Kann man mit Digitalthemen die Wahl gewinnen?

Vorab-Zahlen aus dem D21-Digital-Index 2024/2025

Hand, die einen Wahlzettel in eine Wahlurne wirft

Der Wahlkampf für die Bundestagswahl ist in seiner heißen Phase. Mittlerweile haben alle Parteien ihre Wahlprogramme veröffentlicht, mit denen sie um die Stimmen der Wähler*innen kämpfen. Mit verschiedenen Tools wie dem Digital-O-Mat vom Kleindatenverein Braunschweig oder dem Bitkomat vom Bitkom lässt sich für mehrere Schlüsselfragen der Digitalpolitik der Vergleich aktueller und belegbarer Parteipositionen mit eurer eigenen Position vornehmen.

Aber wie wichtig sind solche Digitalthemen für die Entscheidung am Wahlsonntag?

Für den neuen D21-Digital-Index, der am 10. März erscheint, haben wir die Menschen gefragt, ob es eigentlich ihre Wahlentscheidung beeinflusst, was Parteien in ihren Programmen zur Digitalisierung planen. Insgesamt sagen 18% der Bevölkerung, dass ihre Wahlentscheidung auch von Digitalthemen beeinflusst wird.

Das sind natürlich auf den ersten Blick nicht besonders viele Menschen. Schaut man aber etwas genauer in die soziodemografischen Gruppen, ergeben sich Zielgruppen, die sich durchaus mit einer offensiven Positionierung zu Digitalthemen im Wahlkampf gewinnen lassen: Digitalpolitik ist insbesondere für jüngere Generationen wie die Generation Z+ (31%) und für einkommensstarke Personen (25%) relevant, außerdem für Menschen mit hoher Bildung (23%) und für Männer (21%). So weit, so wenig überraschend – spiegeln diese Zahlen doch den Digital Divide wider, der sich auch bei anderen Digitalthemen in den Statistiken zeigt.

Aber es gibt auch andere Auffälligkeiten, auf die es sich lohnt, den Blick zu richtig:

  • Profitieren von Digitalisierung: Deutlich häufiger als der Durchschnitt legen diejenigen, die glauben, von der Digitalisierung zu profitieren, Wert auf die digitalpolitischen Pläne der Parteien – hier sagt jede*r Vierte (26%), dass diese die Wahlentscheidung beeinflussen würden.
  • Kompetenzerwerb zu Digitalthemen: Wer sich im letzten Jahr durch formale Weiterbildungen Wissen zu Digitalisierung angeeignet hat, interessiert sich auch mehr für Digitalthemen in den Wahlprogrammen (32%).
  • Arbeitsplatz-Angst durch KI: Wer Sorge hat, dass man ihn*sie im eigenen Job wegen Künstlicher Intelligenz bald nicht mehr braucht, legt mehr als doppelt so häufig wie der Durchschnitt Wert auf die digitalpolitischen Inhalte der Parteien (41%).

Fazit: Digitalthemen müssen kein Nischenthema sein

Wenn die Politik den Menschen zeigt, wie sie konkret von der Digitalisierung profitieren können, lassen sich gerade junge, gebildete und digital-affine Wähler*innen mobilisieren. Es reicht aber nicht, nur Chancen zu betonen – die Ängste vor KI und Jobverlust müssen ernst genommen und mit konkreten Antworten adressiert werden. Eine breit angelegte digitale Kompetenzoffensive und eine klare, verständliche und zielgruppenspezifische Kommunikation der individuellen Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung können hier Schlüssel sein.

Also: Wird 2025 die Digitalisierung wahlentscheidend? Es liegt an den Parteien, das Potenzial zu erkennen und zu nutzen.

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