennung verschiedener Wertstoffe im Müll erleben die Schülerinnen, wie Künstliche Intelligenz funktioniert und anwendbar ist.
  • Smart Farming (Workshop von Sopra Steria): Die Schülerinnen programmieren einen Roboter, sodass er im 3D-Modell einer Farm landwirtschaftliche Prozesse simulieren und selbstständig ausführen kann.
  • Software-Design (Workshop von AKDB): Die Schülerinnen gestalten die Benutzeroberfläche eines idealen Videokonferenzsystems für den Distanzunterricht.

Wirtschaft soll stärker für MINT-Chancen begeistern

Mit dem aktuellen Digitalisierungsschub entstehen noch vielfältigere Berufsmöglichkeiten, in denen MINT relevant ist. Junge Frauen haben Kreativität und Problemlösungskompetenzen mit digitaler Technik, aber noch zu wenige sehen darin auch berufliche Optionen. Auch die Wirtschaft hat die Aufgabe, aktiv für MINT zu begeistern und aufzuzeigen, wie vielfältig und interessant die Möglichkeiten sind. So eröffnen sich den jungen Frauen attraktive Berufschancen und es hilft uns, den Fachkräftebedarf für die Zukunft zu decken.
Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21

Beim Aktionstag entdecken junge Frauen MINT-Berufe als Perspektive

Am Girls’Day öffnen Unternehmen, Betriebe und Hochschulen in ganz Deutschland ihre Türen für Schülerinnen ab der 5. Klasse. Der Aktionstag möchte den Stellenwert der MINT-Fächer in der Berufswahl junger Frauen stärken. Im Studienjahr 2019/2020 lag der Frauenanteil in den MINT-Fächern bei 31,4 Prozent, während er im Bereich Gesundheit und Soziales bei über 73 Prozent lag.

MINT und Digitalisierung spielen in immer mehr Berufen eine wichtige Rolle, selbst in Branchen, die wir häufig nicht damit verbinden. Die Mädchen lernen dort Ausbildungsberufe und Studiengänge in IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik kennen, in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind. Oder sie begegnen weiblichen Vorbildern in Führungspositionen aus Wirtschaft und Politik. Durch vielfältige Möglichkeiten sich selbst zu erproben, erfahren die Schülerinnen zum Aktionstag Selbstwirksamkeit ohne Rollenklischees.
Prof. Barbara Schwarze, Vorsitzende des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit (Ausrichter des bundesweiten Girls'Day)