Corona-Warn-App: Hohe Akzeptanz in der Bevölkerung, aber verhaltene Hoffnung auf Wirkung
Studie zu Nutzung und Akzeptanz der Corona-Warn-App: Die Erhebungen zum Start der App im Juni und zuletzt im August zeigen, wie sich die Einstellungen der Bürger*innen in Deutschland zur App gewandelt haben. Das Vertrauen in die Funktion und den Datenschutz steigen – aber rund die Hälfte zweifelt an der Wirksamkeit.
Berlin/München. Knapp 30 Prozent der Onliner*innen in Deutschland nutzen die Corona-Warn-App des Bundes, das sind rund 17 Millionen Menschen und damit mehr als sich im Juni sicher waren, die App zu nutzen. Doch insgesamt gelang es nicht, in größerem Umfang Personen für die App zu gewinnen, die ihr vorher unentschlossen oder ablehnend gegenüberstanden; rund die Hälfte bezweifelt die Wirksamkeit zur Eindämmung der Pandemie. Das Vertrauen in die Funktionsweise und den Datenschutz der App hat sich jedoch erhöht. Das ergab eine Erhebung der Initiative D21 und der Technischen Universität München, durchgeführt von Kantar.
Vertrauen in Corona-Warn-App steigt
Seit dem Erscheinen ist das Vertrauen der Bevölkerung in die App gestiegen und die Bedenken hinsichtlich staatlicher Überwachung durch die App und Datenschutz weniger geworden. Insgesamt zeigt die deutsche Online-Bevölkerung allerdings nach wie vor Skepsis gegenüber den Funktionen der App: Zu viel Überwachung befürchten gegenwärtig 44 Prozent (Juni: 57 Prozent). Angst vor Datenmissbrauch haben aktuell 51 Prozent, im Juni waren es noch 58 Prozent. Dass die jetzige Lösung geltende Datenschutzregelungen einhält und die Daten gut aufgehoben sind, denkt nach wie vor eine Minderheit, allerdings Tendenz steigend: 40 Prozent im August, 35 Prozent im Juni. Von den Nutzer*innen der App finden hingegen nur zwölf Prozent, dass ihre Privatsphäre gefährdet ist.
Hoffnung auf positive Wirkung der Corona-Warn-App sinkt
Dass die Corona-Warn-App einen positiven Effekt auf ein Ende der Pandemie in Deutschland haben wird, denkt nur eine Minderheit – und weniger als noch im Juni. Eine Reduzierung der Neuinfektionen erwarten nur noch 23 Prozent (Juni: 29 Prozent). Die Hälfte der deutschen Online-Bevölkerung geht davon aus, dass die Corona-Warn-App nichts ändern wird, das ist ein Anstieg um zehn Prozentpunkte (August: 51 Prozent, Juni: 41 Prozent). Die Befürchtung, dass der Staat die App nutzen könnte, um das Verhalten zu sanktionieren, sinkt dagegen etwas auf 15 Prozent (Juni: 18 Prozent).
Nutzer*innen schätzen einfache Handhabung und wollen gesellschaftlichen Beitrag leisten
Wer sich dazu entschieden hat, die App zu benutzen, ist damit überwiegend auch zufrieden. 88 Prozent der Nutzer*innen bewerten die Bedienung der App als einfach. Über zwei Drittel haben durch die Verwendung der Corona-Warn-App das Gefühl, dass sie einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten.
Zur Erhebung
Die Befragungen erfolgten vom 9. bis 17.6.2020 (n = 1.005; Start der App: 16.6.2020) und vom 20. bis 23.8.2020 (n = 1.036). Befragt wurden Personen ab 18 Jahren in Privathaushalten in Deutschland, die das Internet privat nutzen. Der „eGovernment Monitor 2020“ ist eine Studie der Initiative D21 und der Technischen Universität München, durchgeführt von Kantar. Die komplette Studie zu Nutzung und Akzeptanz digitaler Verwaltungsangebote erscheint am 20. Oktober 2020.