AG-Blog | Digitale Strategien für Schulen und passende Entwicklungsprozesse
Was bedeutet es eigentlich für Schulen, eine gute Digitalstrategie zu entwickeln? Worin unterscheidet sich diese Strategie beispielsweise vom Medienentwicklungsplan? Wie entwickeln Unternehmen Digitalstrategien und welche Best-Practice-Lösungen davon kann man in Schulen übernehmen? Diesen Fragen wurden während der letzten Sitzung der AG Bildung nachgegangen und die Basis für ein Denkimpuls zum Thema Digitalstrategien für Schulen erarbeitet.
Berlin. Die erste Sitzung der AG Bildung in diesem Jahr beschäftigte sich mit dem Thema Digitalstrategien für Schulen. Als erste Impulsgeberin ermöglichte Annett Kreuziger von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie einen Einblick in die Qualifizierung von Schulleiter*innen zum Aspekt der digitalen Bildung.
Annett Kreuziger ist unter anderem für die Betreuung der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften zuständig, die zur Leitung von Schulen qualifiziert werden:
Vieles, vor allem die Impulssetzung und Koordinierung, könne dabei an Medienbildungsbeauftragte oder vergleichbaren Akteur*innen delegiert werden. Für diese Qualifizierung gebe es eine breite Palette an Fortbildungskursen wie z.B. „Digital Learning Leadership“ an der TU Dortmund. Auch werde immer mehr darauf geachtet, die schulische mit der außerschulischen Medienbildung zu verknüpfen. So genannte Medienkompetenzzentren sollen dabei unterstützen, dass die Medienbildung durch Lehrkräfte sich nicht auf die Schulzeiten beschränkt.
Die Senatsverwaltung möchte sich aber vor allem auch in Sachen IT einen umfassenderen Überblick verschaffen, um dann weiter in die Tiefe gehen zu können. „Dieser wird jetzt im Rahmen der Umsetzung des Digitalpakts geschaffen“, so Kreuziger. Die Vermutung liegt nah, dass der Status Quo der Infrastruktur der Schulen zu unterschiedlich ist und das Geld des Digitalpakts für Berlin nicht reichen wird.
In Sachen Digitalkonzepten soll es zwar einheitliche Handreichungen geben, aber nicht zwingend alles standardisiert werden. „Die Konzepte müssen leben“, meint Kreuziger. Es bringe nichts, rigorose Vorgaben zu machen, da der Stand der Prozesse in den Schulen zu unterschiedlich sei. Gütesiegel aber könnten helfen diese Prozesse zu starten und zu begleiten.
Strategie darf nie Selbstzweck sein
Wichtig bei Unternehmen aber auch bei Schulen findet Björn Stecher, Geschäftsführer der Organisationsberatung Digitales Denken, dass Digitalstrategien nie Selbstzweck oder Aktionismus sind, sondern mit Zielen verbunden werden: „Bei vielen Vorständen ist das erstmal ein Hinterherlaufen von Trends“, weil zum Beispiel alle gerade was mit Instagram machen. Viel wichtiger aber sei, dass eine Digitalstrategie auf die Unternehmenskultur zugeschnitten ist und sich eben vor allem an den Zielen des Unternehmens orientiert. Hier müssen sich Unternehmen fragen welche Vision und Mission sie haben.
Auch bei Schulen dürfe der Wunsch nach einer Digitalstrategie nicht der alleinige Baustein sein, sondern müsse sich an übergeordneten Bildungszielen messen. Für viele bedeutet dies ein ganz grundlegendes Auseinandersetzen mit dem eigenen pädagogischen Grundverständnis und zu vermittelnden Werten. Analog zur Wirtschaft gelte dabei auch, dass man sich erstmal bewusst wird und umfassend analysiert, welche Stakeholder*innen alle am Prozess beteiligt sind und welche Bedürfnisse und Wünsche diese haben.
Erarbeitung von Erfolgsfaktoren für Digitalstrategien von Schulen
Anschließend an die Impulsvorträge hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, in einem Workshop gemeinsam Aspekte zu erarbeiten, die für die Entwicklung von Digitalstrategien für Schulen wichtig sind. Als relevante Akteur*innen, die durch die Digitalstrategie einer Schule maßgeblich beeinflusst werden, wurden vorab die Schulleitung, Lehrer*innen, Erzieher*innen, Schüler*innen, Eltern und die Verwaltung identifiziert.
Die Teilnehmer*innen durften sich in die Lage eines Digitalkomitees einer Schule versetzen und die folgenden Fragen beantworten: „Was ist wichtig? Was muss die Strategie beinhalten, um die entsprechende Personengruppe mitzunehmen?“ und „Was muss das Komitee über die jeweilige Personengruppe wissen, um diese Personen einzubinden?“. Die erarbeiteten Aspekte werden im Nachgang der Sitzung weiter vertieft. Ziel ist es, einen Denkimpuls zum Thema Digitalstrategien für Schulen zu veröffentlichen.