Digitale Teilhabe für Ältere verbessern: Trotz steigender Nutzung braucht es mehr Befähigung
- Ältere Generationen sind digitaler als vermutet: 71 Prozent der über 70-Jährigen sind online.
- Dennoch fällt älteren Menschen der souveräne Umgang mit digitalen Anwendungen oft schwer.
- Insbesondere bei der Nachkriegsgeneration und der Generation bis 1945 sind digitale Basiskompetenzen weniger ausgeprägt.
- Chancen der Digitalisierung nutzen: Initiative D21 setzt sich als neuer Partner im DigitalPakt Alter für die Befähigung älterer Menschen ein
Berlin. Die Initiative D21 gibt heute ihren Beitritt zum „DigitalPakt Alter“ bekannt, einem wichtigen Bündnis des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO). Das Ziel: Ältere Menschen fit für die digitale Welt zu machen. Denn trotz steigender Internetnutzung bleiben der souveräne Umgang mit digitalen Anwendungen und die Entwicklung digitaler Basiskompetenzen für sie herausfordernd. Die heutige Veröffentlichung einer Sonderauswertung des D21-Digital-Index 2023/2024 zum Tag der älteren Generationen unterstreicht die Notwendigkeit, ältere Generationen nicht vor der Digitalisierung zu schützen, sondern sie zu befähigen, mit dem Wandel Schritt zu halten.
Digitalisierung als Chance, nicht als Bedrohung
Eine wichtige Erkenntnis der Sonderauswertung ist, dass die Internetnutzung älterer Menschen zunimmt. In der Altersgruppe der über 70-Jährigen ist die Internetnutzung im Vergleich zum Vorjahr besonders deutlich von 66 auf 71 Prozent gestiegen. Auch bei den 60- bis 69-Jährigen ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Dennoch bleibt der souveräne Umgang mit digitalen Anwendungen eine Herausforderung. Die Initiative D21 setzt sich als neuer Partner im DigitalPakt Alter dafür ein, ältere Menschen fit für die digitale Welt zu machen und ihnen aufzuzeigen, dass die Digitalisierung eine Chance und keine Bedrohung ist.
Smartphone als Tor zur digitalen Teilhabe älterer Generationen
Das Smartphone spielt eine entscheidende Rolle bei der digitalen Teilhabe älterer Menschen. Selbst in der Generation bis 1945 (78 Jahre oder älter) nutzen 42 Prozent ein Smartphone, in der Nachkriegsgeneration (68 bis 77 Jahre) sind es 77 Prozent und bei den Babyboomer*innen (58 bis 67 Jahre) sogar 91 Prozent. Um älteren Generationen den Zugang zu digitalen Angeboten zu erleichtern, ist es wichtig, dass diese mobil und einfach nutzbar sind. Dies betrifft nicht nur Angebote von Ämtern und Behörden, sondern auch von Banken oder Krankenkassen.
Befähigung mit digitalen Basiskompetenzen: Schlüssel zum souveränen Umgang
Trotz des Anstiegs der Internetnutzung fühlen sich ältere Menschen oft unsicher im Umgang mit digitalen Geräten und Anwendungen. Dafür benötigt man sogenannte Basiskompetenzen, um Informationen im Internet zu finden, Textprogramme zu nutzen, Smartphone-Funktionen anzupassen, starke Passwörter zu verwenden oder Fotos oder Videos mit dem Smartphone zu versenden. Laut der Sonderauswertung des D21-Digital-Index 2023/2024 verfügen 49 Prozent der Babyboomer*innen über alle fünf digitalen Basiskompetenzen; dies entspricht in etwa dem Bevölkerungsdurchschnitt von 50 Prozent. Bei der Nachkriegsgeneration sinkt dieser Anteil jedoch auf 32 Prozent, in der Generation bis 1945 liegt er sogar nur bei 11 Prozent. Und: Mehr als die Hälfte dieser Generation beherrscht keine einzige der fünf Basiskompetenzen.
Lena-Sophie Müller, Geschäftsführerin der Initiative D21, sieht darin sowohl eine Chance als auch einen klaren Handlungsauftrag:
Initiative D21 bringt Forschungsergebnisse in den DigitalPakt Alter ein
Ältere Menschen in die Digitalisierung zu begleiten und sie dabei zu unterstützen, ihre digitalen Kompetenzen auf- und auszubauen, ist eines der Ziele des DigitalPakt Alter. Dazu fördert das Bündnis unter anderem lebensnahe Lern- und Beratungsangebote vor Ort. Als Partner im DigitalPakt Alter bringt die Initiative D21 ihre Forschungsergebnisse ein, um die digitale Vielfalt und die Bedürfnisse älterer Menschen bei der digitalen Transformation transparenter und verständlicher zu machen. Die Studien D21-Digital-Index und eGovernment MONITOR gehören zu den wenigen Erhebungen in Deutschland, deren hohe Fallzahl es ermöglicht, die Daten differenziert für verschiedene Altersgruppen über 60 Jahren auszuweisen.