Ein MINT-Erlebnistag als Girls'Day-Preis

Eine Gruppe von Berliner Schülerinnen hat im November den Preis des Girls'Day-Auftakts 2022 eingelöst: einen Erlebnistag im Makerspace „Verstehbahnhof“.

Bundeskanzler Olaf Scholz übergibt Mathilda den Girls'Day-Preis.
Bundeskanzler Olaf Scholz übergibt Mathilda den Girls'Day-Preis.

Fürstenberg/Havel. Der Verstehbahnhof in Fürstenberg ist ein sogenannter „Makerspace“ – offene Werkstatt, Medienproduktionsstudio, Rechenzentrum, Veranstaltungshalle, soziale Küche und öffentliches Wohnzimmer in einem. Kurz: ein sozialer und kooperativer Raum für lebenslanges Lernen. Diesen besonderen Ort durfte eine Gruppe von Schülerinnen aus den 10. Klassen des Melanchthon-Gymnasiums in Berlin-Hellersdorf im Rahmen eines Erlebnistages erkunden. „Schuld“ daran war ihre Mitschülerin Mathilda: Sie hatte beim Auftakt des diesjährigen Girls’Day, den die Initiative D21 zusammen mit dem Bundeskanzleramt ausgerichtet hatte, den diesjährigen Girls’Day-Preis gewonnen. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte ihr den Gutschein auf dem Event überreicht, weil sie von allen Teilnehmerinnen am besten geschätzt hatte, wie viel Prozent aller bisherigen Astronaut*innen Frauen waren. Falls Sie auch einmal mitschätzen wollen, kommt hier die Lösung: Es sind 11,99 Prozent.

MINT zum Anfassen und Ausprobieren

Nun durfte sie zusammen mit ihren Mitschülerinnen den Preis im Verstehbahnhof einlösen und viele praktische Einblicke in MINT-Tätigkeiten gewinnen. Nach einer kurzen Führung durch die Räumlichkeiten konnten die Schülerinnen an verschiedenen Stationen selbst aktiv werden und sich in Dingen ausprobieren, zu denen man im MINT-Schulunterricht sonst vielleicht nicht kommt. In einer Ecke waren zum Beispiel mehrere Lötstationen aufgebaut. Hier konnten die Schülerinnen sich ein kleines Display an eine raketenförmige Platine löten und es im Anschluss über eine App steuern, sodass dort Text durchlief. Obwohl Yasha vom Verstehbahnhof diese Station betreute, waren es schon nach kurzer Zeit die Schülerinnen selbst, die den nachrückenden Mädchen erklärten, wie man am besten den Lötkolben auf die Platine drückt oder den Lötzinn an die Verbindung heranführt.

Vom Mini-Computer zur großen Maschine

Die Schülerinnen vom Melanchthon-Gymnasium vor dem Verstehbahnhof in Fürstenberg.
Die Schülerinnen vom Melanchthon-Gymnasium vor dem Verstehbahnhof in Fürstenberg
An den Lötstationen machen sich die Schülerinnen mit den verschiedenen Geräten vertraut.
An den Lötstationen machen sich die Schülerinnen mit den verschiedenen Geräten vertraut.
Ein Hunde-Roboter schaute den Mädchen bei der Arbeit am Grafik-Tablet zu.
Ein Hunde-Roboter schaute den Mädchen bei der Arbeit am Grafik-Tablet zu.

Programmier-Interessierte kamen am Erlebnistag ebenfalls nicht zu kurz: Zusammen mit Daniel vom Verstehbahnhof brachten die Schülerinnen an einer der Stationen mit einem Calliope Mini kleine Technik-Bauwerke zum Laufen und steuerten sie mit dem Mini-Computer und eigenen Code-Bausteinen. Außerdem konnten die Schülerinnen selbstständig Designs an Grafik-Tablets erstellen, um sie zusammen mit Logos oder Schriftzügen mit einem Laser auf Trinkflaschen zu gravieren. War die
Bedienung einer so großen Maschine am Anfang noch neu für alle, zeigte sich doch schnell, was man mit Mut und Entdeckerinnengeist in kurzer Zeit lernen kann. Vor der Geräuschkulisse von laufenden 3D-Druckern gravierte jedes der Mädchen so ihre individuelle Flasche, die sie als Erinnerung mit nach Hause nehmen konnte – eine einzigartige Erinnerung an diesen besonderen Tag.

Die eigene Stimme entdecken

Mit einem Laser gravierten die Schülerinnen selbstständig Namen und Logos auf ihre Flaschen.
Mit einem Laser gravierten die Schülerinnen selbstständig Namen und Logos auf ihre Flaschen.
Am Podcasttisch konnten die Schülerinnen sich mit Audioequipment ausprobieren.
Am Podcasttisch konnten die Schülerinnen sich mit Audioequipment ausprobieren.
Mit Code-Bausteinen programmierten die Schülerinnen einen Calliope Mini.
Mit Code-Bausteinen programmierten die Schülerinnen einen Calliope Mini.

Außerdem nahm Antje vom Verstehbahnhof die Schülerinnen mit an den Podcast-Tisch. Mit professionellen Mikrofonen vor der Nase und riesigen Kopfhörern auf den Ohren konnten sie hier ausprobieren, wie man Audioaufnahmen so erstellt, dass sie am Ende gut klingen. Währenddessen sprachen sie mit Antje über ihre MINT-Vorbilder, ihre Zukunftspläne und darüber, was sich in ihren Augen in unserer Gesellschaft verändern muss, damit noch mehr Mädchen und nicht-binäre Schüler*innen ihre Begeisterung für MINT entdecken. Und was nimmt man aus so einem Erlebnistag mit:

Den Mut, mich Dinge zu trauen, von denen ich vorher nicht dachte, dass ich sie könnte. Am Anfang war ich noch voll zurückhaltend und habe mich zum Beispiel kaum getraut, ins Mikrofon zu sprechen – aber mit der Zeit wurde es richtig cool und hat viel Spaß gemacht.
Eine der Girls'Day-Schülerinnen

„Wichtige Kulturtechniken der Gegenwart und Zukunft“, sagte eine andere. Und von mehreren hörte man am Ende des Tages: „So einen Makerspace suchen wir uns auch mal bei uns in der Nähe, oder?“ Das klingt doch nach einem Girls’Day-Preis, der die Mädchen darin bestärkt hat, ihren Weg zu gehen und dabei Geschlechterklischees hinter sich zu lassen.

„Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag“ als Orientierungshilfe

Logo des Girls'Day

Der Girls’Day ist das größte Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen. Seit dem Start der Aktion im Jahr 2001 haben bereits über 2 Millionen Mädchen am Zukunftstag teilgenommen. Und das Angebot an Veranstaltungen und Aktionen wächst mit jedem Jahr. Seit über 15 Jahren eröffnet die Bundeskanzlerin oder der Bundeskanzler einen Tag vor dem eigentlichen Girls’Day gemeinsam mit der Initiative D21 den Aktionstag, begrüßt ausgewählte Berliner Schülerinnen und erkundet gemeinsam mit ihnen den D21-Technik-Parcours. Hier können die jungen Frauen MINT-Berufe von ihrer praktischen Seite kennenlernen und ihr Berufswahlspektrum erweitern.

Der Girls‘Day Preis wurde ermöglicht mit freundlicher Unterstützung von: Cassini Consulting, Cornelsen Gruppe, Intel Deutschland, Pfeifer & Langen, Sopra Steria und Telefónica Deutschland.

Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle

Porträt von Stefanie Kaste

Stefanie Kaste, Stellv. Geschäftsführerin (sie/ihr)