AG-Blog | Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt und informatisches Denken

An welchen Themen arbeitet die Enquete-Kommission „Beruf­liche Bil­dung in der digitalen Arbeitswelt“? Kann informatisches Denken besser auf zukünftige Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt vorbereiten? Diesen Fragen ging die AG Bildung in ihrer letzten Sitzung des Jahres 2018 auf den Grund.

Berlin. Marja-Liisa Völlers, Mitglied des Bundestags (MdB), stellte als stellvertretende Vorsitzende der Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“ die Zusammensetzung, Struktur und Zielsetzungen der Kommission vor. Schwerpunkte für die Arbeit der Kommission im kommenden Jahr sind die Herausforderungen der Digitalisierung in der beruflichen Bildung sowie die Anforderungen an die Ausbildung in den Betrieben und an berufsbildenden Schulen.

Marja-Liisa Völlers, Mitglied des Bundestags, am Redner*innenpult
Marja-Liisa Völlers, MdB

Aus ihrer Erfahrung als Lehrerin schilderte MdB Völlers, dass der Umgang mit Heterogenität und Digitalisierung in der Lehrerausbildung noch nicht ausreichend stattgefunden habe. Eine Schwierigkeit sei u. a. der mangelnde Breitbandausbau an beruflichen Schulen, vor allem in strukturschwächeren Räumen und ländlichen Gebieten.

In der Förderung der beruflichen Ausbildung spiele die Darstellung der Potenziale einer handwerklicher Karriere im Vergleich zum Abitur und Studium eine große Rolle. Wie kann man junge Menschen für eine Karriere in der Industrie oder dem Handwerk begeistern? Wie findet Berufsorientierung an den Schulen statt? Welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit über Grenzen von Betrieben und Schulen hinweg kann es geben?

Informatisches Denken – Computational Thinking

Prof. Romeike erläutert Zählen im Binärsystem
Prof. Dr. Romeike

Prof. Dr. Ralf Romeike von der FU Berlin machte die Anwendungen von informatischem Denken praktisch sichtbar. Er erläuterte die Diskrepanz bei den Herausforderungen: Einerseits sei dies die Vermittlung konkreter Anwendungsfertigkeiten für Software und Technologien, die sehr schnell veralten. Andererseits sei es die Anforderung an digitale Bildung, junge Menschen auch auf Berufsbilder vorzubereiten, die jetzt noch nicht bekannt seien. Da die Grundprinzipien der Digitalisierung bestehen blieben, könne informatisches Denken Lernende grundsätzlich besser auf eine digitale Arbeitswelt vorbereiten, weil es ein Verständnis für Strukturen und Problemstellungen vermittele.

Darstellung der bisherigen Themen und Ausblick auf 2019

Mitglieder der AG diskutieren über AG-Themen für 2019
Entwicklung der Themen für 2019

Zusätzlich zum Rückblick auf das Jahr 2018 tauschten sich die Teinehmer*innen intensiv zu den inhaltlichen Schwerpunkten der AG Bildung aus. Der Fokus solle auch zukünftig auf den Bereichen Schul- und Ausbildung liegen. Hierbei wolle die AG verstärkt auf Weiterbildungsmethoden innerhalb von Unternehmen schauen, um Möglichkeiten der Übertragung auf die Weiterbildung von Lehrpersonal zu erarbeiten. Themen wie das agile Lernen, formelle und informelle Bildung und Digitalstrategien für Schulen versuche die AG im kommenden Jahr aufzugreifen. Die grundlegende Frage bleibe weiterhin: Was verstehen wir unter einer guten Bildung im Zeitalter der Digitalisierung?

Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle

Porträt von Stefanie Kaste

Stefanie Kaste, Stellv. Geschäftsführerin (sie/ihr)