Die Digitale Gesellschaft steht in der Corona-Krise zusammen
Am Wochenende vom 20. zum 22. März 2020 zeigte sich, welche Kraft die Digitale Gesellschaft entfalten kann. Knapp 30.000 Menschen kamen virtuell zum #WirVsVirus-Hackathon der Bundesregierung zusammen um den Auswirkungen der Corona-Krise gemeinsam entgegenzutreten.
In bunt gemischten Projektteams arbeiteten vielfältige Akteur*innen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam an mutigen und innovativen Lösungen für die Krise. So entstanden innerhalb von 48 Stunden über 1.500 digitale Lösungen, von denen nun 130 ausgewählte Projekte in die Umsetzung gehen.
Die Bundesregierung und sieben Initiatoren bringen Zivilgesellschaft und Organisationen zusammen
Den bislang größten Hackathon der Geschichte führten insgesamt sieben Initiator*innen (darunter auch die D21) in Kooperation mit der Bundesregierung durch. Prof. Dr. Helge Braun, Chef des Bundeskanzleramtes, übernahm die Schirmherrschaft über den Hackathon. Die Initiative D21 brachte ihr breites Netzwerk aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft ein, das sowohl mit persönlichem Einsatz unterstützte als auch weitere Leistungen wie Software oder Hardware-Infrastruktur bereitstellte.
Interview: Von 0 auf 43.000 in einer Woche – ein Blick hinter die Kulissen von #WirVsVirus
Ein verrücktes Wochenende und wie man die Zusammenarbeit von zehntausenden sich unbekannten Menschen organisiert. Sandy Jahn, Referentin bei der Initiative D21, war Teil des engen Orga-Teams hinter dem Hackathon und begleitete ihn von der Idee bis zur Umsetzungsphase. Im Interview berichtet sie über Ihre Erfahrungen.
AKTUELLES
Zwischenetappe erreicht! Was bei den Projekten bisher passiert ist und wo es hingeht erfahrt ihr hier: YouTube-Link
„Lessons learned from organizing the world’s largest hackathon.“ Das offizielle Handbuch zum Hackathon gibt es hier zum Download.
Das BMBF stellt bis zu 1,6 Millionen Euro für die #WirVsVirus-Projekte bereit und fördert knapp ein Drittel der 130 Solution Enabler Projekte. Hier geht’s zur Presseerklärung.
#WirVsVirus wird wissenschaftlich begleitet – hier geht´s zum offiziellen Forschungsprojekt-Blog.
Ansprechpartnerin
Sandy Jahn
Referentin Strategic Insights & Analytics
sandy.jahn@initiatived21.de
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Umsetzungsphase: Die entstandenen Projekte marktreif machen
Innerhalb von 48 Stunden haben die TeilnehmerInnen des Hackathons knapp 1.500 Ideen für digitale Lösungen im Kampf gegen die Corona-Krise entwickelt. Ziel ist es nun, die vielversprechendsten Ideen schnellstmöglich umzusetzen und in die Breite zu tragen. Hierfür wurde unter der Schirmherrschaft des Bundeskanzleramtes ein Umsetzungsprogramm ins Leben gerufen.

130 AUSGEWÄHLTE PROJEKTE WERDEN NUN IM „SOLUTION ENABLER“ UMGESETZT
Ein Teil der Umsetzungsphase ist das Solution Enabler Programm. Es richtet sich an Projekt-Teams und unterstützt ausgewählte Initiativen für sechs Monate mit Ressourcen und Expertise. Für eine Förderung mussten sich die Teams bis zum 2. April bewerben. In einem zweistufigen Verfahren wurden dann die 130 vielversprechendsten Projekte ausgewählt.
DIE TOP-20-PROJEKTE
Die Top-20-Projekte wurden direkt im Anschluss an den Hackathon von einer hochkarätig besetzten Jury ausgewählt und direkt in das „Solution Enabler“-Programm aufgenommen. Sie lassen sich in drei Überkategorien und 12 Handlungsfelder unterteilen.
Projekte aus dem Kontext Gesundheitsversorgung
Notruf-Hotlines entlasten
CoroNav ist ein einfaches Leitsystem für Bürger*innen in Form eines Online-Fragebogens. Es dient der Entlastung von Hausärzt*innen und Hotlines sowie der Navigation verunsicherter Bürger*innen. Entsprechend der aktuellen Leitlinien werden Menschen ohne akuten Infektionsverdacht dazu aufgefordert zu Hause zu bleiben. Menschen mit hohem Infektionsverdacht werden per implementiertem Postleitzahlen-Tool des RKI an das für sie zuständige Gesundheitsamt weitergeleitet.
Das Pitch-Video vom Hackathon:
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Terminvergabe bei Ärzt*innen und die Erstellung eines Krankheitsbildes – möglich gemacht durch das Digitale Wartezimmer
Das Digitale Wartezimmer ermöglicht eine selbstständige Registrierung von COVID-19 Verdachtsfällen. Die Website bietet eine risikobasierte Zuteilung von Testterminen, indem Nutzer*innen Fragen zu ihrer Gesundheit beantworten, ein möglichst präzises Krankheitsbild wird erstellt. So kann eine automatische Risikoeinschätzung durchgeführt werden, die Nutzer*innen in eine Risikogruppe einordnet. Letztlich wird ein Termin für eine ärztliche Untersuchung zugeteilt. Wenn kein Termin frei ist, können Nutzer*innen im Digitalen Wartezimmer Änderungen ihres Gesundheitszustandes vermerken, bis sie einen Termin bekommen. Das Digitale Wartezimmer macht die Terminvereinbarung somit sicherer und einfacher und entlastet Fachkräfte.
Das Pitch-Video vom Hackathon:
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Print4Life führt 3D-Druck-Anwender*innen und Auftraggeber*innen zusammen. Fehlende Kleinteile werden gedruckt, um Lücken in der Prozesskette zu überbrücken.
Print4Life ist eine Webplattform, die die unkomplizierte, zentrale Verteilung von Großaufträgen an Maker*innen und Firmen ermöglicht. Medizinische Einrichtungen können sich registrieren, Dateien, Beschreibungen und Lieferadresse hinterlegen und eine gewünschte Anzahl ihrer Auftragsobjekte angeben. Maker*innen können sich für einen selbstgewählten Anteil eintragen und diesen fertigen.
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RemedyMatch bringt deutschlandweit den Bestand und Bedarf von medizinischen Schutzartikeln zusammen.
RemedyMatch ist eine gemeinnützige Logistikplattform, die bundesweit den Bestand und Bedarf von medizinischen Schutzartikeln zusammenbringt. Sie integriert Logistikhelfer*innen (Freiwillige, öffentliche Stellen etc.) und bietet in einer zukünftigen Version die Möglichkeit der zentralen Bestandsverwaltung durch Bund, Länder und Ämter. RemedyMatch plant eine Entwicklung von Prognosefunktionen, um Empfehlungen für eine Umverteilung von Schutzartikeln zu liefern.
Das Pitch-Video vom Hackathon:
Leben retten, statt warten. Coronavirus Test smart buchen.
Sicher-Test ist ein Buchungssystem, das Coronavirus-Tests schneller und sicherer macht. Hausärzt*innen buchen Testtermine für ihre Patient*innen, und vermeiden so Warteschlangen sowie die Ansteckungsgefahr bei Teststellen. Hausärzt*innen führen die Anamnese durch und teilen sie mit den Teststellen. Das medizinische Personal kann so bis zu 80% Zeit sparen. Zuletzt werden Testergebnisse automatisiert versandt, um verzögerte Benachrichtigungen zu vermeiden
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Projekte aus dem Kontext „Krisenmanagement“
Menschen ohne Internet und Analphabet*innen über Corona informieren. Per Sprachdialogtechnologie.
Informationen im Sprachdialog für Menschen ohne Internet zugänglich machen. CallsvsCorona entwickelte Interactive Voice Responses (IVR), um Menschen in ihren lokalen Sprachen über das Coronavirus aufzuklären. Durch Informationen sollen Infektionen besonders in Afrika vermieden werden. Mit dem low-tech Ansatz möchte CallsvsCorona besonders Menschen in entlegeneren Gebieten erreichen.
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Kommunikation zwischen den Behörden und der Bevölkerung verbessern.
DEalog ermöglicht direkte Informationen für Bürger*innen durch die Politik. Die Exekutive – von der Bundeskanzlerin bis zum Bürgermeister – und an Krisen beteiligte Akteur*innen wie die Feuerwehr und das Rote Kreuz können mit einem Profil Informationen in der App teilen. Ein Profil wird einmalig akkreditiert, um sicherzustellen, dass es sich dabei um eine vertrauensvolle Quelle handelt. Fake News schaffen es nicht in den NewsFeed. Erstmalig können regionale Bürgermeister*innen selbstständig Informationen überregional mitteilen.
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Schnelle Grenzübergänge in Europa.
Die Lösung von Fast Border Crossing soll den Verkehr zwischen Grenzübergängen in Europa optimieren und Staus reduzieren. Wichtige Informationen für den Grenzübergang sollen vorab abgefragt und beim Grenzübertritt mittels eines QR-Code übermittelt werden. Die benötigten Informationen werden von Fahrer*innen vorab in einer Web-Applikation eingetragen. Fahrer*innen erhält den QR-Code. Falls eine medizinische Prüfung benötigt wird, kann diese auf einem Rastplatz vorab durchgeführt werden und das Ergebnis im Datensatz durch den QR-Code hinterlegt werden. Durch die Fahrer*innen-Web-Applikation und der Checkpoint Web-Applikation, könnten Grenzübergang vollkommen digitalisiert werden.
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Kommunikation des Auswärtigen Amtes mit im Ausland lebenden Deutschen vereinfachen.
IDA ist eine mobile Informationsplattform für Deutsche, die im Ausland leben. Das Ziel: bessere Kommunikation in Krisenzeiten zwischen ihnen und dem Auswärtigen Amt. Mit der App erhalten Deutsche im Ausland aktuelle Neuigkeiten, können einen Notfall melden und sich über einen Chat in Verbindung mit ihrer Auslandsvertretung setzen. Das Gegenstück zur App ist eine WebApp für deutsche Auslandsvertretungen, über die sie die Lage und Kontaktdaten Deutscher im Ausland überblicken, sowie News Feed-Artikel erstellen und Direktnachrichten an alle in ihrem Amtsbezirk versenden können.
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Infection Response Information Service. Eine unabhängige Kommunikationsplattform fürs Gesundheitswesen.
I.R.I.S. steht für Infection Response Information System und hat es sich zur Mission gemacht, die Kommunikation im Falle einer Epidemie für das Gesundheitswesen zu verbessern. Neue Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen sollen schnell an den betroffenen Stellen ankommen, was Leben retten könnte. I.R.I.S. schließt die Kommunikationslücken im medizinischen Bereich, sodass Daten schnell und direkt übermittelt werden können.
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Ein Stellenmarkt für die Corona-Zeit. JAY verbindet Arbeitgeber*innen mit Jobsuchenden.
Eine App zur schnellen und einfachen Vermittlung zwischen Arbeitssuchenden und Arbeitgebenden. Arbeitssuchende bekommen für Sie passende Stellen vorgeschlagen und können sich sofort bewerben. Ein integrierter Chat ermöglicht eine schnelle und unkomplizierte Möglichkeit zur Kommunikation. JAY macht so die Jobsuche trotz aktuellen Einschränkungen möglich.
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Lokale Geschäfte online unterstützen.
Small Business Hero baute eine Webapp, mit der Kund*innen kleine Geschäfte in ihrer Nachbarschaft finden, in dessen Sortiment stöbern und sie direkt kontaktieren können. Den “kleinen Läden um die Ecke” wird somit geholfen, indem ihnen mit der kostenlosen Plattform dabei geholfen wird, ihren Shop zu digitalisieren. Von der höheren Sichtbarkeit profitieren nicht nur die Geschäfte, sondern auch Kund*innen, die wollen, dass ihr Stadtteil lebhaft und vielfältig bleibt.
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Chatbot „U:DO“ bietet Unterstützung rund ums Kurzarbeitergeld.
U:DO ist eine digitale Lösung zur Beantragung von Kurzarbeiter*innengeld. Auf der Website werden zunächst wesentliche Fragen zur Kurzarbeit, die Kleinunternehmer*innen jetzt umtreiben, gefragt. Danach übernimmt U:DO – ein neu entwickelter Chatbot: Mit einfachen und verständlichen Fragen füllt er das Formular zur Anzeige von Kurzarbeit für die Bundesagentur für Arbeit mit den Arbeitgeber*innen aus und hilft durch den weiteren Prozess.
*** U:DO ist bereits bei der Agentur für Arbeit eingebunden ***
Das Pitch-Video vom Hackathon:
#liquidebleiben in der Corona Situation.
Kleine und mittelständische Unternehmen sowie Selbstständige sind von der Corona-Krise betroffen. Hilfsprogramme gibt es – aber welches ist das Geeignete? Wirbleibenliquide bietet einen schnellen, individualisierten Überblick über passende Finanzierungsinstrumente und unterstützt bei der Vorbereitung der wesentlichen Unterlagen. Die Plattform speichert für den gesamten Prozess keine Daten, deckt insgesamt schon über 160 verschiedene Programme ab und wird täglich aktualisiert. Damit ist Wirbleibenliquide aktuell und gewährleistet Datenschutz.
Das Pitch-Video vom Hackathon:
Projekte aus dem Kontext „Alltag in der Krise“
Einkaufsunterstützung clever gemacht. Colivery macht eine neue Art der Einkaufshilfe möglich.
In Krisenzeiten werden alltägliche Dinge zur Herausforderung. Der Einkauf von Alltagsprodukten wird zur Mammutsaufgabe. Colivery bietet eine Lösung: Hilfesuchende teilen ihre Einkaufslisten per Telefon oder App mit der Community. Die Helfenden erledigen den Einkauf. Am Ende liefern sie den Einkauf bis vor die Haustür – möglichst ohne direkten Kontakt und mit Mindestabstand. Unnötiger Kontakt wird vermieden, Mitmenschen geschützt und das Gesundheitssystem entlastet. Die Lösung ist auch langfristig tragfähig, zum Beispiel bei der Versorgung im ländlichen Raum und bei der Versorgung von älteren Menschen oder Menschen mit Behinderung.
Das Pitch-Video vom Hackathon:
Ein technologiegestützter Telefonservice, bei dem ältere Nachbar*innen ihre Anfragen für Einkäufe abgeben können.
Machbarschaft verbindet ältere – nicht mit dem Internet verbundene – Menschen mit der digitalen Generation. Hilfegesuche werden telefonisch angenommen, verarbeitet und schließlich können HelferInnen via App Anfragen ihrer Nachbar*innen annehmen und ausführen.
Das Pitch-Video vom Hackathon:
Eine Plattform für Gemeinden aller Konfessionen.
meinegemeinde.digital ist eine digitale Gemeindeplattform, in der Gläubige den sozialen Kontakt in ihrer Gemeinde aufrecht erhalten können. Gemeinden aller Konfessionen haben über die Plattform die Möglichkeit, auch in Zeiten von Corona und darüber hinaus den einzelnen Mitgliedern Rückhalt und Gemeinschaft zu bieten. Die Lösung soll dabei intuitiv sein – auch ältere Menschen müssen problemlos damit klarkommen. Außerdem soll die Lösung für jede Gemeinde individuell sein.
Das Pitch-Video vom Hackathon:
Alltagsunterstützung für immobile Menschen per App. Auch für Offliner*innen.
Für immobile Personen bietet die App NEXD von WirfuerUns die Möglichkeit, unkompliziert, sicher und schnell an tägliche Besorgungen zu kommen, ohne auf Pflegepersonal oder Angehörige angewiesen zu sein. NEXD fokussiert sich nicht nur auf die online-affine Nutzergruppe, sondern ermöglicht auch Personen ohne Zugang zum Internet oder Smartphones diesen Service. Dafür wurde eine Hotline mit einer künstlichen Intelligenz verbunden, die die Bestellung über das Telefon annimmt und diese in Textform in der App verarbeitet. Vor dem eigenen Einkauf können Helfer*innen die Bestellungen in der App einsehen, annehmen und kontaktlos der hilfsbedürftigen Person bringen. NEXD bietet dafür in der innovative Funktionen, um den Prozess unkompliziert, komplett kontaktlos und sicher zu gestalten.
Das Pitch-Video vom Hackathon:
Ein Planungstool für den Videobesuch im Altenheim.
Videobesuch hilft Bewohner*innen von Pflegeeinrichtungen, mit ihren Angehörigen in Kontakt zu bleiben, auch wenn diese technisch nicht selbstständig sind oder audiovisuelle Einschränkungen haben. Die Videobesuche starten automatisch auf dem Endgerät – einzig der*die Bewohner*in muss zum vereinbarten Zeitpunkt vor dem Gerät anwesend sein. Die automatisierte Terminvergabe entlastet das Personal in Pflegeeinrichtungen und erhöht die Anzahl der möglichen Videobesuche in einer Einrichtung.
Das Pitch-Video vom Hackathon: